Kolumne

Weser-Kurier: Hilfsnetz mit Löchern - über Obdachlosigkeit

Foto (c) Kulturexpress, Meldung: Weser Kurier

Übernachtungsmöglichkeit Warmluftgebläse Frankfurter U-Bahn Schacht

Das Leben auf der Straße muss unerbittlich sein. Es fehlt an allem, insbesondere an Schutz. Obdachlose sind immer wieder Angriffen ausgesetzt wie in der Nacht zu Sonntag, als Jugendliche in Berlin die Kleidung eines Schlafenden anzündeten. Das deutsche Sozialsystem sieht eigentlich nicht vor, dass irgendjemand eines Tages ohne Obdach ist. Es fehlt an Angeboten für Menschen, die schon lange auf der Straße leben und oft psychisch krank sind. Und es sieht nicht danach aus, als gäbe es staatlicherseits die Absicht, diese Löcher zu stopfen. Wer - wie die Bundesregierung - eine offizielle Erfassung von Wohnungs- und Obdachlosen ablehnt, räumt dem Problem kaum Vorrang ein. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe führt indes eine Statistik: Seit 1991 sind fast 300 Obdachlose auf der Straße erfroren.

 

Silke Hellwig, Weser Kurier Chefredakteurin schreibt über Obdachlosigkeit
 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 26. Dezember 2016