Verlag: Princeton Architectural Press
Autor: Paul Lewis, Marc Tsurumaki, and David J. Lewis
Herausgeberinnen: Sara Stemen, Jennifer Lippert
Künstlerische Gestaltung: Lewis.Tsurumaki.Lewis
Im Buch blättern...
Die Idee ist so verblüffend naheliegend, dass man sich sehr
darüber wundert, dass bislang noch niemand darauf gekommen ist:
62 Gebäude aus dem 20. Jahrhundert werden in neu gezeichneten
Schnitten (strenggenommen: Schnittperspektiven) dargestellt.
Diese Schnitte zeigen nicht nur die jeweiligen räumlichen
Qualitäten, sondern geben auch Auskunft über die Konstruktion
der Bauten. Wände und Böden werden buchstäblich aufgeschnitten.
Dabei kommt Überraschendes zum Vorschein: Wer weiß denn schon,
dass die Ronchamps-Kapelle von Le Corbusier weitaus weniger
massiv ist, als man bisher immer dachte!? Einblicke, die sich
aus der Methode des Schnitts ergeben, machen das Buch zum
Lehrbuch, das alle Architekturstudentinnen und –studenten ab dem
ersten Semester zur Hand nehmen sollten. Es hält eine Fülle von
Entdeckungen zu scheinbar bekannten und oft publizierten Bauten
bereit, die das intensive Hinsehen entlang der Schnittkanten zu
einem Vergnügen machen. Auf dem Wege der Analyse handelt das
Buch zudem von der Freude beim Entwerfen anspruchsvoller, im
"Schnitt gedachter Räume". Auf den letzten Seiten finden sich
noch einige Projekte, die das Werk jenes Architekturbüros sind,
in dem die Autoren des Buchs gemeinsam arbeiten. Dieser Teil
kann getrost überblättert werden. Auch das Cover hat der Jury
nicht gefallen. Hier sollte der Verlag mutiger sein. In der
Summe aber ist das Manual of Section ein augenöffnendes
Architekturlehrbuch für entwerfende Architekten und alle, die an
Architekturgeschichte aus einem erfrischenden Blickwinkel
interessiert sind.
Neben Plan und Erhebung ist der Schnitt eine der wesentlichen
repräsentativen Techniken der architektonischen Gestaltung;
Unter den Architekten und Pädagogen sind Debatten über einen
Projektabschnitt häufig und oft intensiv. Bisher gab es jedoch
keinen Rahmen, um ihn zu beschreiben oder zu bewerten. Manual of
Section füllt diese Leere aus. Paul Lewis, Marc Tsurumaki und
David J. Lewis haben sieben Kategorien entwickelt, die in
Strukturen von einfachen einstöckigen Gebäuden agieren bis hin
zu komplexen Strukturen mit gestapelten Formen, phantastischen
Formen, inneren Löchern, Steigungen, gescherten Ebenen,
verschachtelten Formen oder Kombinationen davon.
Um die Kategorien zu veranschaulichen, konstruieren die Autoren
dreiundzwanzig komplizierte Querschnittsperspektiv-Zeichnungen
von Bauvorhaben - viele sind bedeutende Objekte der
internationalen Architektur aus den letzten hundert Jahren - auf
der Grundlage umfangreicher Archivforschung. Manual of Section
enthält auch intelligente und zugängliche Textbeiträge in Form
von Essays über die Geschichte und die Verwendung von Schnitten.
Wenn das Buch Einblicke gibt in die vorgestellten Bauten, so
haben die Schnitte und Sektionen recht wenig mit dem täglichen
Gebrauch zu tun. Erstens sind diese viel zu oberflächlich
strukturiert im Buch und haben die Tendenz einer Ansicht, zum
anderen sind sie nicht an der Praxis orientiert, um auf
individuelle Bedürfnisse bei der Erstellung oder Betrachtung von
Schnittzeichnungen und Bau-Modellen Bezug zu nehmen. Was bleibt,
ist ein repräsentativer Überblick über das Innere großartiger
Gebäude in der Welt.
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Manual
of Section
Paul Lewis, Marc Tsurumaki und David J. Lewis
Verlag: Princeton Architectural Press, 2016
Kartoniert (TB), 208 Seiten 300 s/w Abb.
Sprache: Englisch Größe: 19,2 x 27,9 cm ISBN: 9781616892555
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