Werkbund Berlin plant moderne Wohnbaustadt

Meldung: ARTPRESS Ute Weingarten

 

Der Deutsche Werkbund hat sich zur Aufgabe gestellt Fragen des Wohnungsbaus zu beantworten. Bestes Beispiel aus der Architekturgeschichte ist die Weißenhofsiedlung, die auf Initiative des Werkbunds 1927 durch Bauentwürfe von Hans Scharoun, Le Corbusier ubd Mies van der Rohe eine moderne Form des Wohnungsbaus erfuhren, wodurch sie erst bekannt wurden.

 

90 Jahre danach will sich der Werkbund Berlin am städtebaulichen Diskurs um die Frage des zeitgenössischen Wohnens Anhand realer und gebauter Architektur beteiligen. In Berlin-Charlottenburg plant das föderale Mitglied des Deutschen Werkbunds, das 29.000 Quadratmeter große Areal eines ehemaligen Tanköllagers zu bebauen.

 

Vom 23. bis 25. September 2016 veranstaltet der Berliner Werkbund auf dem künftigen Areal der WerkBundStadt und auf dem benachbarten Gelände des Vattenfall Heizkraftwerkes Charlottenburg den Deutschen Werkbundtag 2016. Einmal im Jahr kommen die rund 2.500 Werkbundmitglieder aus den Bereichen Architektur, Gestaltung, Kommunikation, Handwerk, Industrie, Bildung und Politik zu einem öffentlichen Gedankenaustausch über die aktuelle Arbeit des jeweils verantwortlichen Bundeslandes zusammen. Zentraler Gegenstand des diesjährigen Werkbundtages ist die Präsentation der Planung der WerkBund- Stadt im Werkbundhaus. 33 renommierte Architekturbüros aus Berlin, der Bundesrepublik, der Schweiz und den Niederlanden, darunter Caruso St John Architects, Hans Kollhoff, Brandlhuber+, Volker Staab, E2A und Christoph Ingenhoven entwickelten in sieben Klausur-Tagungen innerhalb von fast zwei Jahren das Konzept eines neuen Stadtquartiers mit über 1.000 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Tanklagers in der Quedlinburger Straße in Berlin-Charlottenburg. Die WerkBundStadt ist der Entwurf eines innerstädtischen Quartiers auf der Mierendorffinsel zum Wohnen, Leben und Arbeiten: stadträumlich und architektonisch d

 

Insgesamt sollen nach einer Gesamtbauzeit von drei Jahren 1.100 Wohnungen entstehen. Anders als man es der Weißenhofsiedlung vorwarf, soll das Quartier in Berlin nicht exklusiv und elitär werden. Das geschieht nicht um idealisierte Ausstellungsobjekte zu entwerfen, sondern die  Architektur soll sich der alltäglichen sozialen Realität des Wohnens stellen. Der Werkbund Berlin plant auf dem autofreien Gelände 330 mietpreisgebundene Wohnungen. Finanziert werden soll das Projekt von einer Investorengruppe, die sich als sozial verantwortungsvoll versteht.

Die Planung des urbanen Quartiers liegt beim Werkbund Berlin, der in der Tradition der 1907 gegründeten Vereinigung die verschiedenen Disziplinen der industriellen Gestaltung in den Entwicklungsprozess einbinden möchte. Als verantwortlich für das Gesamtprojekt zeichnen sich Claudia Kromrei, Vorsitzende Werkbund Berlin, Paul Kahlfeldt, Vorstand Deutscher Werkbund und Corinna Scheller, Projektleitung. Trotz der festen Entschlossenheit aller Beteiligten liegt vieles noch im Unklaren. So stehen die Regularien, nach denen die beteiligten Architekturbüros ihre Entwürfe entwickeln werden, noch nicht fest. In Gemeinschaftsarbeit mit den beteiligten Büros ist allerdings schon ein erster städtebaulicher Entwurf entstanden und auch ein Detail scheint sich herauskristallisiert zu haben: Backstein soll zum Einsatz kommen.

Beteiligte Büros:

- Bernd Albers Architekten, Berlin
- Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern
- Brandlhuber+ Architekten und Stadtplaner, Berlin
- Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur, Berlin
- Caruso St John Architects, London + Zürich
- Cramer Neumann Architekten, Berlin
- Dierks 6 Sachs Architekten, Berlin
- Max Dudler Architekt, Berlin
- E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten, Zürich
- Hans van der Heijden Architect, Amsterdam
- Heide & von Beckerath, Berlin
- Hild und K Architekten, München
- ingenhoven architects, Düsseldorf
- jessenvollenweider architektur, Basel
- Petra und Paul Kahlfeldt Architekten, Berlin
- Jan Kleihues, Kleihues + Kleihues, Berlin
- Kollhoff Architekten, Berlin
- Thomas Kröger Architekt, Berlin
- Vittorio Magnago Lampugnani, Studio di Architettura, Mailand
- LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten, Stuttgart
- Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt am Main
- Nöfer Architekten, Berlin
- nps tchoban voss, Berlin
- Office Winhov, Joost Hovenier Architect, Amsterdam
- Patzschke & Partner Architekten, Berlin
- Rapp+Rapp, Amsterdam
- RKW Rhode Kellermann Wawrowsky Architektur + Städtebau, Düsseldorf
- schneider+schumacher Architekten, Frankfurt am Main
- Uwe Schröder Architekt, Bonn
- Schulz & Schulz Architekten, Leipzig mit bayer | uhrig Architekten, Kaiserslautern
- Staab Architekten, Berlin
- Weinmiller Architekten, Berlin

Für die Freiraumplanung sind verantworlich:
- Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, München/Berlin
- Lützow 7 – Müller Wehberg Garten- und Landschaftsarchitekten, Berlin

Der Gesamtentwurf aller beteiligter Architekten und Planer wird anlässlich des Deutschen Werkbundtages vorgestellt, der vom 23. bis 25. September 2016 in Berlin stattfinden wird.

www.werkbundstadtberlin.com

Ablauf des Werkbundtages

Donnerstag, 22.09.16: Pressekonferenz zur Präsentation der Planung zur WerkBundStadt. Eine Vorbesichtigung der Ausstellung „bauen und wohnen – Die Geschichte der Werkbundsiedlungen.“ sowie ein Rundgang über das Gelände des Heizkraftwerkes Charlottenburg sind ebenfalls möglich. — Freitag, 23.09.16: Eröffnung des Werkbundtages — Samstag, 24.09.16: Fachtagung und Vorstellung des Entwurfs der WerkBundStadt — Sonntag, 25.09.16: Tag der der offenen Tür von 11.00 – 17.00 Uhr

Neben der Entwurfspräsentation der WerkBundStadt wird auf dem Werkbundtag die Ausstellung bauen und wohnen - Die Geschichte der Werkbundsiedlungen gezeigt. Diese dokumentiert den Weg von der Werkbundsiedlung zur WerkBundStadt, angefangen bei den Vorläufern, der Gartenstadt Dresden Hellerau von 1909 und dem Niederrheinischen Dorf auf der Kölner Werkbundausstellung 1914 über sämtliche realisierte und nicht realisierte Werkbundsiedlungen bis heute.

Zu beiden Ausstellungen WerkBundStadt Berlin und bauen und wohnen – Die Geschichte der Werkbundsiedlungen erscheint jeweils ein eigener Katalog.

Die Ausstellungen sind vom 29. September bis 27. November 2016 donnerstags bis sonntags von 16.00 – 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Tag der offenen Tür

Am Sonntag, den 25. September 2016 zwischen 11.00 – 17.00 Uhr sind alle Berliner und Interessierte eingeladen, das sonst nicht zugängliche Gelände des Tanklagers und die Ausstellungen im Werkbundhaus zu besuchen. Ebenso können nach Anmeldung vor Ort das benachbarte Vattenfall Heizkraftwerk Charlottenburg und die Bildgießerei Noack besichtigt werden.
 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 10. September 2016