Die Stadt Frankfurt am Main konnte eine weitere
Liegenschaft im Konzeptverfahren an ein gemeinschaftliches
Wohnprojekt vergeben. Der Beirat zum Liegenschaftsfonds hat –
nach der Niddastraße 57 und 59 sowie der Friedberger Landstraße
– für die Bebauung einer Liegenschaft in der Bolongarostraße 112
in Höchst die Wohninitiative „geMAINsam – gemeinschaftlich
Wohnen in Frankfurt“ ausgewählt.
Exposé Bolongarostraße 112 (7,2 MB)
„Ich freue mich außerordentlich, dass wir für diesen Standort
nun eine Gruppe gefunden haben, die bereits seit 2013 im
Netzwerk für gemeinschaftliches Wohnen aktiv ist und deren Suche
nach einem Grundstück für ein generationenübergreifendes
Wohnprojekt endlich zum Ziel geführt hat“, sagt
Planungsdezernent Mike Josef. „Wir haben ein ökonomisch wie
auch ökologisch nachhaltiges Konzept gefunden, von dem der
Beirat überzeugt ist und mit dem preisstabiler und innovativer
Wohnraum geschaffen werden kann.“
Bauvoranfrage Bolongarostraße 112 (10,5 MB)
Bauvoranfrage Bolongarostraße – Grundrisse
Zurzeit stehen auf dem Grundstück gegenüber dem Bolongaropalast
in Höchst noch zwei kleine und vor allem baufällige Häuser. Die
Initiative plant einen Neubau mit neun bis zehn Wohnungen und
innovativen Grundrissen, da eine Sanierung nach
Voruntersuchungen der
Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG) nicht in
Frage kam.
Neben Familienwohnungen sind moderne Wohngemeinschaften
vorgesehen, sogenannte Cluster. Die Idee dahinter ist simpel:
Wie in der klassischen Wohngemeinschaft gibt es einen
großzügigen Gemeinschaftsbereich. Die einzelnen Wohneinheiten
verfügen aber dennoch über ein eigenes Badezimmer und – je nach
Bedarf – über eine kleine Küche. Dadurch können der individuelle
Wohnflächenkonsum gesenkt und viele Dinge des alltäglichen
Bedarfs geteilt werden, ohne auf Privatsphäre zu verzichten.
Durch die Rechtsform als GmbH & Co. KG entspricht das Projekt
den Zielen des Liegenschaftsfonds, preisstabilen und innovativen
Wohnraum zu schaffen. Im Erdgeschoss soll neben einer
geförderten Wohnung ein halböffentlicher Gemeinschaftsraum mit
selbstorganisiertem Café Platz finden, denn das Wirken in den
Stadtteil ist für die Gruppe, die bereits jetzt in Höchst
vernetzt ist, sehr wichtig.
Glossar der Bauaufsicht
Der Beirat zum Liegenschaftsfonds, bestehend aus Vertretern der
Ämter, der Politik, der KEG und Experten zum gemeinschaftlichen
Wohnen, hat das Projekt anhand verschiedener Kategorien
ausgewählt. Dazu zählten soziale Aspekte, Einfluss des
Wohnprojekts auf das Quartier, Wohnkosten, städtebaulicher
Innovationsgehalt, nachvollziehbare Realisierbarkeit und
Finanzierbarkeit sowie Kooperationspartner. Entscheidend war
also nicht das höchste Gebot, sondern das überzeugendste
Konzept.
„Mit dem Liegenschaftsfonds wollen wir einzelne Liegenschaften
bewusst dem Markt und der Spekulation entziehen“, führt Josef
weiter aus. „Hier geht es um Innovation und Ideenvielfalt.“ Der
Liegenschaftsfonds vergibt Grundstücke und mindergenutzte
Gebäude an selbstorganisierte, gemeinschaftliche Wohnprojekte,
die sich auszeichnen durch die Beteiligung der künftigen Nutzer
an der Planung, eine langfristig angelegte, gemeinschaftliche
Verfassung und Organisation sowie eine auf Dauer angelegte und
gleichberechtigte Mitbestimmung der Projektmitglieder bei
Angelegenheiten des Projektes.
In Kürze folgt die nächste Ausschreibung für ein Wohnprojekt mit
rund sechs Wohnungen im Stadtteil Unterliederbach.
Wohninitiativen sind im Moment aufgerufen, ihr ernsthaftes
Interesse zu bekunden.
www.gemeinschaftliches-wohnen.de