Foto (c) Kulturexpress,
Meldung: kfW-Bank, Frankfurt am
Main |
Auf dem Foto Dr. Jörg Zeuner, 30. November 2016 |
Die
robuste Verfassung der deutschen Wirtschaft legt ein Andauern
der guten Binnenkonjunktur für das Jahr 2017 nahe, das
prognostizierte die kfW-Bank schon am 30. November 2016. Dr.
Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW, deutete Aussichten auf das neue Jahr 2017
an. Der Konsum soll solide und aufwärts
gerichtet bleiben. Hierfür spricht insbesondere, dass die
Erwerbstätigenzahl trotz nachlassender Dynamik noch immer
deutlich steigt (+0,9 Prozent 2015 im dritten Quartal), während
die Erwerbslosenquote auf absehbare Zeit in der Nähe des
gesamtdeutschen Tiefs verharren dürfte, obwohl eine zunehmende
Zahl von Flüchtlingen auf den Arbeitsmarkt streben wird.
Der bei anziehenden Verbraucherpreisen geringere Reallohnanstieg
wird allerdings dafür sorgen, dass der Konsumzuwachs im Jahr
2017 voraussichtlich etwas weniger deutlich ausfällt als 2016.
Die gleiche Tendenz- anhaltend ordentliche aber im Vergleich zum
Vorjahr nachlassende Wachstumsraten- erwarten die kfW auch für
den Wohnungsbau, wobei sich die nach der US-Wahl anziehenden
Zinsen zusätzlich leicht bremsend auf die Bauaktivität auswirken
dürften.
Ungeachtet dessen sind die Finanzierungskosten im historischen
Kontext gesehen noch immer ausgesprochen niedrig und der Bedarf
an neuem Wohnraum bleibt, auch wegen der Zuwanderung, nach wie
vor groß. Das zeigen nicht zuletzt die neu genehmigten
Wohnbauten, die von Januar bis September 2016 um beeindruckende
24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum hochgeschnellt sind.
Nach Brexit und US-Wahl stehen 2017 wichtige Wahlen in
Kerneuropa an, die ebenfalls eine wachsende Präferenz für
Abschottung und Protektionismus zum Ausdruck bringen könnten;
was daraus folgt, ist noch völlig offen; der Ausblick auf 2017
gleicht einer Fahrt in ein dichtes Nebelgebiet hinein, in dem
das Schiff leicht vom Kurs abkommen kann.
Mit einem blauen Auge davongekommen
Dieses Bild zeichnet die deutsche Wirtschaft angesichts des
Brexit-Schocks im Sommer 2016: Das preis-, saison- und
kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) legt im dritten
Quartal 2016 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Das ist
der schwächste Quartalszuwachs seit einem Jahr. Während der
Konsum sich erneut als verlässliche Stütze erweist (+0,6
Prozent), bremst der Außenbeitrag, die Differenz von Ex- und
Importen, das Wachstum um 0,3 Prozentpunkte. Die Exporte
verfehlen ihr Vorquartalsniveau (-0,4 Prozent), die Importe
steigen gleichzeitig etwas an (+0,2 Prozent). Bei den
Bruttoanlageinvestitionen (+/-0,0 Prozent) ist die Entwicklung
gespalten: Der private Wohnungsbau ist weiter im Auf wind (+0,4
Prozent) und auch die staatlichen Investitionen legen zu (+0,5
Prozent). Demgegenüber unterstreicht der erneute Rück gang der
Unternehmensinvestitionen (-0,2 Prozent), dass die strukturelle
Schwäche der Investitionstätigkeit noch lange nicht überwunden
ist.
www.kfw.de |