Schließung
der Mozartschule darf nicht
gleichbedeutend mit dem Abriss des
Gebäudes sein. Die Würzburger
Heiner-Reitberger-Stiftung bemüht
sich um den Erhalt als Baudenkmal.
Das gleiche versucht eine
Bürgerinitiative namens "Rettet das
MOZ". Das Gebäude erhielt die
Anerkennung als Einzeldenkmal der
1950er Jahre und wurde 1996 in die
Liste der zu erhaltenden bayerischen
Denkmäler aufgenommen.
Aufgrund der nur selten
durchgeführten Renovierungsmaßnahmen
durch die Stadt ist der gesamte
Schulbau in seinem originalen
Erhaltungszustand erhalten
geblieben. Darin beeindrucken viele
Details, wie Lampen, Treppengeländer
oder Garderobenständer. Die
Mozartschule wurde zwischen 1955 und
1957 vom damaligen Stadtbaurat
Rudolf Schlick errichtet. Er
entwirft eine mehrflüglige Anlage,
die asymmetrisch gegliedert ist.
Große Binnenhöfe, lockere
Durchgrünung und neue freie
Grundrissfiguren zeichnen das
Entwurfskonzept aus. Der Grundriss
ist zweigeteilt: Im Süden an der
Hofstraße befindet sich eine
niedrigere Dreiflügelanlage.
Nördlich davon verbinden sich
windmühlenartig drei höhere Flügel,
in denen die Klassenräume
untergebracht waren. Es gilt, den
Architekturkomplex für die Zukunft
zu bewahren, der wegen seiner
bewegten Grundrissform, seiner
Leichtigkeit und Durchlässigkeit mit
samt seiner erhaltenen Ausstattung,
seiner bedeutsamen Kunst am Bau und
vor allem wegen seiner großzügigen
innerstädtischen Freiflächen viele
Anhänger gefunden hat.
Nachfolgende Nutznießer sollen erleben, wie die architektonische Formensprache nach dem Krieg versuchte neue Wege zu gehen. Dieser Nachkriegsbau steht für den demokratischen Aufbruch und stellte einer neuen Pädagogik die angemessenen Räumlichkeiten. Eine Nachnutzung des Gebäudes als Schule wäre eine mögliche und angebrachte Lösung für das Haus. Die Heiner-Reitberger-Stiftung hat ein Konzept zur Neunutzung vorgelegt. Bereiche des Tourismus, der Bildung und Kultur bieten sich an. Die im Folgenden dargestellten Nutzungsmöglichkeiten können veranschaulichen, wie zukunftsträchtig das bestehende Gebäude belebt werden kann. Eine Entscheidung ist deshalb bald gefordert, welche Chancen der Erhalt und welche ein Abriss mit sich bringen würde.
Gebäudebeschreibung:
Der ehemalige Festsaal, die
umgebaute Turnhalle sowie der
weitläufige Schulhof (0pen Air) sind
für kulturelle Veranstaltungen
bestens geeignet. Ein Café mit
Residenzblick im Erdgeschoss und
Tischen im Schulhofbereich würde
alle Veranstaltungen gastronomisch
versorgen. Die Tourismuszentrale
hätte im großzügigen Foyer des
Hofstraßentraktes eine würdige
Bleibe. Eine von den Gästeführern
seit Jahren angemahnte öffentliche
Toilettenanlage wäre im Keller
einzurichten. Die zahlreichen
Klassenräume böten für Seminar‐ und
Ausstellungsräume viel Platz. Der
Dokumentationsraum zum 16. März 1945
wäre hier besser aufgehoben als im
beengten Erdgeschoss des
Grafeneckart.
Foto: Archiv Mehrl
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Allein dieses geschwungene Bauteil wäre erhaltenswert. Die schwingende Treppe im Aulabau besticht durch Eleganz und Leichtigkeit. Die Treppengeländer wirken feingliedrig.
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Einige in der Bombennacht zerstörte Hausfiguren sollen wieder in die Stadt zurückgebracht werden und in einer „Spolien‐Achse" als Denkmal für den 16. März 45 eine thematische Einheit mit dem Nachkriegsbau bilden. Auch ein stadtgeschichtliches Kindermuseum wäre für Schulklassen und Familien ein beliebter Anziehungspunkt. Die Städtische Sing‐ und Musikschule hat bereits großes Interesse an der NNutzung der Schulräume angemeldet. Nicht nur auf Grund seiner zentralen Lage wäre ein Hotel im Klassenflügeltrakt zum Kardinal-Faulhaber-Platz mit einem Ambiente im Stil der 50er Jahre von besonderer Attraktivität. Der sogenannte Hatzfeld'sche Garten, direkt gegenüber der Residenz erhöht gelegen, gewährte als öffentliche Grünanlage einen einmaligen Blick auf die Residenz.
Der Gebäudekomplex mit seinen Zugängen ist so großzügig konzipiert, dass die dringenden Bedürfnisse verschiedenartigster städtischer Institutionen in ein Gesamtkonzept integriert werden können. Weitere Zugänge sind erschließbar. In einem Kulturquartier wäre die Mozartschule kontinuierlich einer öffentlichen Nutzung zugänglich. Die Touristenachse zwischen Residenz und Dom würde deutlich aufgewertet und zugleich wäre ein Ort der Begegnung geschaffen.
Siehe auch: www.das-moz.de
Siehe auch:
www.reitberger-stiftung.de
Grundriss