Die Preise für Immobilien in den großen
Siedlungsräumen in Schleswig-Holstein sind in den vergangenen
zwei Jahren weiter angezogen. Dabei profitieren Orte mit
vergleichsweise niedrigeren Quadratmeterpreisen von
Überlaufeffekten und verzeichnen dynamische Preisentwicklungen.
Das ergab eine Studie der LBS Bausparkasse
Schleswig-Holstein-Hamburg AG in Zusammenarbeit mit der LBS
Immobilien GmbH und dem Hamburger Forschungsinstitut F + B
(Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH).
"Die hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien hält weiter an",
erläutert Wolfgang Ullrich, Geschäftsführer der LBS
Immobilien GmbH, das Studienergebnis. "Käufer nutzen die
niedrigen Zinsen, um sich ihren Traum vom Eigentum jetzt zu
erfüllen. Dabei suchen sie verstärkt in den an TOP-Lagen
angrenzenden Orte nach Eigentum."
Aktuelle Entwicklung
Die Immobilienpreise sind erwartungsgemäß in den großen
Siedlungsräumen in Schleswig-Holstein mit wenigen lokalen
Ausnahmen seit 2014 weiter gestiegen. Für bestehende Ein- und
Zweifamilienhäuser liegen die Angebotspreise zwischen rund 1.000
bis über 3.500 Euro pro Quadratmeter. Spitzenreiter bleiben die
begehrten Wohnlagen wie Kiel-Düsternbrook (3.542 Euro/m²), Wedel
(2.774 Euro/m²) und Ahrensburg (2.680 Euro/m²). Günstiger sind
gebrauchte Häuser in Neumünster, Heide oder Rendsburg zu
erwerben.
Die teuersten Bestands-Eigentumswohnungen gibt es laut Studie in
Travemünde und in den Kieler Stadtteilen Düsternbrook, Holtenau
sowie in Kiel-Mitte. Unter 1.000 Euro pro Quadratmeter werden
Wohnungen zum Beispiel in Lübeck-Moisling, Malente oder Itzehoe
angeboten.
Insgesamt stiegen die Preise in den großen Städten
Schleswig-Holsteins im Zeitraum 2014 bis 2016 dynamischer als am
Hamburger Stadtrand. Ullrich hierzu: "Kiel, Lübeck und Flensburg
haben in den letzten zwei Jahren nachgelegt und damit an die
Preissteigerungsraten am Hamburger Stadtrand von rund 30 Prozent
seit 2012 angeschlossen."
Überlaufeffekte wirken auf regionales Preisniveau
Auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum weiten Interessenten
ihren Suchradius um den eigentlichen Wunschwohnort aus. Städte
und Gemeinden mit einer guten Infrastruktur und ausgebauten
Verkehrswegen profitieren von dieser Entwicklung. Zum Beispiel
haben sich in Bad Oldesloe in den letzten zwei Jahren die Preise
für bestehende Häuser um gut 13 Prozent auf 1.830 Euro/m²
erhöht. Seit 2012 verteuerten sie sich um plus 27 Prozent.
Auch in den großen Städten ist dieser Überlaufeffekt sichtbar.
Besonders hohe Preissteigerungen für Wohnungen sind
beispielsweise in den Kieler Innenstadtteilen Mitte und
Schreventeich im Übergang zu Ravensberg und Brunswik zu
beobachten (36,4 bzw. 39,1 Prozent). Überdurchschnittlich
entwickelten sich auch Stadtteile mit vergleichsweise niedrigen
Quadratmeterpreisen wie z. B. Neumühlen-Dietrichsdorf (1.544
Euro/m², plus 24,5 Prozent) und Suchsdorf (1.728 Euro/m², plus
23,2 Prozent).
Niedrige Zinsen kompensieren die
Kaufpreisentwicklung
Trotz steigender Preise ermöglichen die historisch niedrigen
Zinsen noch in vielen Lagen eine monatliche
Finanzierungsbelastung in Höhe der durchschnittlichen
Mietkosten. Statt für rund 5 Prozent im Jahr 2008 ist eine
zehnjährige Immobilienfinanzierung jetzt für unter 1,50 Prozent
zu haben. Damit erhält der Käufer bei gleichem persönlichem
Budget heute eine um rund 100 Prozent höhere Darlehenssumme als
noch vor acht Jahren. Birgitta Göttelmann,
Geschäftsführerin der LBS Immobilien GmbH, empfiehlt: "Käufer
sollten sich unbedingt das heutige Zinsniveau langfristig
sichern und sich damit nachhaltig gegen das Risiko steigender
Zinsen schützen."
Bezahlbares Wohnen am Beispiel Kiel
"Mit einer monatlichen Miete von 820 Euro für ein 120
Quadratmeter großes Haus ist bei den derzeitigen Zinssätzen und
einer Tilgung von drei Prozent eine Finanzierung von rund
218.000 Euro möglich", erläutert Göttelmann. Zuzüglich der
empfohlenen 20 Prozent Eigenkapital verfüge ein Käufer dann über
eine Kaufsumme von rund 273.000 Euro.
Im Kieler Stadtgebiet ist damit der Traum vom Haus
beispielsweise in Ellerbek/Wellingdorf, Elmschenhagen oder Pries
erfüllbar. Weitere bezahlbare Angebote finden sich in den Kieler
Umlandgemeinden. Wohnungen mit 80 m²-Wohnfläche sind auf
Mietkostenniveau z. B. in den Stadtteilen Wik, Hassee oder
Elmschenhagen finanzierbar. (Berechnungsgrundlage: monatliche
Kaltmiete von 550 Euro).
Ausblick
Nach Einschätzung der Immobilien-Experten bleibt
Schleswig-Holstein ein begehrter Siedlungsraum. Sie gehen von
einer weiteren dynamischen Preisentwicklung aus, gerade im
Bereich der jetzt noch günstigeren Lagen. Die Nachfrage nach
Wohnungseigentum wird auch wegen der attraktiven
Finanzierungsmöglichkeiten nicht nachlassen.
Für die Studie wurden von Juli 2015 bis Juni 2016 insgesamt
7.802 öffentlich zugängliche Immobilienangebote in Städten,
Gemeinden und Siedlungsräumen mit über 20.000 Einwohnern
ausgewertet, davon 4.846 Angebote für Ein- und
Zweifamilienhäuser sowie 2.956 für Wohnungen aus dem Bestand.
Den LBS-Immobilienmarktatlas 2016 gibt es als kostenlosen
Download:
www.lbs.de