Die Villa von Reinheim. Ein ländliches Domizil
der gallo-römischen Oberschicht
Buchumschlag: Nünnerich-Asmus
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Auflage 2016) von Andreas Stinsky im Nünnerich-Asmus Verlag
ist ein
informatives Sachbuch, das sich auf ein Gebäudeensemble, der gallo-römischen Villa in Reinheim bezieht. Das großzügige
Landgut befindet sich dort im Archäologiepark. Die zeitliche
Einordnung der Villa wird auf das 1. Jahrhundert n. Chr.
datiert. Die Blütezeit war im 2. und 3. Jh.
Die Publikation nimmt einerseits Bezug auf bronzezeitliche
Vorläuferepochen nach der römischen Okkupation im
Saar-Mosel-Raum. Doch sie nimmt auch Bezug auf die
frühmittelalterliche Epoche danach. Insofern bildet das
Gesamtbild ein interessantes Spektrum historischer Bezüge, die
nacheinander in Folge standen und somit erkennen lassen, in
welcher Gesellschaft die Menschen damals lebten.
Das Buch ist knapp bemessen, umfasst 96 Seiten. Umso reicher ist
die Bebilderung, die sehr viel Aufschluss über den
Bauzusammenhang der Villa mit Wirtschaftshof gibt. Insgesamt
bleibt
die Bilder-zu-Text Relation ausgeglichen. Es entsteht
nicht der Eindruck des umfangreichen Bildbandes. Vielmehr wird
mit Abbildungen, Illustrationen und Text eine sachliche Bestandsaufnahme gesucht. Es entsteht der Eindruck
der wissenschaftlichen Aufarbeitung, insofern dürfte die Ausgabe
in so mancher Fachbibliothek ihren Platz finden.
Zum Inhalt zählen zahlreiche Befundskizzen ebenso die
Rekonstruktion der Grundrisse. Die abgebildeten Fotografien
stellen die reichhaltige Fundsituation dar. Neben einer Vielzahl
an Artefakten wurde auch das metallene Visier eines Reiterhelms
gefunden. Das Buch bietet einen soliden Gesamtüberblick: Luftaufnahmen,
Kartierungen und Animationen der Gebäude ergänzen das Bild des
Landguts. Das Hauptgebäude hat einen länglichen Grundriss mit Seitenflügeln.
Grundriss des Hauptgebäudes
Die Villa verfügte über einigen Komfort, das ist ziemlich
sicher. So gehört zur ihr ein eigener Badtrakt. Das
herrschaftliche Landgut ist etwa 2600 m² groß und das Hauptgebäude war mit über 50 Räumen ausgestattet. Die
Gesamtfläche der Anlage umfasste 7 ha.
Die Bauform der Reinheimer Villa, welche über ein vorgelagertes
längsaxiales Hofareal verfügt, findet sich vor allem in
gallischen und einigen germanischen Provinzen. Die Entwicklung
der längsaxialen Bauweise ausgehend von einheimischer
Holz-Fachwerkbauweise bis hin zur Stein-Ziegel-Architektur lässt
sich an anderen Bauwerken bis ins 1. Jh. v. Chr.
zurückverfolgen. Letzteres zeichnet mediterrane Ursprünge nach.
Bereits so früh bestand eine Trennung zwischen der Villa
urbana und der Villa rustica.
Mitte des 1. Jh. n. Chr. erfolgte der Ausbau des Hauptbaus zu
einem Steingebäude mit Keller. Im Westflügel der Villa findet
sich auch das Hypokaustum. Das ist eine Warmluftheizung, bei der
ein umschlossener Raum, meist im Keller liegend, mit warmer Luft
durchströmt wird, der aber im Vergleich zu einem Heizkörper eine
niedrige Oberflächentemperatur hat. Als massive Wärmeträger
werden hierbei vor allem Fußböden oder Wände eingesetzt, aber
auch massive Sitzbänke oder andere Bauteile kommen vor.
Die Überreste der Villa
wurden zuerst 1987 freigelegt, konserviert und dann punktuell
rekonstruiert. Mit diesem Band liegt erstmals eine Übersicht
vor. Zugleich dient er auch als Führer
durch die Anlage im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.
Die Villa von Reinheim
Ein ländliches Domizil der gallo-römischen Oberschicht
Autor: Andreas Stinsky
Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz am Rhein
1. Auflage 2016
gebunden, 96 Seiten
Größe: 25,1 x 18,2 x 1,5 cm
ISBN: 978-3945751206
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