Bauforschung, Bauuntersuchung - wissenschaftliche Anforderungen an denkmalgeschützte Bausanierung

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Sanierungen und Reparaturen der Altbauten sind ein nicht zu unterschätzendes Baugebiet. Sowohl Planende als auch Bauausführende haben gleichermaßen Sorge zu tragen, um so früh wie möglich über Zustand und bevorstehende Reparaturen informiert zu sein. Dafür werden technische Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Die Palette reicht von Literaturrecherche bis zu Bauforschung, verformungsgerechte Baumaßnahmen und naturwissenschaftliche Untersuchungen.

 

Ein Seminar der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure BDB fand aus diesem Anlass unter Leitung des Kunsthistorikers Karl-Eberhard Feußner von der DenkmalAkademie und Dipl.-Ing. Architektin und Farbgestalterin Monika Diefenbach vom BDB-Frankfurt, am 4. Dezember 2015 im Höchster Schloss statt. Ziel war es, Fachkenntnisse zu erweitern und auf den Stand der angewandten Techniken zu bringen. Sowohl Vertreter der Kommunen, wie Architekten und Kunsthistoriker, als auch fachlich Interessierte nahmen an der ganztägigen Veranstaltung teil.

 

Prof. Frank Oppermann, Hochschule Darmstadt, Architekt und Mitglied im Denkmalrat des Landes Hessen, stellte in seinem Vortrag wissenschaftliche Anforderungen an Bauuntersuchungen in Einzelheiten vor. 

 

Der Kunsthistoriker Elmar Altwasser vom Freien Institut für Bauforschung und Dokumentation e.V. (IBD) aus Marburg schilderte den Umgang im Handaufmaß. Stellte Sanierungsplanungen beispielhaft vor und beschrieb den Aufbau von Ausschreibungen, wie sie auf dem Gebiet der Bauforschung und im Denkmalschutz auf der Suche nach Planungsbüros und Bauausführenden vorkommen.

 

Dreidimensionale Bestandserfassung auch Laserscanning genannt als Methode der Erfassung komplexer baulicher Gegebenheiten wird im Bereich der Altbauten, des Denkmalschutzes und der Bausanierung angewandt. Jan Gebauer, Vermessungsingenieur bei Müller & Richter GbR ÖBVI aus Gelnhausen stellte das 3D-Verfahren, Laserscanning und Berechnungsweg am Beispiel vor und demonstrierte eindrucksvoll Instrumente und Laserscanner, die bei diesem Verfahren zum Einsatz kommen.

 

Der Umgang mit dem Laserscanner eröffnet der Bauforschung neue wissenschaftliche Wege der Untersuchungsmethodik. Dabei gilt auch abzuwägen, welchen Schwächen diese Technik heutzutage noch unterliegt. Was kann Laserscanning innerhalb der Bauforschung leisten und was geht noch nicht. Eine kritische Hinterfragung ist deshalb angebracht. Wie können die neuen Techniken ökonomisch eingesetzt werden. Das interessiert besonders Investoren der öffentlichen Hand. Einer Beantwortung dieser und anderer Fragen sahen die Teilnehmer und Organisatoren des Seminars gespannt entgegen.

 

Frank Högg, aus Halle an der Saale stellte eine Kartierung anhand von Baubefunden vor. Er zeigte auf, wie Forschungsergebnisse in vorhandenes Planmaterial integriert werden, was teils schon zu verblüffenden Erkenntnissen geführt hat, insbesondere Erkenntnisse darüber wie bei der Bauausführung zum Beispiel bei der Verwendung von Naturstein in der Vergangenheit vorgegangen wurde.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 30. Dezember 2015