Zum Tode von Umberto Eco
Foto (c) Wikipedia, auf der Frankfurter
Buchmesse im Jahre 2011 |
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Der
italienische Schriftsteller Umberto Eco ist tot. Eco starb am
19. Februar 2016 im Alter von 84 Jahren in Mailand.
Mir ist der Schriftsteller aufgrund seiner Literatur über die
Semiotik im Gedächtnis geblieben. Diese beschäftigt sich mit
Zeichensystemen. Das können Verkehrszeichen sein, das kann die
Gestik ebenso wie die Sprache betreffen. Selbst in der
Architektur wird die Semiotik verwendet. Die Architektur ist
eine Disziplin, die sich in ihrer Terminologie oft aus anderen
Wissenschaftssystemen bedient. In diesem Fall ist die Semiotik
der Sprachwissenschaft entlehnt und deutet auf die subjektive
Ausdrucksweise hin, die ein Gebäude als Ganzes einnehmen
kann.
Zum
Beispiel wird das Guggenheim Museum von Frank O. Gehry in Bilbao
häufig als "Fisch" bezeichnet. Das geschieht aufgrund seiner
schuppenartigen Struktur der Außenfassade und der fließenden
Formen des Gebäudes. "Fisch" steht somit synonym für etwas, was
sonst einer langen und ausführlichen Erklärung bedarf. Darin
besteht eine Fähigkeit, etwas zu Erkennen und in seine
semiotischen Zeichen zu fassen. Umberto Eco hat in der Literatur
ausführlich über die Semiotik geschrieben und Bücher verfasst,
die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Qualität in die
Fachliteratur eingegangen sind.
Bekannt wurde Eco jedoch mit seinem 1980 erschienenen Roman "Der
Name der Rose". Damit erregte er weltweites und seinerzeit
völlig überraschendes Aufsehen als Romancier. Der Roman erschien
1982 auf Deutsch. Sein 1988 erschienener Roman "Das Foucaultsche
Pendel" sowie die vier folgenden Werke wurden in alle
Weltsprachen übersetzt.
Dem Publikum ist der Name Umberto Eco daher vor allem durch
diese literarischen Werke bekannt, in denen er bei aller Freude
am farbigen Erzählen und an spannenden Plots ausgiebig von
Zitaten und Montagetechniken Gebrauch macht, was zu ihrer
Charakterisierung als den postmodernen Romanen schlechthin
geführt hat. Er selbst stand dem Begriff der Postmoderne eher
skeptisch gegenüber und zog es vor, von Intertextualität zu
sprechen, d. h. von der inneren Verflechtung und Verwobenheit
aller literarischen Texte miteinander.
Eco nannte Jorge Luis Borges und James Joyce als die beiden
modernen Autoren, die er am meisten schätzte und von denen er am
stärksten beeinflusst war. Umberto Eco war auch als Philosoph
und Kolumnist stets geschätzt. |