Meldung:
Frankfurt School of Finance &
Management |
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Globale
Investitionen in Erneuerbare Energien sinken im Jahr 2016 um 23
Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 241,6 Milliarden US-Dollar.
Durch sinkende Kosten die für Wind- und Sonnenstrom entstehen,
stehen Investitionen aber um so mehr für den Zubau von immerhin
138,5 Gigawatt Rekord-Leistung. Dies beschreibt der gemeinsame
Bericht des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centres und
Bloomberg New Energy Finance an der Frankfurt School of Finance
& Management.
In Deutschland sinken die Investitionen 2016 leider um 14
Prozent auf 13,2 Mrd. US-Dollar. Sinkende Investitionen in
Photovoltaik und Onshore-Wind werden teilweise von steigenden
Investitionen in Offshore-Windanlagen wieder kompensiert. Die
Investitionen in Erneuerbare Energien zur Stromerzeugung sind
weltweit nahezu doppelt so hoch wie die Investitionen in Kohle
und Gas.
Rekord-Zubau zu niedrigeren Kosten
Sinkende Technologiekosten für Erneuerbare Energie ermöglichten
im Jahr 2016 ein Rekordniveau im Zubau der Kapazitäten trotz
eines um 23 Prozent gesunkenen Investitionsvolumens von
insgesamt 241,6 Milliarden US-Dollar, so der heute
veröffentlichte gemeinsame Bericht des Umweltprogramms der
Vereinten Nationen (UN Environment), des Frankfurt School-UNEP
Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance
(Centre) und Bloomberg New Energy Finance (BNEF).
Laut dem jährlich veröffentlichten „Global Trends in Renewable
Energy Investment“ Bericht wurde im Jahr 2016 weltweit eine
Rekord-Stromerzeugungskapazität an Wind, Solar, Biomasse und
Waste-to-Energy, Geothermie, kleinen Wasserkraftwerken und
Meerenergie von 138,5 Gigawatt finanziert. Das waren neun
Prozent mehr als im Vorjahr (127,5 Gigawatt).
Mit
55 Prozent erreichte der Anteil Erneuerbarer Energien (ohne
große Wasserkraftwerke) an der gesamten hinzugefügten
Energiekapazität einen Rekordwert. So stieg auch der Anteil der
Erneuerbaren an der tatsächlichen Stromproduktion von 10,3
Prozent im Jahr 2015 auf 11,3 Prozent im Jahr 2016. Damit wurden
etwa 1,7 Gigatonnen an Kohlendioxid-Emissionen eingespart.
Trotz des Rückgangs war das Investitionsvolumen in Erneuerbare
etwa doppelt so hoch wie die Investitionen in Stromerzeugung aus
Kohle und Gas: „Bei den Energieinvestitionen werden Kohle und
Gas langsam zum Nebenschauplatz. Die Musik spielt bei den
Erneuerbaren. Wind und Sonne sind bereits jetzt in vielen
Ländern konkurrenzfähig – es wird investiert, weil es sich lohnt
und Subventionen immer weniger wichtig werden“, erklärt Prof. Dr. Ulf Moslener, Professor für Sustainable
Energy Finance an der Frankfurt School und Mitherausgeber des
Global Trends Reports.
„Der Weg zur CO2-freien Stromversorgung
ist aber noch weit“, betont Silvia Kreibiehl, Leiterin
des FS-UNEP Centre. „Auf das Pariser Klimaabkommen haben sich
zwar alle geeinigt, aber jetzt gilt es, die nationalen
Ambitionen weiter zu erhöhen und politische Zusagen in den
einzelnen Ländern in effiziente Investitionsbedingungen zu
übersetzen. Hier muss ein Rückzug aus der Kohle mit dem massiven
Ausbau der Erneuerbaren zusammen gehen.“
Europa stand im internationalen Vergleich im Jahr 2016 noch gut
da: Während die Investitionen in Erneuerbare Energien in China
um ein Drittel einbrachen und in den Vereinigten Staaten um rund
10 Prozent, sind die Investitionen in Europa leicht um drei
Prozent gestiegen. Offshore-Wind ist der wichtigste Treiber
dieser Entwicklung: die Investitionen stiegen um etwa 53 Prozent
gegenüber dem Vorjahr – und das trotz stark sinkender Kosten.
Der Offshore-Boom in Europa reichte jedoch nicht aus, um die
sinkenden Investitionen in andere Erneuerbare auszugleichen.
Obwohl in Deutschland allein rund fünf Milliarden US-Dollar vor
allem in drei große Offshore-Windparks investiert wurden, sanken
hierzulande die Investitionen um etwa 14 Prozent gegenüber dem
Jahr 2015. Grund für den Rückgang waren im Wesentlichen sinkende
Investitionen in Onshore-Windkraft und ein andauernder Rückgang
des ohnehin geringen Investitionsvolumens in kleine Photovoltaik
(PV), also Solarsysteme von unter einem Megawatt. Mit etwa zwei
Milliarden US-Dollar machten die Investitionen bei Kleinanlagen
nur noch ein Bruchteil der Spitzenjahre von rund 28 Milliarden
US-Dollar um das Jahr 2010 aus.
Aktuelle Daten zu Investitionen in Erneuerbare Energien liefert
der „Global Trends in Renewable Energy Investment“ Report 2017 (GTR).
Er steht zum kostenfreien Download zur Verfügung:
www.fs-unep-centre.org.
Die wichtigsten Ergebnisse des GTR
Akquisitionstätigkeiten im Bereich Erneuerbare Energien stiegen
um 17 Prozent auf ein Rekordniveau von 110,3 Milliarden
US-Dollar.
Investitionen in Solar- und Windenergie waren nahezu identisch:
Investitionen in Solarenergie fielen auf 113,7 Milliarden
US-Dollar, 34 Prozent unter dem Rekordhoch im Jahr 2015;
Kapazitätserweiterungen durch Solarenergie stiegen jedoch auf 75
Gigawatt. Investitionen in Windenergie sanken um neun Prozent
auf 112,5 Milliarden US-Dollar; Windkapazitätserweiterungen
fielen von 63 Gigawatt im Vorjahr auf 54 Gigawatt.
Investitionen in Entwicklungsländern (inklusive China, Brasilien
und Indien) sanken um 30 Prozent auf 116,6 Milliarden US-Dollar
und in Industriestaaten um 14 Prozent auf 125 Milliarden
US-Dollar.
China verzeichnete nach einem elf-jährigen Anstieg einen
Investitionsrückgang von 32 Prozent auf 78,3 Milliarden
US-Dollar. Jordanien war einer der wenigen neuen Märkte, in dem
Investitionen um 148 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar
stiegen. In den USA sanken Investitionen um zehn Prozent auf
46,4 Milliarden US-Dollar. In Japan gab es einen Rückgang von 56
Prozent auf 14,4 Milliarden US-Dollar. In Mexiko, Chile,
Uruguay, Südafrika und Marokko fielen die Investitionen um 60
Prozent. Gründe hierfür waren Verzögerungen bei Auktionen und
Finanzierungen sowie ein langsamer als erwartetes Wachstum der
Stromnachfrage.
In Indien wurde der Ramanathapuram-Solarkomplex gebaut, der als
das weltweit größte Solar Projekt (648 Megawatt) gilt.
Die Entwicklung neuer Investitionen weltweit in den kleineren
Sektoren war mannigfaltig. Biokraftstoffe fielen um 37 Prozent
auf 2,2 Milliarden US-Dollar, der niedrigste Wert der letzten 13
Jahre. Investitionen in Biomasse und Waste-to-Energy blieben wie
im Vorjahr bei 6,8 Milliarden US-Dollar und kleine
Wasserkraftanlagen bei 3,5 Milliarden US-Dollar. Geothermie
stieg um 17 Prozent auf 2,7 Milliarden US-Dollar und
Meeresenergie sank um sieben Prozent auf 194 Millionen
US-Dollar.
Der „Global Trends in Renewable Energy
Investment“ Report 2017, den die Experten des Frankfurt
School-UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable
Energy Finance (Centre), von UN Environment und Bloomberg
New Energy Finance (BNEF) an der Frankfurt School of Finance
& Management vorstellten, wurde gefördert vom
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (BMUB).
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