bis 11. September 2016

MAK Frankfurt: Mit der Grafik "Novel Here" bricht der amerikanische Illustrator Richard McGuire die Einheit von Zeit, Raum und Handlung auf

   Foto (c) Kulturexpress

Ein Resultat zeigt die Ausstellung im Museum Angewandte Kunst, MAK am Frankfurter Museumsufer. Die Rauminstallation hat Tendenzen, wie sie das 21. Jahrhundert mit seinem Raumverständnis beeinflusst und für sich entwickelt hat. Von großer Bedeutung sind die vielen Kopien, die an den Wänden teils großformatig zum eigentlichen Bewusstsein beitragen.

 

Originale dienen als Vorlage für die Initiatoren, ein komplementäres Bild der Welt auf eine Leinwand zu übertragen und damit für den Besucher zugänglich zu machen. Scheinbar gewöhnliche Interieurs werden so zur Reflexionsfläche neu gedachter Ideen, wobei das positive in den Grafiken überwiegt. Von Verblendung oder Heilsverkündung zu sprechen wäre jedoch übertrieben. Impressionistisch anmutend sind die Tafeln auch nicht. Dafür ist ihre Aussagekraft zu stark. Vielmehr soll ein neuzeitliches Bild der Welt entwickelt werden, das jeden dazu einlädt teilzunehmen. Im immer gleichen Hier einer gewöhnlichen Wohnzimmerecke setzt Richard McGuire zeitliche Einschübe ins jeweilige Jetzt, lässt innerhalb eines Bildes Bruchstücke der Vergangenheit einbrechen, Fragmente der Zukunft aufblitzen und entfaltet so wie im Zeitraffer ganze Menschenleben.

Die Ausstellung ZeitRaum erweckt McGuires Zimmer als begeh- und bespielbaren Bühnenraum zum Leben. Jeder kann sich durch das lebensgroße Setting bewegen und somit selbst zu einer der Figuren in der Erzählung werden. Darüber hinaus greift ZeitRaum die Idee der Auflösung des Zeit-Raum-Kontinuums auf und fragt, was Bilder und Objekte, was die Wissenschaft uns über die Bedeutung der Zeit für unser Leben erzählen kann.

Kurator der Ausstellung ist David Beikirch.

 

www.museumangewandtekunst.de

 

Es geht also nicht darum altbewährtes wiederzuerkennen, obwohl zeitliche Bezüge weit in die Vergangenheit genommen werden, sondern darum etwas neues eigenständiges zur Gegenwart des 21. Jahrhunderts wahrzunehmen. Insofern ist die Sonderausstellung im MAK eine Frage des Standpunkts, den man mit ihr einnimmt.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 30. Januar 2016