Meldung: DBU, Osnabrück |
Auf dem Foto: Dr. Heinrich Bottermann |
„Wir registrieren
weltweit einen dramatischen Rückgang
von Arten, Lebensräumen und
genetischer Vielfalt. Die
Bedürfnisse heutiger und zukünftiger
Generationen können wir aber nur
sichern, wenn wir die biologische
Vielfalt als Grundlage für das Leben
der Menschen schützen und nachhaltig
nutzen. Dazu ist entschlossenes
politisches Handeln unverzichtbar.“
Mit diesem Appell verband in
Osnabrück Dr. Heinrich Bottermann,
Generalsekretär der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU), das
Vorstellen des aktuellen
Jahresberichtes der DBU Naturerbe
GmbH, einer gemeinnützigen Tochter
der DBU.
Einen Schwerpunkt gesetzt
habe die DBU 2015 auf den Schutz und
die Entwicklung von
Küstenlebensräumen, die zu den
wesentlichen Handlungsfeldern z&aum
l;hlen, wenn die biologische
Vielfalt gesichert werden soll.
Bottermann: „Auf mehr als 70 Prozent
unserer insgesamt 1.169 Hektar
Küstenlebensräume, für die eine
Bewertung vorliegt, ist der
Erhaltungszustand gut bis
hervorragend.“
DBU trägt auf sechs
Flächen Verantwortung für
Küstenlebensräume
Auf sechs ihrer 47 Naturerbeflächen
trägt die DBU Naturerbe GmbH die
Verantwortung für den Schutz und die
Entwicklung von Küstenlebensräumen
und flankiert damit die
„Naturschutz-Offensive 2020“ des
Bundesumweltministeriums. Danach ist
rund ein Drittel der marinen
Organismen in Nord- und Ostsee in
seinem Bestand gefährdet. „Es sieht
schlecht für sie aus, wenn nicht
endlich alle Akteure an einem Strang
ziehen“, heißt es im
Handlungsprogramm, in dem das
Ministerium 2015 vorrangige
Aktionsfelder für die biologische
Vielfalt festgelegt hat. Bottermann:
„Dabei zeichnen sich die
Lebensraumtypen an Nord- und Ostsee
durch eine große Vielfalt an
charakteristischen Tier- und
Pflanzenarten aus.“
Seltene
Lebensraumtypen charakterisieren
Liegenschaften der DBU-Tochter
An der Nordsee hat die DBU-Tochter
die Verantwortung für
Küstenlebensräume auf den
DBU-Naturerbeflächen Borkumer Dünen,
Elbwiesen Ostemündung bei Stade und
Cuxhavener Küstenheiden. Im Fokus
stehen an der Ostsee die
DBU-Naturerbeflächen Peenemünde auf
Usedom, Prora auf Rügen und
Ueckermünder Heide am Stettiner
Haff. „In Deutschland gibt es 19
europaweit gefährdete Lebensräume
der Meeresgewässer, Gezeitenzonen
und Dünen der Nord- und Ostsee. 16
von ihnen kommen auf den sechs
DBU-Naturerbeflächen vor&ldq uo;,
erläutert Prof. Dr. Werner
Wahmhoff, Prokurist und
fachlicher Leiter der DBU-Tochter.
Wattflächen, mit Strandhafer
bewachsene Weißdünen, bewaldete
Küstendünen oder Lagunen des
Küstenraums – diese seltenen
Lebensraumtypen charakterisieren die
Liegenschaften der DBU-Tochter. So
prägen ausgedehnte Salzwiesen etwa
sechs Prozent der Liegenschaft
Peenemünde. Die Elbmündung wird
durch den Salzwassereinfluss und
Tidenhub der Nordsee beeinflusst:
Rund 500 Hektar (ha) Lebensraum der
DBU-Naturerbefläche Elbwiesen
Ostemündung gehören zu
Meeresgewässern und Gezeitenzone.
Erster Managementplan
der DBU-Tochter für Prora erarbeitet
„Wir erarbeiten zurzeit für 27
Flächen Naturerbe-Entwicklungspläne,
die die Maßnahmen der kommenden zehn
Jahre festlegen“, weiß Wahmhoff. Den
ersten Managementplan
veröffentlichte die DBU-Tochter 2016
für Prora. „In diesem Zusammenhang
haben wir Kartierungen beauftragt,
die uns Daten über den Ist-Zustand
der Lebensräume liefern“, so
Wahmhoff. Für die Analyse der
Küstenlebensräume konnte das
Planungsteam auf fünf eigene sowie
eine flächendeckende ältere
Kartierung zurückgreifen.
In Deutschland
verstärkt nutzungsfreie Räume
schaffen
Sowohl in der „Naturschutz-Offensive
2020“ als auch in der „Nationalen
Strategie zur biologischen Vielfalt“
zielt die Bundesregierung darauf ab,
in Deutschland verstärkt
nutzungsfreie Räume zu schaffen.
„Bis auf die Salzwiesen in
Peenemünde, die durch eine extensive
Beweidung erhalten bleiben,
entwickeln sich alle
Küstenlebensräume auf unseren
Flächen ohne menschlichen Einfluss
optimal“, erläutert Bottermann.
Zudem betrug die Waldfläche mit
natürlicher Entwicklung auf den
DBU-Naturerbeflächen Ende 2015
bereits 14.433 ha. Das stellt 29
Prozent der Waldfläche der
Stiftungstochter dar.
Kasernen,
Fahrzeughallen oder Schießstände
zurückgebaut
Um der Natur weitere
Entfaltungsspielräume zu eröffnen,
baute die DBU-Tochter Kasernen,
Fahrzeughallen oder auch
Schießstände zurück. Da es sich bei
den insgesamt rund 60.000 ha
DBU-Naturerbeflächen größtenteils um
ehemals militärisch genutzte
Liegenschaften handelt, finden sich
dort viele ungenutzte Gebäude,
Altlasten und Gefahrenquellen – rund
890 Bauwerke an der Zahl. Bislang
hat die DBU-Tochter 62 kleinere und
größere Rückbauten an Objekten
abgeschlossen. Allein der Abriss der
Pleßkaserne auf der
DBU-Naturerbefläche Salzunger
Vorderrhön (Thüringen) umfasste 14
Gebäude mit Kosten in Höhe von rund
1,2 Millionen Euro.
DBU-Tochter Naturerbe GmbH stellte
Jahresbericht 2015 vor - Ziele der
Naturschutz-Offensive 2020 im Blick
Bottermann und Wahmhoff
Jahresbericht 2015
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