Bremen
wächst, stimmt schon. Es gibt einen starken Zuzug aus dem
Ausland, EU-Bürger und Flüchtlinge. Gleichzeitig wandern
Einwohner ab, bevorzugt ins Umland, weil sie dort erschwinglich
wohnen können und eine intakte Infrastruktur vorfinden.
Das ist die Gemengelage,
und soll man sich jetzt freuen oder sich Sorgen machen? Wachstum
an sich, das steht mal fest, kann es nicht sein. Die Frage ist
vielmehr, wer kommt, wer bleibt und wer weggeht. Nur wer sich
diese Bewegungen genau anschaut und seine Schlüsse daraus zieht,
kann eine Entwicklung begleiten und lenken, die Bremen für die
nächsten Jahrzehnte prägen wird. Hamburg hat daraus gelernt und
den alten Slogan von der wachsenden Stadt präzisiert - es ist
die grüne, gerechte, wachsende Stadt am Wasser, in die sich die
Elbmetropole verwandeln will. Bremen fehlt so ein
ausdifferenziertes Selbstbild, das nicht nur proklamiert,
sondern auch mit Inhalt gefüllt wird. Stadtentwicklung geschieht
an der Weser nur punktuell und nur selten im Gesamtzusammenhang.
Es gibt keinen großen politischen Diskurs darüber, weil nicht
genügend Akteure da sind, die ihn führen könnten.
Über das Projekt wachsende Stadt Bremen
schrieb Chefredakteur Jürgen Hinrichs, Weser Kurier
|