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Meldung: Helaba, Frankfurt am
Main |
Auf dem Foto Herbert Hans Grüntker |
Die Bilanzsumme des Helaba-Konzerns ist für 2016
weiter rückläufig. Sie nahm insbesondere durch den gezielten
Abbau der Handelsaktiva um 7,1 Mrd. Euro auf 165,2 Mrd. Euro ab.
Das Geschäftsvolumen reduzierte sich um 5,7 Mrd. Euro auf 195,0
Mrd. Euro, wie die Bank am 23. März bekanntgab.
Die Kundenforderungen bewegen sich mit 93,1 Mrd. Euro auf
Vorjahresniveau. Hiervon entfallen 73 Prozent auf Firmenkunden
und gewerbliche Kunden, 21 Prozent auf Öffentliche Stellen und 6
Prozent auf Privatkunden. Der Anteil des Kundengeschäftes an der
Bilanzsumme bewegte sich unter Einschluss des Verbundgeschäftes
bei 60 Prozent und lag damit über dem Vorjahresniveau.
Trotz etlicher Turbulenzen an den Kapitalmärkten konnte die
Helaba das lebhafte Neugeschäft refinanzieren. Die Bank
profitierte dabei erneut von ihrem sehr guten
Emissionsstanding. Das mittel- und langfristige
Refinanzierungsvolumen erreichte 17,2 Mrd. Euro. 49 Prozent der
Mittel wurden direkt oder indirekt über Sparkassen aufgenommen.
Nach Produkten lag der Schwerpunkt der Refinanzierung mit 14,2
Mrd. Euro (83 Prozent) im ungedeckten Bereich, was das gute
Emissionsstanding der Bank unterstreicht. Auf Pfandbriefe
entfiel ein Volumen von 3 Mrd. Euro (17 Prozent); darunter 1,8
Mrd. Euro an Hypotheken-Pfandbriefen.
Gewinn- und Verlustrechnung
Der Zinsüberschuss reduzierte sich in Folge des Null- und
Negativzinsumfeldes um 6,2 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Der
Rückgang lag damit unter den Erwartungen.
Aufgrund des positiven wirtschaftlichen Umfeldes und dank der
hohen Qualität des Geschäftsportfolios fiel der Aufwand für die
Risikovorsorge im Kreditgeschäft mit 154 Mio. Euro (2015:
237 Mio. Euro) spürbar geringer aus als im Vorjahr. Enthalten
ist hier eine hohe Wertberichtigung auf das Schiffsportfolio in
Höhe von 262 Mio. Euro.
Auf dem Foto Dr. Detlef Hosemann
„Abzüglich der zu Liquidationswerten bewerteten Sicherheiten ist
das Problemkreditportfolio Schiffe zu 100 Prozent mit
Risikovorsorge abgedeckt,“ erläutert Dr. Detlef Hosemann,
der CFO der Helaba.
Getragen vom guten Kundengeschäft legte der
Provisionsüberschuss um 2,1 Prozent auf 340 Mio. Euro zu.
Wesentliche Beiträge hierzu lieferten die Asset
Management-Aktivitäten der Helaba Invest und der
Zahlungsverkehr.
Das Handelsergebnis ging um 44 Mio. Euro auf 146 Mio.
Euro zurück. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem
Abbau von Handelsbuchbeständen und der Veränderung von
Bewertungsanpassungen bei Derivaten.
Das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und
Nichthandelsderivaten verbesserte sich um 21 Mio. Euro auf 46
Mio. Euro. Getragen wird diese Entwicklung insbesondere von dem
Ergebnis aus Finanzinstrumenten konsolidierter Spezialfonds, das
neben nicht realisierten Bewertungseffekten auch realisierte
Verkaufserlöse umfasst.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen verzeichnet einen Swing von minus
10 Mio. Euro auf plus 53 Mio. Euro in 2016. Diese Veränderung
ist wesentlich durch die Bewertung und Veräußerung einer Anleihe
der HETA Asset Resolution AG geprägt: Während die Anleihe
im Vorjahr wertgemindert wurde, erfolgte 2016 eine Zuschreibung
in Höhe von 28 Mio. Euro.
Das Sonstige betriebliche Ergebnis verringerte sich um 54 Mio.
Euro auf 119 Mio. Euro. Getragen wird dieses Ergebnis
insbesondere von den Ergebnisbeiträgen aus Immobilienbeständen,
die von der GWH-Gruppe erwirtschaftet werden. Die
deutliche Verringerung dieser Position ist unter anderem auf die
Zuführung zu Rückstellungen für Kaufpreisrisiken im Zusammenhang
mit dem Verkauf der HANNOVER LEASING zurückzuführen.
Der Verwaltungsaufwand legte um 3,5 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro
zu. Während sich der Personalaufwand auf Vorjahresniveau
bewegte, stiegen insbesondere die IT- und Beratungsaufwendungen
im Zusammenhang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben und
geschäftsgetriebener Anforderungen.
Entwicklung der Segmente
Im Segment Immobilien, das im Wesentlichen das
Immobilienkreditgeschäft und das Immobilienmanagement umfasst,
ist das Ergebnis um 7 Prozent auf 407 Mio. Euro gestiegen und
liegt damit deutlich über den Erwartungen. Das Abschlussvolumen
im mittel- und langfristigen Neugeschäft erhöhte sich um 6
Prozent auf 10,4 Mrd. Euro.
Das Segment Corporate Finance weist im Berichtszeitraum
ein Ergebnis von minus 42 Mio. Euro aus. Grund für den
Ergebnisrückgang ist insbesondere die deutlich gestiegene
Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Diese war geprägt durch
Wertberichtigungen für das Schiffsportfolio. Das operative
Kundengeschäft im Segment entwickelte sich positiv. Das
Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft betrug
4,3 Mrd. Euro. Das Ergebnis des Segments Financial Markets liegt
mit 126 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.
Das Segment Verbund-, Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft
umfasst die Verbundbank, die Landesbausparkasse Hessen-Thüringen
(LBS), die Frankfurter Sparkasse sowie die Gruppe Frankfurter
Bankgesellschaft (FBG). Das Segmentergebnis ging auf 101 Mio.
Euro zurück. Belastend wirken hier insbesondere die sinkenden
Zinsüberschüsse aus dem Privatkundengeschäft der Frankfurter
Sparkasse und der LBS sowie die niedrigeren Zinserträge aus dem
Verbundbankgeschäft
Der Ergebnisbeitrag aus dem Öffentlichen Förder- und
Infrastrukturgeschäft (WIBank) liegt mit 22 Mio. Euro um 5 Mio.
Euro unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang ist wesentlich
bedingt durch das rückläufige Zinsniveau.
Agenda 2017 und Ausblick
Die Helaba hat ihre Anteile an der Hannover Leasing an
die Corestate Capital Group veräußert. Der Erwerber hat
gleichzeitig auch die Anteile der Beteiligungsgesellschaft der
hessischen und thüringischen Sparkassen an der Hannover Leasing
übernommen. Die Helaba bleibt mit 5,1 Prozent als
Minderheitsgesellschafter beteiligt.
Nordrhein-Westfalen (NRW) ist einer der wichtigsten
Kernmärkte, in dem die Helaba weiter wachsen will. Die Bank
generiert dort aktuell mehr als 30 Prozent ihrer Erträge im
Firmenkundengeschäft. Die Erträge stiegen seit 2013 um mehr als
20 Prozent. Im Geschäft mit öffentlichen Kunden liegt der Anteil
an den Erträgen sogar bei über 50 Prozent. Der für das
Firmenkundengeschäft zuständige Vorstand Dr. Norbert Schraad hat
seit August einen Zweitsitz in der größten Helaba-Niederlassung.
Aus dem „Strategieprojekt Digitalisierung“ sind erste
Anwendungen entstanden, die 2017 zum Einsatz kommen. Darüber
hinaus investiert die Bank in den Austausch mit FinTechs,
um Innovationsthemen schneller aufgreifen und evtl. auch
gemeinsam weiter entwickeln zu können. Hier profitiert die
Helaba davon, dass sie bei dem von der WIBank mitgegründeten
FinTech Hub TechQuartier als Platinum-Partner mit an Bord ist.
Die Erneuerung des Kernbankensystems der Helaba ist die
wesentliche IT-strategische Maßnahme der nächsten Jahre.
Künftige Herausforderungen können über die gewählte
Standardsoftware deutlich schneller und besser umgesetzt werden
als bisher.
Fazit
Betriebswirtschaftlich werden die Auswirkungen des im März 2016
von der EZB auf minus 0,40 Prozent gesenkten
Einlagensatzes sowie das im Juni 2016 gestartete
Kaufprogramm von Corporate Bonds erstmals ganzjährig zu
spüren sein. Dies wird sich insbesondere in den zinssensitiven
Bereichen des Retailgeschäfts – hierzu gehören LBS und
Frankfurter Sparkasse – und im Zahlungsverkehr sowie in der
Eigenanlage auswirken.
„Vor diesem Hintergrund wiederhole ich die Ergebnisprognose des
Vorjahres, wonach der Vorstand mit einem spürbaren
Ergebnisrückgang rechnet“, so Herbert Hans Grüntker,
Vorsitzender des Vorstands, mit Blick auf das laufende
Geschäftsjahr.
Der Blick auf die Zinsentwicklung in den USA macht aus Sicht der
Helaba allerdings mittelfristig Hoffnung, dass auch im Euro-Raum
der Zinstiefpunkt durchschritten sein dürfte. „Auf Basis dieser
Annahme besteht eine gewisse Zuversicht, dass wir im operativen
Geschäft in diesem oder dem nächsten Jahr die Talsohle erreichen
werden“, äußert sich der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die
nächsten Jahre verhalten optimistisch.
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