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Mit einem schräg im Boden steckenden VW-Auto mit qualmendem Auspuff demonstrieren zehn Greenpeace-Aktivisten am Haupteingang neben dem Messeturm vor der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt gegen die Modellpolitik der Autoindustrie, die Klima und Gesundheit gefährdet. Die Umweltschützer fordern mit einem Banner „Mit Öl keine Zukunft“ eine Verkehrswende hin zu sauberen, leichteren und gemeinsam genutzten E-Autos.
Auf der weltgrößten Automesse stellen Hersteller auch in diesem
Jahr wieder viele schwere Diesel-Geländewagen und Benziner vor.
Inzwischen haben Länder wie China, Indien, Frankreich und
Großbritannien angekündigt, künftig auf Elektro-Autos zu setzen.
„Die deutsche Autoindustrie fährt auf Kollisionskurs zum
globalen Klimaschutz“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Andree
Böhling. „Der Verkehr muss schon sehr bald ohne Öl auskommen. In
diesem Wandel werden nur Hersteller bestehen, die schnell
saubere und zukunftsfähige Angebote auf den Markt bringen.“
Eine neue Studie des britischen Verkehrsforschers Robin Hickmann
im Auftrag von Greenpeace untersucht die ökologischen und
gesellschaftlichen Folgen der Nutzung privater Autos mit
Verbrennungsmotor. Die Studie „Why the Automobile Has No Future“
zeigt: Der weltweite Energieverbrauch des Verkehrs ist von 2000
bis 2015 um 35 Prozent gestiegen und wächst weiter. Entsprechend
legen auch die Emissionen zu. Der Verkehr ist damit in vielen
Ländern neben der Energieerzeugung die größte Ursache
klimaschädlicher Treibhausgase. Auch Deutschland hat es entgegen
seiner Klimaziele nicht geschafft, den Ausstoß an Treibhausgasen
im Verkehr zu senken. Im vergangenen Jahr lagen die
CO2-Emissionen dort mit 166 Millionen Tonnen sogar über dem
Niveau von 1990. Die Studie online:
http://gpurl.de/ma60U
Deutsche Hersteller reagieren zu langsam
Die deutschen Hersteller stellen weit langsamer auf saubere
Verkehrsformen um, als es klimapolitisch nötig wäre. Daimler
plant bis zum Jahr 2025 den Anteil E-Autos auf 10 bis 25 Prozent
der Verkäufe zu steigern. Volkswagen will bis 2025 ein Viertel
E-Autos verkaufen. Laut einer Kalkulation des New Climate
Institute im Auftrag von Greenpeace (http://bit.ly/2g6w7il) muss
der Verkehr seine Emissionen jedoch bis zum Jahr 2035 auf Null
bringen, damit Deutschland einen fairen Beitrag zum Pariser
Klimaabkommen leistet. Mit dem Abkommen haben sich knapp 200
Länder verpflichtet, den Ausstoß an Treibhausgasen soweit zu
senken, dass die Welt vor einem Temperaturanstieg um 1,5 oder
sogar 2 Grad bewahrt wird.
Hersteller verteidigen Dieselautos bislang mit ihrem
vermeintlichen Klimavorteil. Studien zu durchschnittlichen
Verbräuchen zeigen jedoch, dass stärkere Motoren und schwerere
Modelle den Vorteil aufgezehrt haben. Im Jahr 2014 stießen neu
zugelassene Benziner laut Forscherverbund ICCT im Durchschnitt
126 Gramm CO2 pro Kilometer aus – Diesel im Schnitt 123 Gramm.
„Der Diesel ist keine Lösung im Klimaschutz, er ist Teil des
Problems“, so Böhling.