Vor
rund 300 Teilnehmern hat am 02. Februar die dritte
Nachhaltigkeitskonferenz der ECE auf dem Firmencampus
stattgefunden. Unternehmens-Chef Alexander Otto, der das Thema
Nachhaltigkeit bei der ECE konsequent vorantreibt, hatte zum
Know-how-Austausch eingeladen.
Unter dem Motto „Die
Immobilie im Fokus: heute, morgen, übermorgen“ standen aktuelle
Fragestellungen im Vordergrund wie z.B.: Ist wirtschaftliches
Bauen zukünftig in Deutschland überhaupt noch finanzierbar? Was
wird aus den Bestandsimmobilien? Kommt ein Sanierungszwang auf
die Immobilienbranche zu? Wie sehen Lösungsansätze aus, um die
Klimaziele der Bundesregierung zu realisieren – für den Neubau
aber auch für den Bestand?
Die optimale Lösung zum Erreichen der Klimaschutzziele haben die
Politik und die Immobilienwirtschaft noch nicht gefunden. Dass
diesbezüglich noch sehr viel Annäherung und Dialog notwendig
sind, wurde auf dem Kongress deutlich. ECE-Geschäftsführer
Dr. Andreas Mattner, der als ZIA-Präsident seit Jahren die
Interessen der Immobilienbranche gegenüber der Politik vertritt,
brachte auch auf der ECE-Nachhaltigkeitskonferenz die Sache auf
den Punkt: „Nicht immer ist das schärfste Umweltrecht das beste.
Wir müssen für unsere Branche die richtigen Maßnahmen finden und
brauchen nicht noch mehr Regulierungen.“ Unterstützt wurde diese
These auch von Bernd Schwarzfeld, Ingenieur der
bze-oekoplan. Er appellierte an die Politik, die Gebäude aus dem
Fokus zu nehmen und stattdessen die Stellschrauben eher bei den
Energieträgern anzusetzen.
Unter Leitung von
Dr. Christine Lemaitre, DGNB diskutierten Mattner und
Stefan Kohler, EnergyEfficiencyInvest-Eurasia GmbH mit
Dr. Frank Heidrich vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie äußerst kontrovers über die vom Gesetzgeber vorgegebenen
Ziele und die nur unzureichenden Handlungsmöglichkeiten der
Branche. Bei der Definition des Niedrigstenergiegebäudes,
welches im Gebäudeenergiegesetz (GEG) nun für öffentliche
Gebäude geregelt wurde, sah Heidrich allerdings keine Umsetzung
in gleichem Maße bei Nichtwohngebäuden für möglich. Er erklärte,
dass man Ausnahmeregelungen finden müsse, da nicht alle
Immobilienarten diesen ehrgeizigen Wert erreichen könnten.
Neben den Vorträgen und der Diskussion rund um die politischen
Vorgaben wurden auf dem Kongress mögliche Ideen und
Lösungsvorschläge rund um das Thema Nachhaltigkeit bei
Immobilien aus Sicht der Planer, Eigentümer und Nutzer
vorgestellt. Einen Einblick in die Büroimmobilie der Zukunft gab
Mirco Bass von CISCO. Mit anschaulichen Beispielen von
intelligenten Datensystemen z.B. zum Regulieren von Licht, Luft
und Wärme zeigte er, dass Innovation und Nachhaltigkeit Hand in
Hand gehen können. Yola Kiwok und Mijodrag Milinovic
von H&M betonten, dass vor allem der sozio-kulturelle Aspekt
eine wichtige Rolle bezüglich der Mietfläche für Konsumenten und
Mitarbeiter spielt. Die Investorenvertreter Annette Kröger,
Allianz Real Estate und Ulrich Höller, GEG waren sich
einig darüber, dass der Aspekt Nachhaltigkeit eine immer
stärkere Beachtung erhält, die Gewichtung zwischen Bestand und
Neubau aber unterschiedlich ausfällt.
Ein Themenschwerpunkt des Kongresses lag auf dem Bereich der
Bestandsimmobilien. Als eine mögliche Lösung der
Klimaschutzziele wurde der Aspekt der Klimaquartiere
vorgestellt. Das belegte auch eine TED-Umfrage im Publikum.
Knapp 74 Prozent aller Teilnehmer stimmte der Frage „Sind
Quartiere die Motoren einer klimafreundlichen Stadtentwicklung?“
zu. Beispiele für gelungene Sanierung von Bestandsimmobilien
zeigte Lars Krückeberg, GRAFT Gesellschaft von
Architekten mbH. Er warb dafür, die Chance des Bestands durch
die vorhandene Identität zu nutzen, die mit dem daraus
Neuentwickeltem eine attraktive Einheit bilden kann.
Zu den weiteren Referenten gehörten: Olaf Cunitz, ehem.
Bürgermeister Frankfurt a.M. und DSK; Dr. Monika Griefahn,
Ministerin a.D., AIDA Cruises; Klaus-Peter Hesse,
ZIA-Geschäftsführer; Staatsrat Matthias Kock, Behörde für
Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg; Dr. Christoph
Schumacher, Union Investment; Christian Teßmann, PWC;
Thomas Zinnöcker, ista International und ZIA-Vorstand
sowie die Mitglieder des ECE-Nachhaltigkeitsbeirats Vorsitzender
Andreas Wente; Ole von Beust, Erster Bürgermeister
der Freien und Hansestadt Hamburg a.D.; Bärbel Schomberg,
ZIA; Andreas Fuchs, Polarforscher und Prof. Dr.
Kunibert Lennerts, Lehrstuhl für Facility Management am KIT.
„Die Klimaschutzziele wird keiner allein bewältigen können,
weder der Planer, Eigentümer, Nutzer oder die Politik. Hier muss
noch eine viel stärkere Vernetzung stattfinden und das
Silodenken aufhören. Hierzu hat unser Kongress als Plattform für
den Austausch einen hervorragenden Dienst geleistet“, resümierte
Maria Hill, Director Sustainability bei der ECE.
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