Kasernenareal Basel wird durch Gesamtsanierung und Umbau zum Kultur- und Kreativzentrum umgewandelt

Medienmitteilung Regierungsrat Kanton Basel-Stadt

Der Hauptbau auf dem Kasernenareal Basel soll durch eine Gesamtsanierung zu einem Kultur- und Kreativzentrum und zu einem öffentlichen Ort umgebaut werden und zusätzlich durch neue Nutzungen belebt werden.

 

Planungsschritte im einzelnen pdf Download

 

Dazu hat der Regierungsrat im November den Ratschlag „Kasernenhauptbau - Gesamtsanierung und Umbau zum Kultur- und Kreativzentrum“ verabschiedet. Dem Großen Rat werden Investitionskosten in der Höhe von insgesamt 44.612.000 Franken beantragt. Das erneuerte und umgebaute Haus kann voraussichtlich 2020 bezogen werden.

 

Mit dem Auszug der Fachhochschule Nordwestschweiz (Institut Mode-Design der Hochschule für Gestaltung und Kunst) per September 2014 und dem Auszug der Schule für Gestaltung und des Zentrums für Brückenangebote per 2017, werden im Hauptbau der Kaserne insgesamt rund 9.000 m2 Geschossfläche für neue Nutzungen frei. Diese können jedoch erst nach einer Gesamtsanierung des Hauptbaus auch tatsächlich neu genutzt werden.

 

Aus bautechnischer Sicht müssen die Gebäudehülle und die technischen Installationen dringend saniert werden. Auch die Elektro- und Sanitäranlagen müssen erneuert bzw. neu erstellt und den heutigen Standards angepasst werden. Ebenso sind Anpassungen an heutige Sicherheitsnormen notwendig. Dabei geht es in erster Linie um Erdbebensicherheit und Brandschutz (Entrauchung und Fluchtwege). Die baulichen Eingriffe nehmen soweit möglich Rücksicht auf die bestehende Substanz. Insbesondere das äußere Erscheinungsbild wird kaum verändert. Sichtbar werden einzig die Vergrößerung von Fenstern in den ebenerdigen Geschossen und der großzügige Durchgang vom Kasernenplatz zum Klingentalweglein. Die Investitionskosten für die Gesamtsanierung und den Umbau betragen 39.9 Mio. Franken. Die Einrichtungen und das Mobiliar kosten 1.25 Mio. Franken. Für die Veranstaltungen auf dem Kasernenplatz muss während der Bauzeit mehrmals für Baustelleneinrichtung, Baulogistik und für Schutzmassnahmen ein Zusatzaufwand betrieben werden. Dieser Aufwand verursacht Zusatzkosten von rund 3 Mio. Franken.

Seit Bekanntgabe des Gewinnerprojekts Ende 2013 „EIN HAUS FÜR ALLE. UND DAS NEUE“ des Architekturbüros Focketyn del Rio Studio Basel, erfolgten vertiefende Abklärungen und Recherchen für die Konkretisierung des Projekts sowie der Planung der Nutzungen. Das Ziel war, ein bedürfnisorientiertes und öffentlichkeitsrelevantes Angebot zu schaffen. Für diesen Zweck wurden sowohl für den Bereich Kulturmanagement und Projektentwicklung als auch für die diversen Nutzungen im Haus (z.B. für Gastronomie und Veranstaltungstechnik und –konzeption) Fachexperten hinzugezogen.

 

Die einzelnen Nutzungen wurden inhaltlich und infrastrukturell vertieft sowie betrieblich sinnvoll ins Raumprogramm integriert. Sie wurden an gesetzliche Vorschriften und denkmalpflegerische Vorgaben angepasst und im Gebäude positioniert. Die Nutzer der umliegenden Gebäude wurden bei der Weiterentwicklung des Raumprogramms in den Prozess integriert. Ihre wertvollen Erfahrungen mit dem Areal, aber auch ihre Ansprüche an dieses, wurden als übergeordnetes Nutzungsziel des Sanierungsprojektes festgelegt. Aus dem jetzigen Gebäude wird ein Ort geschaffen, der unterschiedlichen Nutzergruppen offen steht, überregional ausstrahlt und sich zugleich ins Areal und Quartier einfügt. Aus diesem Grund wird es wesentlich sein, neben den zentralen kulturellen und kreativwirtschaftlichen Nutzungen ein angemessenes Maß an quartierbezogenen Nutzungsinteressen, also ein allen Menschen zugängliches Angebot, in das Projekt zu integrieren. Dabei spielt die Gastronomie eine wichtige Rolle. Die Ausschreibung für die gastronomischen Betriebe erfolgt umgehend nach dem Großratsbeschluss zum vorliegenden Ratschlag.

 

Die Kaserne Basel war, wie der Name sagt, ursprünglich ein militärischer Ausbildungsort, der 1863–1966 von der Schweizer Armee genutzt wurde und noch früher zum Kloster Klingental gehörte. Nach einer längeren Planungs- und Übergangsphase öffnete der Kulturbetrieb 1980.

 

Voraussichtlich im Sommer 2016 soll das Baugesuch für die Neuplanung eingereicht werden. Anfang 2017 werden erste Vorbereitungsarbeiten durchgeführt. Die Bauarbeiten starten nach dem Basel Tattoo 2017. Ab Anfang 2020 wird das erneuerte und umgebaute Haus voraussichtlich bezogen werden können.

Der Umgang mit den alt eingesessenen Kaserne-Künstlern im Seitenflügel bleibt jedoch unbefriedigend beantwortet
Der Konflikt mit Künstlern und Atelier, deren einzige Grundlage für künstlerisches Schaffen oftmals das Atelier in den Räumen der Kaserne war, konnte bisher nicht zur Zufriedenheit der Künstler gelöst werden. Die Neustrukturierung des Kasernen Areals und ihr neues Konzept sind wohl eine begrüßenswerte Angelegenheit, sehen aber lediglich eine zeitlich befristete Neuvergabe der Künstlerateliers zu erhöhten Preisen vor. Denjenigen dagegen, die zum Teil seit Jahrzehnten ihre Zelte in der Kaserne aufgeschlagen hielten, wurde fristgerecht gekündigt und ein Neuantrag der Ateliernutzung nur unter erschwerten Bedingungen ermöglicht.

 

Hinweis:
Zum Download Erklärung des Regierungsrates: www.grosserrat.bs.ch/?doknr=15.1775.01

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 09. Dezember 2015