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Kulturexpress, Meldung: MMK,
Frankfurt am Main |
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Nach
acht Jahren wird Direktorin Prof.
Dr. Susanne Gaensheimer das MMK Museum für Moderne Kunst
Frankfurt am Main verlassen, um ab dem 1. September die
Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu leiten. Die neue
Herausforderung wird sie vor neue Aufgaben stellen.
Mit dem MMK jedoch kann sie auf große Erfolge zurückblicken. Eine verstärkte
Sichtweise auf eine
globale Perspektive im Ausstellungs- und Sammlungsprogramm des
Museums, der Ausbau des Bereichs Bildung und Vermittlung sowie
die Eröffnung einer großen Dependance, dem MMK2, waren die
Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Im MMK2, in den Räumen
im TaunusTurm findet die Ausstellung: "Primary Structures
Meisterwerke der Minimal Art" statt. Das MMK besitzt eine bedeutende Sammlung
herausragender Werke der Minimal Art der 1960er- und 70er-Jahre.
In einer großen Überblicksschau mit fast 50 Künstlerinnen und
Künstlern präsentiert das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt
am Main erstmals umfassend die Meisterwerke dieses
Sammlungsbestands.
Darunter sind
zahlreiche Künstler, die parallel zur Zeit auch in der
Graphischen Sammlung im Städel Museum in der Ausstellung "In die dritte Dimension"
unabhängig vom MMK zu sehen sind.
Die neuen Räumlichkeiten
des MMK im TaunusTurm wiederum sind vor allem durch hellen Beton
geprägt, der die Räume zusammen und in Fassung hält. Aber nicht beengend
wirkt.
Der Rundgang befindet sich auf breiter Spur. Kleinere Räume mit
Außenfenstern schließen an. Es gibt Aufenthaltsräume mit
Sitzgelegenheiten und Monitor für Videoinstallationen. Das ist
beeindruckend und lädt Besucher ein.
Besonders
auffällig dieser Ausstellung ist die Großplastik „Outdoor-yellow 13“ (2004) von
Michael Beutler in der Hauptlobby des TaunusTurms, die in
einem strahlend-gelben Farbton aus dem Baustoff „Pecafil“
den Besuchern entgegensteht. Das Material "Pecafil" findet
herkömmlicherweise in der Bauindustrie Verwendung. Der
Künstler Michael Beutler entfremdet den Baustoff und
spricht ihm einen skulpturalen Eigenwert zu. Für die
ungewöhnliche Raumhöhe der Lobby hat der Frankfurter Künstler seine
Arbeit ortsspezifisch verändert und erweitert.
Schon durch den Ankauf der
Sammlung Karl Ströher im Jahr 1981 gelangte ein einzigartiges
Konvolut an Werken US-amerikanischer Minimal-Art-Künstler der
frühen 1960er-Jahre an das Museum. Zudem gehören mit der 2006
von dem ehemaligen Galeristen und Sammler Rolf Ricke erworbenen
Sammlung auch herausragende Werke des Postminimalismus zu den
Beständen.
Serialität, Konzeptualität und industrielle Fertigung waren die
neuen Prinzipien der Künstler Carl Andre, Walter De Maria, Dan
Flavin, Donald Judd und Fred Sandback. Sandback Zeichnungen sind auch in der
Ausstellung in der Graphischen Sammlung im Städel Museum vertreten. Diese Künstler
reduzierten ihre Arbeiten auf einfache
übersichtliche und meist geometrische Grundstrukturen,
sogenannte „Primary Structures".
Mit dieser Überschrift knüpft die Ausstellung im MMK2 an die
gleichnamige Ausstellung im Jewish Museum in New York 1966 an.
Dort wurde schon das Schlüsselwerk „Cage“ von Walter De Maria
aus dem Jahr 1965 präsentiert.
Die legendäre Münchener Galerie von Heiner Friedrich wurde mit
zwei historischen Präsentationen von 1968 rekonstruiert, mit
denen die Rezeption der Minimal Art in Deutschland begann: Carl
Andres Bodenskulptur „22 Steel Row“ und Dan Flavins
Licht-Installation „Two primary series and one secondary“. Beide
Werke wurden von den Künstlern für die dreiteilige Raumfolge der
Münchener Galerieräume konzipiert. Heiner Friedrich hat sich ab
1968 konsequent dieser neuen künstlerischen Strömung mit seiner
Galeriearbeit gewidmet und erstmals in Deutschland Künstler wie
Sol LeWitt,
Im MMK 2 wurden Galerieräumlichkeiten nachgebaut, diese hatten
klassische Proportionen von 3 x 6, 6 x 6 und 3 x 6 Metern und
eine Höhe von 3,20 Metern, da dies zuerst Wohnräume waren. In
der ersten Hälfte der Ausstellungslaufzeit (22.2. – 14.5.2017)
ist Carl Andres Bodenskulptur in der Rekonstruktion ausgestellt
und in der zweiten Hälfte (ab 16.5.2017) das Werk von Dan Flavin.
Erstmals in einer Ausstellung im MMK zu sehen ist die Arbeit „35
Timber Line“ (1968) von Carl Andre, die aus Platzgründen bislang
noch nicht ausgestellt werden konnte. Die schweren Holzbalken wirken wie eine
Barriere, die den Ausstellungraum in zwei Bereiche
durchschneidet.
Gezeigt werden auch Werke von Jo Baer, Bruce Nauman, Robert
Mangold, Charlotte Posenenske, Peter Roehr, Lewis Stein und
William Forsythe, aber vor allem die Vertreter der jüngeren
Künstlergenerationen wie Michael Beutler, Benedikte Bjerre, Ceal
Floyer, Teresa Margolles, Sarah Morris, Santiago Sierra oder
Jonas Weichsel.
Eine Neuerwerbung sind „20
Pieces of Road Measuring 100 x 100 cm Pulled up from the Ground“
(1992) des spanischen Konzept- und Aktionskünstlers Santiago
Sierra. Dafür frästen Bauarbeiter 20 jeweils einen Quadratmeter
große Asphaltstücke aus einer Frankfurter Straße. Diese wurden
im Ausstellungsraum in Form einer Gitterstruktur abgelegt.
Mensch und Körper werden von Santiago Sierra als Arbeiter und
als Arbeitskraft verstanden, die im sozialen Raum agieren. Im
Sinne der Minimal Art betont er die industrielle Fertigung und
verknüpft diese mit gesellschaftspolitischen Inhalten.
Zu den Ausstellungsobjekten
zählt auch ein Werk des legendären Hamburger Künstlers Andreas
Slominski, der nicht ein typischer Vertreter der minimal art
ist, da ihn vor allem die Ironisierung und das nicht ganz so
ernst nehmen minimalistischer Vorgaben prägen. In MMK2 befindet
sich eine Ausstellungsbox, ein verschlossener rechteckiger
Kasten aus hellem Bretterholz, in welchem die Toten die aus
Übersee in ihre Heimat nach Deutschland zurück überführt werden
sollen, aufbewahrt werden. Das schlichte fast kahle Äußere
dieser Holzkiste entspricht weitestgehend einem Minimalismus,
wird aber durch seine Bedeutung durch andere Inhalte überlagert.
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