Meldung: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Thomas
Lucks |
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Der
langjährige Trend des Rückgangs der
Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft
hat sich deutlich verlangsamt.
"Der Rückgang der Arbeitsunfälle
hält an: 2015 verunglückten 102.333
Beschäftigte, 1.398 weniger als im
Vorjahr." Das berichtete
Klaus-Richard Bergmann,
Hauptgeschäftsführer der
Berufsgenossenschaft der
Bauwirtschaft (BG BAU) am 26. August
2016 in Berlin. Die jahrelange
Tendenz setze sich zwar fort,
verlangsame sich jedoch stetig. Um
das Unfallgeschehen deutlicher zu
reduzieren, reiche es nicht aus, nur
auf das Einhalten des formalen
Regelwerks zum Arbeitsschutz zu
pochen. Auch die Einstellung und das
bewusste Verhalten der betrieblichen
Führungskräfte und der Beschäftigten
müssen noch stärker in den
Mittelpunkt gestellt werden.
Aus konjunkturbereinigter Sicht
gehen die Zahlen ebenfalls langsamer
zurück: 2015 lag die Unfallquote je
1.000 Beschäftigte bei 55,49 Fällen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist sie mit
minus 0,68 Prozent nur leicht
zurückgegangen. In früheren
Vorjahresvergleichen war diese Quote
häufig um fünf bis acht Prozent
geschrumpft.
Zudem registrierte die BG BAU im
Jahr 2015 sogar 86 tödliche Unfälle,
fünf mehr als im Vorjahr. "Dabei ist
jeder einzelne Todesfall entsetzlich
für Betroffene und Angehörige und
hätte vermieden werden müssen.",
sagte Bergmann. Die häufigste
Todesursache waren Abstürze, etwa
von Dächern oder Baugerüsten. Viele
der tödlichen Unfälle wurden durch
herabfallende und kippende Teile,
wie umstürzende Schalungselemente,
Paletten oder die Ladung von Lkw
verursacht. Einen weiteren
Schwerpunkt stellen Maschinenunfälle
dar.
Jedoch ziehen Arbeitsunfälle nicht
allein Schmerzen und menschliches
Leid nach sich, sie verursachen auch
enorme Kosten. Für medizinische
Behandlungen, anschließende
Reha-Maßnahmen und Renten zahlte die
BG BAU allein im Jahr 2015 über eine
Milliarde Euro. "Um den Gefährdungen
wirksame und praxistaugliche
Maßnahmen entgegensetzen zu können,
legt die BG BAU größten Wert auf die
systematische Analyse der
Unfallursachen. Intensive
Beratungsgespräche der
Aufsichtspersonen der BG BAU in den
Unternehmen und auf den Baustellen
tragen dazu bei, den Unfallschutz zu
verbessern", erklärte der
Hauptgeschäftsführer. Allein 2015
gab es deutschlandweit über 220.000
Betriebsbesichtigungen.
Gründe für bisherige Erfolge im
Einsatz gegen Arbeitsunfälle waren
laut BG BAU auch auf Zielgruppen
bezogene Maßnahmen wie Schulungen,
Präventionskampagnen und die aktive
Mitarbeit der BG BAU im
Arbeitsprogramm ´Organisation´ der
Gemeinsamen Deutsche
Arbeitsschutzstrategie (GDA) von
Bund, Ländern und der gesetzlichen
Unfallversicherung". "Eine gute
Initiative, um Arbeitsunfälle
nachhaltig zu vermeiden", so
Bergmann, "waren außerdem die
Arbeitsschutzprämien der BG BAU":
Finanzielle Anreize zwischen 250 und
2.000 Euro zur Anschaffung sowie
Aus- und Nachrüstung von
Arbeitsmitteln, Maschinen und
Geräten, beispielsweise kompakte
Hubarbeitsbühnen, Bautreppen sowie
Arbeits- und Kleinstpodeste, können
das betriebliche Arbeitsumfeld
sicherer machen.
Allerdings reiche der Ansatz, die
Organisation des Arbeitsschutzes und
die Technik zu verbessern allein
nicht aus. "Nur durch eine noch
bewusstere Wahrnehmung der eigenen
Verantwortung aller Beteiligten für
sich selbst und für andere kann der
Rückgang der Unfallzahlen weiter
verstetigt werden. Arbeitsschutz
muss als wichtiger Bestandteil des
alltäglichen Handelns etabliert
werden. Gemeinsam mit unseren
Mitgliedsunternehmen und den
Sozialpartnern wollen wir dafür Wege
suchen und daran arbeiten, um den
Arbeitsschutz kontinuierlich weiter
zu verbessern", sagte Bergmann.
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