Auktion mit herausragender Offerte. Rund 300
Objekte werden am 30. April bei Lempertz in Berlin versteigert
Am
30. April 2016 um 11 Uhr kommen bei Lempertz in Berlin rund 300
Objekte mit Preußen-Bezug unter den Hammer. Die Offerte der
traditionell zum Gallery Weekend stattfindenden Berlin-Auktion
umfasst Porzellane, Silber, Bronze, Eisenguss und Malerei.
www.lempertz.com
Hervorzuheben ist das Porzellanangebot, welches in diesem Jahr
von einer nie dagewesenen Qualität zeugt. Die wichtigsten Stücke
stammen aus einer westdeutschen Privatsammlung, die zur Hälfte
in diesem Jahr und zur Hälfte in 2017 angeboten wird. Das
Sammlerpaar hatte über Jahrzehnte mit großem Engagement erlesene
Berliner Porzellane zusammengetragen und dabei den Schwerpunkt
auf die Porzellanproduktion der Frühzeit der KPM, von 1763 bis
zum Tod Friedrichs II gelegt. Aus dieser Epoche kommen mehrere
kostbar dekorierte Dejeuners und umfangreiche Positionen aus
königlichen Servicen zum Aufruf. Zu den Höhepunkten aus der
Friderizianischen Zeit zählt ein Teller aus dem Service für
das Breslauer Stadtschloss aus dem Jahr 1767/68 (Schätzpreis
€10.000 – 12.000), sowie zwei Teller aus dem Service mit
mythologischen Motiven für das Schloss Charlottenburg, die
Friedrich II 1783 in Auftrag gab. (Schätzpreis je € 5.000 –
7.000)
Der Klassizismus ist unter anderem mit einem auf € 7.000 – 9.000
geschätzten Dessertteller mit Kameenmotiven aus dem
umfangreichen Service von Prinzessin Luise von Preußen
vertreten. Die spätere Königin der Niederlande hatte das Service
1825 anlässlich ihrer Vermählung erhalten. Ein weiteres
Spitzenobjekt dieser Epoche ist ein um 1810 entstandenes
seltenes Tête-à-tête im Ägyptischen Stil. Napoleons Expeditionen
in den Jahren 1798 – 1801 entfachten eine regelrechte
Begeisterung für das ferne Ägypten, von der sich zunächst Sèvres
und ab 1809 auch die KPM inspirieren ließ. (Schätzpreis: €
30.000 – 40.000)
Abschließend kommen aus der Sammlung einige ausgezeichnete
Jugendstilporzellane zum Aufruf. So werden in diesem Jahr die
beiden sechsarmigen Girandolen aus dem Hochzeitszug von Amberg
angeboten, der selbst erst 2017 versteigert wird. Adolph Ambergs
berühmter Hochzeitszug stellt einen der Höhepunkte der
Porzellanplastik des Jugendstils dar. In einer Ausführung in
Silber hätte er eigentlich die Hochzeitstafel von Kronprinz
Wilhelm und Cecilie zu Mecklenburg schmücken sollen. Allerdings
kam es nicht zur Ausführung, da dem Hof der Entwurf,
insbesondere die Darstellung der Braut als nackte Europa auf dem
Stier, zu freizügig war. Die hohe Qualität der Entwürfe führte
schließlich dazu, dass die KPM diese erwarb und zwischen 1908
und 1910 erstmals in Porzellan ausführte. (Schätzpreis: € 6.000
- 8.000)
Aus
einer weiteren Privatsammlung stammt die wohl von Eduard Wilhelm
Forst bemalte Münchner Vase Nr. 2 mit der Panoramaansicht des
Lustgartens vor dem Berliner Schloss, die Friedrich Wilhelm
III. 1832 seinem Schwiegersohn, dem Prinzen Friedrich der
Niederlande, schenkte. Die Panoramaansicht lädt quasi zu einem
Rundgang durch das Berliner Zentrum um 1830 ein, als das heute
Alte Museum noch neu war und das Schloss ohne Stülers Kuppel
dastand. (Schätzpreis: € 40.000 - 50.000)
Auch die Silberofferte bietet diese Saison ganz besondere
Höhepunkte. So sind neben einem über 50 cm großen, vierarmigen
Kandelaber für Kaiser Wilhelm II. des Preußischen
Hofgoldschmieds Körner & Proll (Schätzpreis € 10.000 – 12.000),
ein Paar Weinkühler für Ernst August, Herzog von Cumberland und
König von Hannover hervorzuheben. Die 4 kg schweren Weinkühler
folgen formal dem berühmten Medici-Krater und waren vermutlich
ein Geschenk König Friedrich Wilhelms III. an Ernst August zur
Inthronisierung des Königs von Hannover im Juni 1837. Ernst
August, fünfter Sohn Georgs III. von Großbritannien, heiratete
1815 Friederike von Mecklenburg-Strelitz, Schwester der Königin
Luise von Preußen. (Schätzpreis € 34.000 – 36.000)
Der
Malerei-Höhepunkt der diesjährigen Berlin Auktion ist das
Ölgemälde Blumenkranz mit Strelitzienblüte und Preußen-Adler von
Ernst Sager. Der 1788 geborene Maler war auch als
Porzellanmaler an der KPM Porzellanmanufaktur in Berlin tätig
und nahm mit der auffälligen Strelitzienblüte Bezug auf das
Herzogtum Mecklenburg-Strelitz bzw. Neustrelitz. Die 1773
entdeckte Blume wurde zu Ehren der britischen Königin Sophie
Charlotte, einer geborenen Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz
und Tante der Königin Luise von Preußen benannt. (Schätzpreis €
40.000)
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