Der
Berliner Christian
Roeckenschuss
(1929–2011) gilt als
Pionier der
Hard-Edge-Malerei. Er
entwickelte ab 1956,
also in einer sehr
frühen Phase abstrakter
Kunstentwicklung nach
dem Krieg, eine sehr
individuell ausgeprägte
Form der
Farbfeldmalerei.
Bekannt ist, dass
Roeckenschuss während
der letzten Semester
seines Studiums an der
Hochschule der Bildenden
Künste (1951-1957) im
Umfeld der
internationalen
abstrakten Moderne, dem
Bauhaus sowie der
konstruktiven Kunst
zugewandten
Kunst-Professoren Hans
Uhlmann und Alexander
Camaro – die beide an
der ersten Documenta
(1955) teilnahmen – sein
vom Gegenstand befreites
und auf klare
geometrischen Formen
reduziertes Kunstkonzept
ausprägt. Schon aus dem
Jahr 1956, also noch aus
dem Studium, liegen von
Christian
Roeckenschuss eine
Vielzahl kleinformatiger
Ölkreideskizzen und
Entwürfe geometrischer
Konstruktionen vor.
Diese Entwürfe lassen
erkennen, dass
Roeckenschuss‘
Entwicklung unter
anderem auch in Richtung
besonderer Varianten der
Farbfeldmalerei verlief.
Bereits 1957 formulierte
der Künstler über eine
Vielzahl von Skizzen
heraus eine individuelle
Form der amerikanischen
Hard-Edge-Malerei.
Dass Christian
Roeckenschuss ein Jahr
später aus seinen
Skizzen der
Hard-Edge-Kunst
vergleichbare
Konstruktionen
realisierte –
beispielsweise 1958
seine Geometrische
Konstruktion K288 – ist
bis heute in der
Kunstrezeption
erstaunlicher Weise
völlig unbeachtet
geblieben. Bis heute
gilt der Emetzheimer
Künstler Georg Karl
Pfahler als der
einzige Repräsentant des
Hard-Edge in
Deutschland, obwohl er
erst ab etwa 1962
Hard-Edge malte.
In den 1960er Jahren
experimentierte
Christian Roeckenschuss
mit vorgefertigten
Materialien aus dem
Schreibwarenbedarf
(Klebepunkte und
ausgestanzte Kreise) und
richtete seine
Kompositionen
reduzierter
geometrischer Formen und
Farben noch
minimalistischer und
einfacher aus als in den
Jahren zuvor. In den
1970er Jahren begann er
dann seine „séquences
chromatiques“
(Streifenbilder), die er
bis zu seinem Tod im
Jahr 2011 fortsetzte.
Eine Kunstkolumne von
André Lindhorst, Köppe
Contemporary
PDF-Download:
Christian Roeckenschuss
– Minimalismus und
Farbfeldmalerei
www.villa-koeppe.de