Frühling und Sommer bringen viel Farbe in den
Palmengarten. Das ist schon naturbedingt so. Auf dem Programm
stehen ausgefallene Pflanzensorten. Diesmal sind sogenannte Neophyten an der Reihe. Das sind Pflanzen, die entweder auf
Schleichwegen hierher kamen oder ganz bewusst angepflanzt worden
sind, um sich hier zu etablieren. Was bleibt, ist die
Erkenntnis, das wir nicht allein auf der Welt sind. Die meisten
fremden Pflanzenarten bleiben beinahe unbemerkt in Anbetracht
des vielen Grüns, das sich als Vegetation in der Natur
ansiedelt. Die Natur folgt eigenen Gesetzen auch bei der
Ausbreitung der Pflanzenwelt in heimischen Regionen.
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Auf dem Foto Matthias Jenny
und Rosemarie Heilig |
Zur Ausstellung im Palmengarten, die in der Galerie am
Palmenhaus stattfindet, wird der zarte Versuch unternommen, um
zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und Pflanzenwachstum
einen indirekten Vergleich herzustellen. Aus diesem Anlass
sprach Dr. Armin von Ungern-Sternberg, Leiter des Amtes
für multikulturelle Angelegenheiten, zur Eröffnung diesbezüglich
einige Worte der Erläuterung. Anwesend waren außerdem
Rosemarie Heilig, Dezernentin für Umwelt und Frauen und
Palmengarten-Direktor Dr. Matthias Jenny.
Die Hauptakteure der Jahresausstellung 2017
Neophyten. Der Begriff umfasst all jene
Gewächse, die sich nach der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492
neue Lebensräume erschlossen haben. Die gebietsfremden
Pflanzenarten lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen:
Pflanzen, die gewollt eingeführt wurden und solche, die
unbeabsichtigt hierher gekommen sind. Bei Ersteren handelt es
sich um eine große Zahl an Zier- und Nutzpflanzen, die bewusst
in eine fremde Umgebung gebracht wurden, um dort kultiviert zu
werden. Manche Zierpflanze schaffte dabei „den Sprung über den
Gartenzaun" und konnte sich in der freien Natur etablieren.
Unbeabsichtigt eingeschleppte Arten kamen häufig
in Form von Früchten oder Samen hierher. Das Einschleppen
geschieht zum Beispiel über verunreinigtes Saatgut, Futter oder
Wolle. Besonders in Zeiten von Globalisierung wird eine
Verbreitung über Handelsgüter und Verkehrswege gefördert. In der
Ausstellung geht es unter anderem um Verbreitungswege,
bevorzugte Standorte von Neophyten, positive und negative
Begleiterscheinungen, Bekämpfungsmöglichkeiten und gesetzliche
Bestimmungen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung sind Neophyten
innerhalb der Rhein-Main-Region.
Im
"Museum der Arbeit" im Stadtteil Barmbek lief von März bis
August 2005 eine Ausstellung: "StadtNatur - Unterwegs
in Hamburger Landschaften", die sich ebenfalls mit der
Problematik der eingewanderten Pflanzen, der sogenannten dritten
Art und ihr Einfluss auf das heimische Ökosystem befasste. Wobei
die Weltstadt Hamburg mit internationalem Überseehafen, diese
Pflanzen als unabwendbare Mitbringsel sah, die wohl oder übel
akzeptiert werden müssten, da Pflanzenwachstum nicht ohne
weiteres kontrollierbar sei.
"Mit der Stadt erhebt sich der Mensch nicht über die Natur,
noch hat er die Möglichkeit, sich aus der Natur
auszugrenzen. Vielmehr steht die Stadt für eine bestimmte
Weise des Menschen, in und mit der Natur zu leben. Die Stadt
selbst ist und bleibt Natur, wenngleich ein Stück besonders
angeeigneter und gestalteter Natur": Zitat Prof. Gernot
Böhme, TU Darmstadt.
Zur Ausstellung im Frankfurter Palmengarten ist ein Katalog
erschienen, der zahlreiche Pflanzenbeispiele aufführt. Darunter
Pflanzennamen wie: Klatschmohn, Wasserhyazinthe, Lupinen,
Traubenkirsche, Knöterich, Bärlauch und andere. Einen Überblick
liefert das Inhaltsverzeichnis:
Der
Reiz
des
Neuen,
des
Exotischen
MATTHIAS
JENNY
5
Neu
und
fest verwurzelt
-
Pflanzen
mit
Migrationshintergrund
CHRISTIANE
FROSCH
&
BRUNO
STRE
IT
6
I.
Neu
und fest
verwurzelt -
Pflanzen
mit
Migrationshintergrund
INDRA
STARK
E-
ÜTTICH
7
II. Gekommen
um zu
bleiben?
Begriffe
und
Definitionen
lNDRA
STARK
E-Ü
TT
IC
H
14
III.
Ausgewilderte
Gartenhybriden
verschleiern
das
Verschwinden
der Weißen
Seerose
(
Nymphaea
alba)
in
Hessen
KAI-U
WE
NIERBAUER
20
IV. Drüsiges
Springkraut, ein attraktiver
Neophy
t
aus dem
fernen
Asien
DIEMUT
K
LÄRNER
24
V. Das
kurzfrüchtige
Weidenröschen
(Epilobium
brachycarpum),
ein
junger
Neophyt aus
dem
westlichen Nordamerika
KAI
-UWE
NIERBAUER
28
VI. Wilde
Bäume
in Frankfurt
lNDRA
STAR
K
E
-
ÜTTICH
32
VII.
Nützliche
Eindringlinge
-
Neophyten
als
Arzneipflanzen
lLSE
ZÜNDORF
&
ROBERT
FÜRST
38
VIII. Recht
und
Gesetz zum
Besitz
von invasiven
Arten
STEFAN
NEHRI
NG
40
IX.
Bestandsregulierende
Maßnahmen
gegen
Neophyten: wann sind
diese
erforderlich?
BEATE
ALBERT
ERNST
&
STEFA
N
NAWRATH
48
X.
Neomyzeten:
Pilze
reisen um
die
Welt
H
ERM
I
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LOTZ
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NT
ER
56
XI.
Neozoen:
Tiere
mit
Migrationshintergrund
SEBAST
IAN
LOTZ
KAT
&
C
HRISTI
AN
E
FROSCH
66
XII.
Frankfurter
Flora im
Wandel
IND
R
A
STARKE
-ÜTTI
CH
&
G
EORG
ZI
ZKA
74
XIII.
Neophyten
im
Porträt
INDRA
STARKE
-ÜTTICH
,
HI
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STE
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NEC
KE
&
CHRIST
I
AN
E
FROSCH
84
Anschriften
der Autorinnen und Autoren 102
Bildquellen 102
Dank 103
Neophyten im Laufe der Jahreszeiten 104 |
Neophyten. Neu und fest verwurzelt - Pflanzen mit
Migrationshintergrund
Sonderheft Nr. 49
Broschur, 105 Seiten
zahlr. farbige Abb.
Format: 22 x 17 x 0,6 cm
ISBN: 978-3-931621-39-1
Palmengarten Frankfurt
Siesmayerstraße 61
60323 Frankfurt am Main - Westend-Süd
www.palmengarten.de