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Kulturexpress, Meldung:
IVD |
Auf dem Foto Jürgen Michael
Schick am 18.10. in Frankfurt am Main |
Die
Wohneigentumspreise sind weiter gestiegen. Im Deutschland-Mittel
sind 2016 die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand mit
mittlerem Wohnwert um gut 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr
angestiegen. 2015 lag die Preissteigerung in diesem Segment noch
bei knapp 5 Prozent.
Damit setzt sich der
seit 2010 begonnene Preisanstieg auch in diesem Jahr fort.
Insbesondere in den deutschen Großstädten kommt es dabei zu
einer deutlich stärkeren Preissteigerung als in den vergangenen
Jahren. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen
IVD-Preisspiegels Wohneigentum, welcher die Entwicklung der
Wohneigentumsmärkte in rund 370 Städten der Bundesrepublik
erfasst.
"Ein wichtiger Grund dafür ist die Wohnraumknappheit. Immer mehr
Menschen zieht es in die Metropolen. Trotz allgemein gestiegener
Bauaktivitäten gibt es eine ausgeprägte Unterversorgung im
Angebot – bei immer größer werdender Nachfrage", kommentiert
Jürgen Michael Schick, Präsident des IVD. Die Politik habe
viel zu spät auf die sich andeutende Wohnraumknappheit reagiert.
"Die Folgen dieses verschleppten Wohnungsbaus spiegele sich in
den gestiegenen Preisen wieder", so Schick weiter. Eine zentrale
politische Schlussfolgerung der Analyse sei für den IVD, dass
Wohneigentum stärker gefördert werden müsse. Die hohe Liquidität
im Markt, die dringend Anlagemöglichkeiten sucht, sei ein
weiterer Grund für die Preisanstiege. Getrieben von der
Zinspolitik der EZB seien alternative Anlagemöglichkeiten
unattraktiv geworden, so dass es einen noch größeren
Nachfragedruck auf den Kaufmarkt gebe.
Deutlicher Preisanstieg bei Bestandswohnungen in
Großstädten
In den 14 deutschen Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern
sind Bestandswohnungen mit mittlerem Wohnwert im Schnitt 9,42
Prozent teurer als im Vorjahr. 2015 sind sie um 7,5 Prozent im
Vorjahresvergleich angestiegen. Die Nachfrage nach
Eigentumswohnungen im Bestand mit gutem Wohnwert ist in diesen
Metropolen sogar noch stärker angestiegen als im Segment
mittlerer Wohnwert – im Schnitt waren hier Preissteigerungen von
11,6 Prozent zu verzeichnen. Im Vorjahr lagen die
Preissteigerungen in diesem Segment bei 6,6 Prozent. Auch die
Preise für Eigentumswohnungen in der Städteklasse 250.000 bis
500.000 Einwohner haben kräftig angezogen. Hier zahlt der Käufer
einer Eigentumswohnung im Bestand mit mittlerem Wohnwert rund
8,6 Prozent mehr als im Jahr 2015. Im Vorjahreszeitraum lag der
Anstieg bei 5,5 Prozent. Mit Ausnahme der Städteklasse 50.000
bis 100.000 Einwohner sind die Preisanstiege in allen
Städteklassen stärker als im Vorjahr ausgefallen.
Relative Preisveränderung bei Eigentumswohnungen
(Bestand, mittlerer Wohnwert)
In Frankfurt sind die höchsten Preissprünge für
Eigentumswohnungen im Bestand mit mittlerem Wohnwert unter den
zehn größten deutschen Städten zu beobachten. Dort sind die
Preise um knapp 19 Prozent auf durchschnittlich 2.200 Euro pro
Quadratmeter angestiegen. Die höchsten Durchschnittspreise
finden sich in München. Auch dort hat ein Preisanstieg von 7,7
Prozent stattgefunden. Aktuell liegt in München der
Durchschnittspreis für eine Bestandswohnung mittleren Wohnwerts
bei 4.200 Euro pro Quadratmeter.
Stabiler Preistrend bei Neubauwohnungen
Im Segment der Neubauwohnungen, also erstbezogene Wohnungen,
zeichnet sich hingegen ein relativ stabiler Preistrend im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. Hier sind im
deutschlandweiten Durchschnitt Preissteigerungen von 6 Prozent
bei Neubauwohnungen zu verzeichnen. Im Vorjahreszeitraum lag der
Durchschnitt der Preissteigerungen ebenfalls bei 6 Prozent. In
manchen Bereichen hat sich die Preisdynamik verlangsamt. In
Städten mit 30.000 bis 50.000 Einwohnern sind etwa die Preise
für Neubau-Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert um 5,54
Prozent gestiegen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 7,1
Prozent. Dennoch sind die Preissteigerungen insbesondere in den
Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern mit 7,6 Prozent auf
einem ungebrochen hohen Niveau. In Städten mit 250.000-500.000
Einwohnern ist der Preisanstieg sogar von 5 Prozent im Vorjahr
auf aktuell 7,5 Prozent geklettert. "Hier zeigt sich, dass das
Angebot die Nachfrage nicht decken kann. Insbesondere in
Großstädten ab 250.000 Einwohnern ist dringend mehr Neubau
erforderlich", sagt Schick.
Die Preise für Einfamilienhäuser sind ebenfalls in fast allen
Städtekategorien wesentlich stärker angestiegen als im Vorjahr,
mit Ausnahme der Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern. Am
stärksten war die Preissteigerung bei Einfamilienhäusern in
Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohner, hier lag diese bei
6,41 Prozent. Der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus mit
mittlerem Wohnwert und einer Größe von 125 Quadratmetern ist in
Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern mit knapp 400.000
Euro am höchsten.
Reihenhaus als günstige Alternative zum
Einfamilienhaus
Bei Reihenhäusern mit mittlerem Wohnwert und einer Größe von
rund 100 Quadratmetern haben sich in fast allen Städtekategorien
die Preissteigerungen ebenfalls nochmal erhöht. Wie bei den
Einfamilienhäusern bilden die mittleren Städte mit 100.000 bis
250.000 Einwohnern eine Ausnahme. Hier lag der Anstieg der
Preise mit 4,68 Prozent knapp unter dem Vorjahreswert. Das
Preisniveau liegt auch hier in den Großstädten mit mehr als
500.000 Einwohnern mit knapp 300.000 Euro am höchsten. "Die
Preisniveaus lassen erkennen, dass Reihenhäuser im Vergleich zu
Einfamilienhäusern eine deutlich günstigere Alternative zum
Erwerb eines Eigenheims und zum Vermögensaufbau bieten", sagt
Schick.
Erschwinglichkeit von Wohneigentum auf historisch
höchstem Niveau
Trotz gestiegener Preise ist die Erschwinglichkeit von
Wohneigentum aktuell auf dem historisch höchsten Niveau. Das
zeigt der aktuelle Erschwinglichkeitsindex des IVD. Der
Erschwinglichkeitsindex setzt sich aus den Faktoren
Immobilienpreise, Löhne sowie Zinsniveau zusammen und gibt
Auskunft darüber, inwieweit es für einen durchschnittlichen
Haushalt finanziell möglich ist, ein Einfamilienhaus zu
erwerben. Der Indexwert erreicht 2016 mit 143 einen Höchststand,
vor zehn Jahren lag er noch bei unter 100. Dieser Höchststand
wird vor dem Hintergrund des historisch tiefen Zinsniveaus, das
unter anderem Baukredite günstig macht, sowie vergleichsweise
stark gestiegener Löhne erreicht. Trotz der gestiegenen Preise
für Immobilien waren Einfamilienhäuser somit noch nie so
erschwinglich wie heute.
Für den IVD ergeben sich hieraus zentrale politische Forderungen
für den Bundestagswahlkampf 2017. "Wir brauchen eine neue,
ausgewogenere Immobilienpolitik, die nicht nur Mieterschutz,
sondern auch Wohneigentumsförderung beinhaltet. Eine verstärkt
eigentumsfördernde Immobilienpolitik kann nicht nur einen
wichtigen Beitrag dazu leisten, städtische Wohnungsmarktengpässe
zu beheben, sondern ist auch der Königsweg zu einer
kapitalgedeckten Altersvorsorge. Angesichts dessen ist es
eigentlich ein Skandal, dass Deutschland im europäischen
Vergleich die zweitniedrigste Wohneigentumsquote hat. Hier wurde
bislang eine große Chance zu mehr Eigentumsbildung zur Behebung
von Engpässen auf städtischen Wohnungsmärkten und zur Vorbeugung
gegen die drohende Rentenlücke verpasst", resümiert Schick.
www.ivd.net
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