Foto © Marie-Luise Preiss, Meldung: Deutsche Stiftung Denkmalschutz |
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Die
Stiftung fördert jedes Jahr circa 450 Sanierungsprojekte in ganz
Deutschland - mit bis zu 22 Millionen Euro. Die Vielfalt an
Förderungen ist groß: Die Stiftung unterstützt Kirchen,
Schlösser & Burgen, historische Gärten & Parks, Industrie- und
Technikdenkmäler, Wohnbauten & Siedlungen und archäologische
Grabungen.
Eine ehrenamtlich tätige Wissenschaftliche Kommission aus
renommierten Denkmalexperten berät die Gremien der Stiftung bei
der Auswahl dieser Projekte. Für das Jahr 2017 konnte die
Stiftung bereits über 390 Projekten ihre Unterstützung zusagen.
Ein Beispiel zahlreicher Denkmale 2017 findet sich hier:
Brentanohaus - Ein Zentrum der Rheinromantik
Das Brentanohaus in der hessischen Stadt Oestrich-Winkel ist
eines der besterhaltenen Beispiele adeliger Wohnkultur des
ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Erbaut wurde das
Landhaus 1751. 1804 erwarb die Frankfurter Kaufmannsfamilie
Brentano das Anwesen. Besonders wertvoll ist die originale
erhaltene Raumausstattung, welche in großen Teilen aus dem
Barock, dem Klassizismus und der Gründerzeit stammt. Doch seit
damals wurde wenig in den Erhalt des Anwesens investiert - die
Sanierungsbedürftigkeit des Hauses ist deutlich sichtbar.
Das
Brentanohaus steht für mehr als nur gehobene Baukultur - es ist
auch Träger und Zeugnis der Romantik. Denn nicht weit von dem
Denkmal entfernt, am Ufer des Rheins, stieß sich 1806 Karoline
von Günderrode (1780-1806), die auch "Sappho der Romantik"
genannt wird, aus enttäuschter Liebe einen Dolch tief ins Herz -
stets zerrissen zwischen dem Drang nach Freiheit und einem
antiquierten Frauenbild, dem die spätere Ikone der
Frauenbewegung nie entsprechen wollte. Sie war zeitlebens eng
mit Clemens (1778-1842) und Bettina von Brentano (1785-1859),
der späteren Frau von Achim von Arnim, befreundet. Karoline von
Günderrodes Tod entsprach ganz dem Zeitgeist deutscher Poesie
des 19. Jahrhunderts, einem von tiefer Melancholie geprägten
Blick auf Natur und Vergangenheit. Mit dem Freitod der
Dichterin, der vor allem in der Künstlerwelt weite Kreise zog,
gewann auch das Brentanohaus an Bedeutung: Es wurde über
Jahrzehnte zum Zentrum der Rheinromantik und zog Schriftsteller
wie die Gebrüder Grimm und Johann Wolfgang von Goethe an.
Bisher war das Brentanohaus ein Weingut mit angeschlossener
Gastronomie und Privatwohnungen. Ende 2014 musste Udo Baron von
Brentano das Haus ans Land Hessen verkaufen, weil er den nötigen
Unterhalt von über zwei Millionen Euro nicht mehr bezahlen
konnte.
Führungen durch die historischen Zimmer, die durch die zum
großen Teil original erhaltene Ausstattung wie eine Zeitreise
ins 19. Jahrhundert anmuten, sind nach Absprache möglich. Das
Schlaf- und Arbeitszimmer, welches Johann Wolfgang von Goethe
bei seinen Aufenthalten 1814/15 nutzte, leuchtet noch heute so
blau wie vor zwei Jahrhunderten. Die Tapete ist nie vergilbt.
Denn die Farben wurden mit dem sogenannten Schweinfurter Grün
gemischt, einer giftigen Substanz, die heute nicht mehr
Anwendung finden würde.
Der Gesamtzustand des Brentanohauses ist immer noch
besorgniserregend. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
beteiligte sich bereits an der Restaurierung der historischen
Fenster und Sandsteingewände, an Putz- und Malerarbeiten an den
Fassaden und an der Sicherung des historischen Originalputzes an
der Nordfassade. Durch diese Maßnahmen konnte die Außenhülle des
Gebäudes weitgehend stabilisiert werden. 2017 sollen die
Fassaden und Innenwände des Badehauses instandgesetzt werden.
Darüberhinaus ist geplant, den orginial erhaltenen Türen an
Hauseingang und Keller des Brentanohauses ihren alten Glanz
zurückzugeben.
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