Die
Graphische Sammlung im Städel verfügt über 100.000 Blätter.
Darunter sind Holzschnitte, Kupferstiche, Radierungen, Zeichnungen und anderes mehr. Mit der aktuellen Ausstellung sind 13
namhafte Künstler vertreten. Das beginnt im Jahre 1923 mit El Lissitzky und dessen geometrische Kompositionen im abstrakten
Raum. Ebenso Grafiken von László Moholy-Nagy, deren räumliche
Verhältnisse von den Theorien Adolf Behnes beeinflusst waren.
Moholy-Nagy ist auch einer derjenigen in dieser Ausstellung, die
in Bezug auf Dreidimensionalität und Architekturgedanken dem
letzteren abstrakt am nächsten kommen.
László
Moholy-Nagy (1895-1946) Konstruktion, 1924, Öl auf Leinwand, 78
x 66 cm, Dauerleihgabe der Commerzbank AG, Frankfurt am Main
Einzelbilder
aber auch grafische Serien tauchen auf. Eine Wand ist in
Petersburger Hängung. Sonst nebeneinander gehängte Blätter
teilweise gerahmt aus der Hand eines einzelnen Künstlers.
Daneben steht eine Auswahl an Skulpturen, meist quaderförmig
oder geometrischen Grundzügen folgend, die das grafische Werk
jeweils erweitern.
Dauer der Ausstellung in der Ausstellungshalle Graphische
Sammlung vom 15. Februar bis 14. Mai 2017.
Was unterscheidet die künstlerische Erkundung
des Raumes von der mathematischen, auf physikalischen
Gesetzmäßigkeiten beruhenden? Diese von Martin Heidegger
(1889–1976) in seiner Schrift Die Kunst und der Raum (1969)
gestellte Frage bildet den Ausgangspunkt für die Ausstellung,
die Werke aus dem Bestand der Graphischen Sammlung des Städel
Museums sowie Dauerleihgaben der Deutschen Bank und der
Commerzbank AG, Frankfurt am Main versammelt und ergänzt wird
durch Leihgaben aus Privatbesitz. Die Idee zur Ausstellung kam
noch von der im Oktober 2016 verstorbenen Kunsthistorikerin
Dr. Jutta Schütt.
Sieben Kapitel werden vorgestellt:
ARCHITEKTUR,
LICHT UND BEWEGUNG Der russische
Künstler El Lissitzky (1890–1941) und der ungarische Künstler
und Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy fertigten 1923 jeweils
eine druckgrafische Mappe für die Kestner-Gesellschaft,
Hannover, an. Beide Künstler formulierten mit diesen Werken ihre
unterschiedlichen Raumkonzepte, deren gemeinsamer Ausgangspunkt
die Vorstellung eines unendlichen Raums bildet.
FALTUNGEN UND BRÜCHE
Der Akt des Faltens prägte das
künstlerische Schaffen des in Cotta bei Dresden geborenen
Künstlers Hermann Glöckner (1889–1987).
LEERE ALS
MATERIALITÄT Die linearen Konstruktionen der beiden
Bildhauer Norbert Kricke (1922–1984) und Fred Sandback
(1943–2003) scheinen Heideggers Gedanken zu versinnbildlichen.
OBJEKTHAFTIGKEIT
DURCH LICHT Seine Experimente mit
Raster- und Raumstrukturen führte Sol LeWitt (1928–2007) in
Skulpturen, Wandzeichnungen, Zeichnungen auf Papier und in Form
von Druckgrafiken aus.
TRANSPARENZEN UND
ÜBERLAGERUNGEN Die Frage nach der
Ausdruckskraft der Farbe, ihre Objekthaftigkeit und
Tiefenräumlichkeit konstituierende Wirkung verbindet die Werke
Blinky Palermos (1943–1977) und Imi Knoebels (*1940).
DIE AUFLÖSUNG VON
GRENZEN, VON INNEN UND AUSSEN Zerstückelung und Dynamik, die
Relationen zwischen Volumen und Form, zwischen mehreren
Objekten, Raumüberschreitungen, das Fehlen von Grenzen, von
Innen und Außen: diese Charakteristika kennzeichnen das in zwei
oder drei Dimensionen formulierte Raumkonzept des
spanisch-baskischen Bildhauers Eduardo Chillida (1924–2002). Die
Leere wird in seinem Werk nicht als Fehlen von Ausfüllung
verstanden, sondern die Leere bringt Raum hervor, sie ist Teil
des Ortes, den Materie einnimmt.
SCHLITZUNGEN UND PRÄGUNGEN Die
Radierungen und Prägedrucke des in Argentinien geborenen
Künstlers Lucio Fontana (1899–1968) und des italienischen
Bildhauers Giò Pomodoro (1930–2002) heben die scharfe Trennung
von Skulptur und Druckgrafik auf, indem die Blätter plastische
Qualitäten wie Volumen, Höhen und Tiefen annehmen. In den
raumbezogenen Arbeiten des in Rüsselsheim geborenen
Konzeptkünstlers Michael Riedel (*1972) lässt sich eine
umgekehrte Entwicklung beobachten.
Zur Ausstellung ist im Verlag des Städel
Museum ein Katalog erschienen, der im Museum erhältlich ist. Die
broschierte Ausgabe umfasst 52 Seiten im Format 20,5 x 24,5 x
0,5 cm. Der Katalog beinhaltet unter anderem auch ganzseitige
farbige Abbildungen mit Objekten. Kuratorin der Ausstellung ist
Jenny Graser. Insgesamt entsteht durch den Katalog
ein anschauliches Bild der ausgestellten Exponate im Kontext
zu den Ausstellungskapiteln.
In
die dritte Dimension
Raumkonzepte auf
Papier vom Bauhaus bis zur Gegenwart
Hrsg. Städel Museum,
Frankfurt am Main
1.
Auflage, 2017
Broschiert, 52 Seiten
Größe 20,5 x 24,5 x 0,5 cm
ISBN
978--3-94139971-6
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