LBS-Immobilienmarktatlas Schleswig-Holstein 2016

Meldung:  LBS Schleswig Holstein

 

Die Preise für Immobilien in den großen Siedlungsräumen in Schleswig-Holstein sind in den vergangenen zwei Jahren weiter angezogen. Dabei profitieren Orte mit vergleichsweise niedrigeren Quadratmeterpreisen von Überlaufeffekten und verzeichnen dynamische Preisentwicklungen.

 

Das ergab eine Studie der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG in Zusammenarbeit mit der LBS Immobilien GmbH und dem Hamburger Forschungsinstitut F + B (Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH).


"Die hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien hält weiter an", erläutert Wolfgang Ullrich, Geschäftsführer der LBS Immobilien GmbH, das Studienergebnis. "Käufer nutzen die niedrigen Zinsen, um sich ihren Traum vom Eigentum jetzt zu erfüllen. Dabei suchen sie verstärkt in den an TOP-Lagen angrenzenden Orte nach Eigentum."


Aktuelle Entwicklung


Die Immobilienpreise sind erwartungsgemäß in den großen Siedlungsräumen in Schleswig-Holstein mit wenigen lokalen Ausnahmen seit 2014 weiter gestiegen. Für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser liegen die Angebotspreise zwischen rund 1.000 bis über 3.500 Euro pro Quadratmeter. Spitzenreiter bleiben die begehrten Wohnlagen wie Kiel-Düsternbrook (3.542 Euro/m²), Wedel (2.774 Euro/m²) und Ahrensburg (2.680 Euro/m²). Günstiger sind gebrauchte Häuser in Neumünster, Heide oder Rendsburg zu erwerben.


Die teuersten Bestands-Eigentumswohnungen gibt es laut Studie in Travemünde und in den Kieler Stadtteilen Düsternbrook, Holtenau sowie in Kiel-Mitte. Unter 1.000 Euro pro Quadratmeter werden Wohnungen zum Beispiel in Lübeck-Moisling, Malente oder Itzehoe angeboten.


Insgesamt stiegen die Preise in den großen Städten Schleswig-Holsteins im Zeitraum 2014 bis 2016 dynamischer als am Hamburger Stadtrand. Ullrich hierzu: "Kiel, Lübeck und Flensburg haben in den letzten zwei Jahren nachgelegt und damit an die Preissteigerungsraten am Hamburger Stadtrand von rund 30 Prozent seit 2012 angeschlossen."


Überlaufeffekte wirken auf regionales Preisniveau


Auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum weiten Interessenten ihren Suchradius um den eigentlichen Wunschwohnort aus. Städte und Gemeinden mit einer guten Infrastruktur und ausgebauten Verkehrswegen profitieren von dieser Entwicklung. Zum Beispiel haben sich in Bad Oldesloe in den letzten zwei Jahren die Preise für bestehende Häuser um gut 13 Prozent auf 1.830 Euro/m² erhöht. Seit 2012 verteuerten sie sich um plus 27 Prozent.


Auch in den großen Städten ist dieser Überlaufeffekt sichtbar. Besonders hohe Preissteigerungen für Wohnungen sind beispielsweise in den Kieler Innenstadtteilen Mitte und Schreventeich im Übergang zu Ravensberg und Brunswik zu beobachten (36,4 bzw. 39,1 Prozent). Überdurchschnittlich entwickelten sich auch Stadtteile mit vergleichsweise niedrigen Quadratmeterpreisen wie z. B. Neumühlen-Dietrichsdorf (1.544 Euro/m², plus 24,5 Prozent) und Suchsdorf (1.728 Euro/m², plus 23,2 Prozent).


Niedrige Zinsen kompensieren die Kaufpreisentwicklung


Trotz steigender Preise ermöglichen die historisch niedrigen Zinsen noch in vielen Lagen eine monatliche Finanzierungsbelastung in Höhe der durchschnittlichen Mietkosten. Statt für rund 5 Prozent im Jahr 2008 ist eine zehnjährige Immobilienfinanzierung jetzt für unter 1,50 Prozent zu haben. Damit erhält der Käufer bei gleichem persönlichem Budget heute eine um rund 100 Prozent höhere Darlehenssumme als noch vor acht Jahren. Birgitta Göttelmann, Geschäftsführerin der LBS Immobilien GmbH, empfiehlt: "Käufer sollten sich unbedingt das heutige Zinsniveau langfristig sichern und sich damit nachhaltig gegen das Risiko steigender Zinsen schützen."


Bezahlbares Wohnen am Beispiel Kiel


"Mit einer monatlichen Miete von 820 Euro für ein 120 Quadratmeter großes Haus ist bei den derzeitigen Zinssätzen und einer Tilgung von drei Prozent eine Finanzierung von rund 218.000 Euro möglich", erläutert Göttelmann. Zuzüglich der empfohlenen 20 Prozent Eigenkapital verfüge ein Käufer dann über eine Kaufsumme von rund 273.000 Euro.


Im Kieler Stadtgebiet ist damit der Traum vom Haus beispielsweise in Ellerbek/Wellingdorf, Elmschenhagen oder Pries erfüllbar. Weitere bezahlbare Angebote finden sich in den Kieler Umlandgemeinden. Wohnungen mit 80 m²-Wohnfläche sind auf Mietkostenniveau z. B. in den Stadtteilen Wik, Hassee oder Elmschenhagen finanzierbar. (Berechnungsgrundlage: monatliche Kaltmiete von 550 Euro).


Ausblick


Nach Einschätzung der Immobilien-Experten bleibt Schleswig-Holstein ein begehrter Siedlungsraum. Sie gehen von einer weiteren dynamischen Preisentwicklung aus, gerade im Bereich der jetzt noch günstigeren Lagen. Die Nachfrage nach Wohnungseigentum wird auch wegen der attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten nicht nachlassen.


Für die Studie wurden von Juli 2015 bis Juni 2016 insgesamt 7.802 öffentlich zugängliche Immobilienangebote in Städten, Gemeinden und Siedlungsräumen mit über 20.000 Einwohnern ausgewertet, davon 4.846 Angebote für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 2.956 für Wohnungen aus dem Bestand.

 

Den LBS-Immobilienmarktatlas 2016 gibt es als kostenlosen Download:

 

www.lbs.de

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 12. Oktober 2016