Die Finanzierung der eigenen Immobilie gleicht
oft einem Marathon. Damit den Eigentümern in spe nicht auf
halbem Weg die Luft ausgeht, gilt es Ausdauer zu beweisen und
sich die Strecke gut einzuteilen. Wo Sparpotenziale schlummern
und neue Geldquellen angezapft werden können, erklärt Karsten
Eiß von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
1. Von staatlicher Förderung profitieren
Bauwillige sind bei der Verwirklichung ihrer Wohnträume nicht
auf sich allein gestellt. Vater Staat fördert die eigenen
Sparleistungen mit lukrativen Zulagen: Mit Wohn-Riester,
Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie profitieren
Häuslebauer gleich dreifach. Clever kombiniert erhält eine
vierköpfige Familie bis zu 1.040 Euro im Jahr extra.
RiesterSparer können zusätzlich von Steuervorteilen profitieren.
Während für Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie
Einkommensgrenzen gelten, greifen diese für Wohn-Riester nicht.
2. Günstige Kredite der KfW nutzen
Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hält für Bauherren
einige Förderprogramme mit zinsgünstigen Darlehen oder direkten
Zuschüssen bereit. So erhalten Bauherren im Rahmen des
KfW-Wohneigentumsprogramms für den Bau oder Erwerb einer selbst
genutzten Immobilie ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro bei 0,75
Prozent effektivem Jahreszins. Wer sein Traumhaus außerdem nach
den Energieeffizienzkriterien der KfW baut oder saniert, kann
zusätzlich einen Kredit bis maximal 100.000 Euro je Wohneinheit
erhalten (0,75 Prozent effektiver Jahreszins). Alternativ
unterstützt die KfW die energetische Sanierung auch mit einem
Investitionszuschuss von bis zu 30.000 Euro. Diese Direktzahlung
richtet sich nach der Energieeffizienz der Wohneinheit und
entspricht maximal 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Sie muss
bei der KfW vor Beginn des Projekts beantragt werden.
3. Sondertilgung vereinbaren
Bauwillige können ihre Finanzierungskosten senken, indem sie
bereits bei Vertragsabschluss kostenlose Sondertilgungen
vereinbaren. Einen gesetzlichen Anspruch gibt es darauf
allerdings nicht. Wer dies frühzeitig berücksichtigt, spart am
Ende bares Geld. Anders als bei klassischen Bankdarlehen sind
bei den Kombikrediten der Bausparkassen Sonderzahlungen zur
Verkürzung oder Beendigung der Finanzierung jederzeit in
beliebiger Höhe möglich – ohne zusätzliche Kosten.
4. Versicherungen beitragsfrei stellen
Sollte es auf der Zielgeraden mit der Finanzierung doch knapp
werden, lohnt es sich, über neue Geldquellen nachzudenken – ohne
einen weiteren Kredit aufzunehmen. Bauherren können z. B. einen
Teil ihrer Versicherungen (temporär) beitragsfrei stellen – etwa
die Lebensversicherung. Je nach Versicherer lassen sich die
Beiträge stunden, aussetzen oder aus Überschüssen bezahlen.
5. Rechtzeitig Rücklagen bilden und
Nebenkosten beachten Generell gilt: Keine Finanzierung ohne
Eigenkapital. Mindestens 25 Prozent der Gesamtkosten sollten
Bauherren mitbringen. Künftige Eigenheimbesitzer sollten auch
beachten, dass der Bau oder Kauf einer Immobilie zusätzliche
Nebenkosten mit sich bringt. Gebühren für Notar und
Grundbucheintrag, Grunderwerbssteuer und Maklergebühren können
sich schnell auf 10 bis 15 Prozent summieren.
6. Rügen statt Rio Um die
Finanzierung der eigenen vier Wände zu erleichtern, muss es
nicht immer gleich ein neuer Kredit sein. Bereits kleine
Änderungen im Konsumverhalten können helfen: So legt der
Verzicht auf eine Fernreise oder den neuen Sportflitzer
Finanzmittel frei, die in die eigene Immobilie investiert werden
können und somit die Finanzierung verkürzen. Ausdauer wird
belohnt Der Weg ins Wohneigentum ist manchmal mühsam und kann
mit Einbußen verbunden sein. Darüber sollten sich Bauherren in
spe vor dem Start im Klaren sein. Wer den Finanzierungs-Marathon
durchhält, wird am Ende belohnt: Eigenheimbesitzer sind Studien
zufolge zufriedener als Mieter, nutzen ihre Altersvorsorge schon
im Erwerbsleben und haben im Rentenalter mehr finanziellen
Spielraum. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass
Besitzer von Wohneigentum im Schnitt monatlich 599 Euro Miete
sparen.
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