Eintritt bis Mitte April 2016 kostenlos

Der amerikanische Künstler Cy Twombly im Umbau begriffenen Kunstmuseum Basel noch bis 13. März 2016

Meldung: Kunstmuseum Basel

Der amerikanische Künstler Cy Twombly zählt mit Robert Rauschenberg und Jasper Johns, mit denen er eng befreundet war, zu den wichtigsten Vertretern einer Künstlergeneration, die sich in den 1950er-Jahren vom Abstrakten Expressionismus löste und ganz eigene, einflussreiche Bildsprachen entwickelte.

                       Twombly Untitled 1961 Roma

                       


Twombly wurde 1928 in Lexington, Virginia, geboren und starb 2011 in Rom. In einer Zeit, als sich das Kunstzentrum von Paris nach New York verlagerte, zog Twombly 1957 in die umgekehrte Richtung, nämlich nach Rom. Hier fand er mediterranes Licht, aber auch die Geschichte, die Mythen und die Dichtung der Antike, die assoziativ in sein Werk einflossen. Meist weisse Bildfelder werden in einem gestisch-kritzelnden Impetus, der dem Schreiben ähnlich ist, mit Strichen, Zeichen oder Wortfragmenten aktiviert. Es sind Spuren der persönlichen Erinnerung und des kollektiven Gedächtnisses in Verbindung von Schrift und Bild.

 

Ausschnitt: Twombly Nini's Painting 1971 Roma


Im Fokus der Ausstellung stehen Gemälde der 1950er- bis 1970er-Jahre aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel, ergänzt um Leihgaben der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Daros Collection. Sie zeigen auf exemplarische Weise die künstlerische Entwicklungslinie im frühen Schaffen des Künstlers. Den Auftakt bildet ein Gemälde eher intimen Formates, das 1954 noch in New York entstanden ist und in seiner kompakten Farbmaterie und Pinselgestik Twomblys Herkunft vom Abstrakten Expressionismus evident macht. Die ab 1957 mehrheitlich in Rom entstandenen Gemälde schliessen bruchlos an, aber der dunkle Malgrund weicht lichten Bildfeldern in Gross- und Querformaten, freizügig rhythmisiert von Lineaturen aus Bleistift, Kreide oder Öl. Die Bilder, so scheint es, sind Zeugnisse eines während des Herstellungsprozesses durchlebten Zustandes, wobei korrigierende Eingriffe wie Durchstreichungen und Übermalungen auch verworfene Formen präsent belassen. So stellt sich eine Ambivalenz ein zwischen Darlegen und Verbergen.

 

 

Zum ersten Mal wird das hochformatige Gemälde Untitled, 1969, präsentiert, das am Lago di Bolsena nördlich von Rom entstanden ist. Es ist ein 2013 erfolgtes Geschenk von Katharina und Wilfrid Steib an das Kunstmuseum Basel und zeigt eine feine, fensterartige Öffnung aus Bleistiftschraffuren inmitten eines weissen Farbfeldes.


Die Gemälde werden um zwei Skulpturen ergänzt, die etwas später (1985 beziehungsweise 1990/1999) hauptsächlich aus weiss bemaltem Holz entstanden sind und in enger Beziehung zu den Bildern stehen.

Museum für Gegenwartskunst im Erdgeschoss
Kurator: Bernhard Mendes Bürgi

 



 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 02. März 2016