Aufgrund ihrer Energieeffizienz sind Batterieautos anderen
alternativen Antrieben weit überlegen – und können sogar
preiswerter als herkömmliche Fahrzeuge sein, zeigte eine
PwC-Studie. Um alle Autos hierzulande elektrisch anzutreiben,
würde der Stromverbrauch nur um knapp ein Drittel steigen.
Synthetische Kraftstoffe im großen Maßstab sind dagegen für
Leichtfahrzeuge ungeeignet.
Erst der Pariser
Klimavertrag, jetzt die Debatte über Fahrverbotszonen: Wenn über
die Vorteile von Elektroautos gesprochen wird, dann meist im
Kontext von Umwelt und Gesundheit. Eine andere Stoßrichtung
verfolgt nun die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PwC mit ihrer Studie „From CO2 neutral
fuels to emission-free driving“. Die Untersuchung weist nach,
dass Batteriefahrzeuge nicht nur ökologische Vorteile im
Individualverkehr bieten – sondern auch aus ökonomischer Sicht
quasi alternativlos sind. Das zeigt sich insbesondere im
Vergleich zu anderen zukunftsträchtigen Antriebstechnologien.
Denn die schneiden in der Untersuchung ungleich schlechter ab.
Für Felix Kuhnert, Partner und Global Automotive Leader bei PwC,
steht darum fest: „Elektrofahrzeuge sind in puncto Effizienz und
mit Blick auf die Total Cost of Ownership das Automobil der
Zukunft.“
Autos
synthetisch antreiben? Völlig unrealistisch
Wie kommen die
Automotive-Experten von PwC zu dieser eindeutigen Feststellung?
Ausgangspunkt der Untersuchung war die hypothetische Frage, wie
es möglich wäre, den gesamten Autoverkehr hierzulande bis 2030
auf CO2-neutrale Antriebsarten umzustellen. Dabei stellte sich
heraus, dass eine Umrüstung der Fahrzeugflotte auf synthetische
Kraftstoffe schon allein an dem ungeheuren Mehrbedarf an Strom
scheitern würde – schließlich ist die Herstellung des
sogenannten „Synfuels“ sehr energieaufwendig. Konkret kam die
PwC-Analyse zu dem Schluss, dass sich der Stromverbrauch in
Deutschland in diesem Szenario verdreifachen müsste. Dagegen
würde schon rund 30 Prozent mehr Strom ausreichen, um alle Autos
auf Deutschlands Straßen per Batterie anzutreiben. Und die
Brennstoffzelle? Würden einen Mehrbedarf von rund 60 Prozent
nach sich ziehen.
„Der
Wirkungsgrad des Batterieantriebs ist unschlagbar“
„Die Stärke des
Batterieantriebs beruht in erster Linie auf seiner enormen
Energieeffizienz“, erläutert Dr. Jörn Neuhausen, Principal und
Automobilexperte bei PwCs Strategieberatung Strategy&, die
Resultate. So gehen beim reinen Batterie-Fahrzeug von der
Herstellung des Ökostroms über dessen Lagerung und Verteilung
bis hin zum Verbrauch gerade mal 30 Prozent der ursprünglichen
Energie verloren, zeigt die PwC-Analyse. Bei der Brennstoffzelle
sind es hingegen 64 Prozent – und bei synthetischem Sprit sogar
89 Prozent. „Anders ausgedrückt: Um eine Kilowattstunde Energie
für den Antrieb eines E-Autos zu gewinnen, brauche ich nur 1,4
Kilowattstunden Ökostrom zu erzeugen. Dieser Wirkungsgrad ist
unschlagbar“, so Neuhausen.
Normale Autos sind teurer
Dabei profitiert auch
der einzelne Autofahrer von der Energieeffizienz des
Batteriefahrzeugs. So ging die PwC-Analyse der Frage nach, wie
viel unterschiedlich angetriebene, ansonsten aber vergleichbare
Mittelklasse-Autos über die gesamte Lebenszeit kosten – und
zwar, wenn man alle Faktoren berücksichtigt, also nicht nur
Anschaffungs- und Treibstoffkosten, sondern auch Wartung,
Wertverlust oder steuerliche Aspekte.
Das Ergebnis: Während
das herkömmliche Auto seinen Besitzer 54,50 Euro je 100
gefahrene Kilometer kostet, verschlingt das Batteriefahrzeug nur
50,70 Euro. Am teuersten ist dagegen aufgrund der kostspieligen
Spritherstellung mit 64,40 Euro das Auto mit synthetischem
Kraftstoff. „Natürlich muss man darüber hinaus auch andere
Aspekte berücksichtigen. So sprechen die langen Ladezeiten und
die vergleichsweise geringe Reichweite weiterhin gegen das
Batterieauto. Aus Sicht vieler Nutzer dürfte der günstigere
Unterhalt diese Nachteile aber wettmachen – besonders vor dem
Hintergrund möglicher Fahrverbotszonen für traditionelle
angetriebene Fahrzeuge“, so Strategy&-Experte Neuhausen.
Jeder
Dritte wird bald mit Batterie fahren
Für Hersteller und
Zulieferer gelte es nun, die notwendigen Konsequenzen aus der
Studie zu ziehen, sagt PwC-Automotive-Leader Felix Kuhnert: „In
unseren Gesprächen mit den Entscheidungsträgern aus der
Automobilindustrie spüren wir momentan eine große Unsicherheit,
in welche Richtung sie ihre Investitionsbudgets lenken sollten.
Dabei spricht alles dafür, dass sich die Branche bei der
Umstellung der Antriebstechnologie in erster Linie auf das
Batterieauto konzentrieren sollte.“ Die Brennstoffzelle dürfte
dagegen eher ein Antrieb für die andere Fahrzeugsegmente sein –
nämlich dann, wenn es um extrem lange Distanzen geht. Ähnliches
gilt für synthetischen Kraftstoff, der seine Stärken eher bei
Lkws oder Flugzeugen hat. „Die automobile Revolution gehört dem
Batterieantrieb“, sagt Kuhnert. So prognostiziert die PwC-Studie,
dass bis 2030 bereits mehr als jedes dritte Neufahrzeug weltweit
ein reines Elektroauto sein wird.