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Nie
wurde so viel gebaut wie heute, nie standen der Architektur so
viele technische und gestalterische Möglichkeiten zur Verfügung
– und mehr denn je sind wir von Architektur umgeben. Umso
wichtiger ist es, die gebaute Umwelt angenehm zu gestalten, hat
sie doch unter anderem Einfluss auf unsere Gesundheit, unser
Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Und doch gibt es an
der zeitgenössischen Architektur ein gewisses Unbehagen.
Diesem Unbehagen kommen der international tätige
russisch-deutsche Architekt Sergei Tchoban und der russische
Kunstwissenschaftler Wladimir Sedow mit dem Grundlagen-Buch
30:70. Architektur als Balanceakt auf die Spur. Ihre
Fragestellung: Was hat die Architektur unserer Zeit im Vergleich
zu den vergangenen Zeiten eingebüßt und was dazugewonnen? Nach
einem Streifzug durch 2.500 Jahre Baugeschichte kommen die
Autoren zu den Besonderheiten der Moderne. Sie erläutern, wie
die Moderne die Balance zwischen den herausragenden Bauten und
den sie umgebenden Hintergrundbauten verloren hat, und welche
Rolle das Baudetail oder die ästhetische Qualität dabei spielen.
Das Gefühl für das Selbstverständliche des Bauens sei
abhandengekommen, folgern die Autoren, denn heute sei jedes
Gebäude bestrebt, sich gegenüber allen anderen zu behaupten, ja
alle anderen zu übertönen. Schließlich zeigen sie, was die
Gegenwartsarchitektur berücksichtigen muss, um ein
befriedigendes, auf neue Weise harmonisches Gesamtbild des
Gebauten zu erreichen. Um eine „kontrastreiche Harmonie“ im
Stadtbild zu entwickeln, stellen sie ein Verhältnis von 30:70
ikonischer Bauten zur Hintergrundarchitektur zur Diskussion.
Bei der Reise durch die Architekturgeschichte, die mit
Zeichnungen von Sergei Tchoban illustriert ist und die sich an
alle Liebhaber der Architektur wendet, nähern sich die Autoren
der eingangs gestellten Frage nach dem Unbehagen an der
Architektur sowohl historisch als auch empirisch an. Es geht
dabei nicht um eine Abfolge der ikonografischen Bauten, sondern
vor allem darum: Was suchen und was vermissen wir in der
zeitgenössischen Architektur, in den modernen Städten? Mit einem
Vorwort von Bernhard Schulz.
Architektur als
Balanceakt
Vorwort von Bernhard Schulz
210 x 230 mm, 160 Seiten
90 Abbildungen, Softcover
ISBN 978-3-86922-659-0
November 2017. DOM publishers, Berlin