Am Montag, 5. Oktober,
startete mit der Expo Real eine der
wichtigsten Immobilien-Messen Europas. Dort waren der
Frankfurter OB Peter Feldmann und
Wirtschaftsdezernent Markus Frank zu Besuch. Sie waren sich
einig, die Industrie hat in Frankfurt am Main nicht nur
Tradition, sondern auch Zukunft.
Möglicherweise erscheint auf den ersten Blick die
Konzentration auf eine Branche in diesen bewegten Zeiten
kurz gegriffen. Auf den zweiten Blick zeigt sich die
besondere Bedeutung der Frankfurter Industrie für unsere
wachsende Stadt. Die Industrie zahlt die meisten
Gewerbesteuern und finanziert damit erforderliche Ausgaben
für die gesamte Stadt und ihr Wachstum. Die Industrie
schafft Arbeitsplätze, fördert Innovationen und ist zugleich
Stabilitätsanker und Wachstumsmotor der Frankfurter
Wirtschaft. „1,7 Milliarden Euro Gewerbesteuer sprechen eine
klare Sprache. Wir brauchen weiter eine zukunftsfähige
Industrie in Frankfurt“, so Oberbürgermeister Peter
Feldmann.
Als ein Schwerpunkt des ersten Expo-Tages zählt daher die
Diskussion im Rahmen des Podiums „Masterplan Industrie für
Frankfurt am Main: Wachstum ja, aber wo?“.
Mit dem Masterplan Industrie strebt Frankfurt seit 2011 eine
langfristige Strategie zur Stärkung des Industriestandortes
an. „Glücklicherweise fangen wir nicht bei null an, sondern
können auf wertvolle Strategien aufbauen, die seit den 90er
Jahren in Frankfurt vorausschauend angegangen wurden“,
berichtet Wirtschaftsdezernent Markus Frank. „Begrenzte
Flächen und Nutzungskonflikte, aber auch der Wandel der
Industrie selbst führten einst zur Notwendigkeit einer
wirtschaftspolitischen Strategie für diese Branche.
Dieselben Gründe erfordern heute langfristige Lösungen
gerade im Zusammenhang mit unserer schnell wachsenden
Stadt.“
Dabei kann die
Stadt auf vielen Strategien aufbauen, die seit den 1990er
Jahren in Frankfurt vorausschauend angegangen wurden.
Begrenzte Flächen und Nutzungskonflikte führten damals zur
Notwendigkeit einer nachhaltigen Strategie. Dieselben Gründe
erfordern heute langfristige Lösungen in einer schnell
wachsenden Stadt.
OB Feldmann ist von dem Konzept des
Masterplans Industrie überzeugt: „Mich beeindruckt unser
gemeinsamer Prozess, an dem sich engagierte Persönlichkeiten
aus führenden Industrieunternehmen, Gewerkschaften,
Unternehmensverbände, Regionalverband, Goethe Universität,
Handwerkskammern und viele weitere beteiligt haben. Mit rund
38.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sind
heute ca. 7 Prozent der Frankfurter Beschäftigten in der
Industrie tätig. Wir knüpfen an das Industriepolitische
Leitbild von 1994 an. Aktive Industriepolitik und Frankfurt,
das ist eine Erfolgsgeschichte, die wir fortschreiben!“
Wirtschaftsdezernent Markus Frank erläutert: „Damit zeigen
wir der Industrie deutlich, dass sie in Frankfurt willkommen
ist! Diese Haltung sollte immer in unseren Überlegungen und
Handlungen zu spüren sein. Auf dem bisherigen Weg des
Masterplans haben wir schon viel erreicht, denn Industrie
wurde näher an die Stadtgesellschaft und die Politik
gebracht. Sie genießt als Wachstumsmotor, Innovationstreiber
und Beschäftigungsgarant mittlerweile eine hohe
Wertschätzung, die langfristig weiter gestärkt werden soll.
Hinzu kommt, dass Industrie, weil sie sich mit veränderten
Rahmenbedingungen wie Digitalisierung, neue Märkte oder
Regulierung konfrontiert sieht, langfristige Planungs- und
Investitionssicherheit braucht. Die kooperative
Zusammenarbeit mit dem Planungsdezernat und Bürgermeister
Olaf Cunitz im Beirat zum Masterplan und im Integrierten
Stadtentwicklungskonzept ist daher ein unschätzbarer Wert,
um dezernatsübergreifend die Belange der Frankfurter
Industrie sichern zu können.“
Wirtschaftsdezernent Markus Frank erläutert: „Damit zeigen
wir der Industrie deutlich, dass sie in Frankfurt willkommen
ist! Diese Haltung sollte immer in unseren Überlegungen und
Handlungen zu spüren sein. Wir haben schon viel geschafft.
Industrie wurde näher an die Stadtgesellschaft und die
Politik gebracht.“
Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung des
Industrieparkbetreibers Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
ergänzt: „Auslöser für die Entwicklung des Masterplans
Industrie waren nicht zuletzt bestehende räumliche
Nutzungskonflikte. Dabei spielen das Verständnis für die
Bedürfnisse der Industrie im Allgemeinen sowie die breite
gesellschaftliche Akzeptanz für das, was in der Industrie
geschieht im Besonderen eine ganz entscheidende Rolle. Der
Industriepark Höchst sucht deswegen vor allem die
Kommunikation zu allen relevanten Stakeholdern: Im
nachbarschaftlichen Umfeld ebenso wie in der Politik und im
wirtschaftlichen Umfeld. Daher wird es keine Überraschung
sein, wenn ich sage, dass die Kommunikation im Rahmen des
Masterplans Industrie ein entscheidender Baustein sein wird.
Die anstehende Veröffentlichung des Masterplans Industrie
ist dabei für mich ein Startschuß; der Masterplan Industrie
ist als Prozess zu verstehen, mit dem wir uns in den
kommenden Jahren weiter aktiv beschäftigen müssen. Das
geschaffene parteiübergreifende Verständnis für die
Industrie und das produzierende Gewerbe ist bereits ein
erster, wesentlicher Erfolg. Deswegen schaue ich
zuversichtlich in die Zukunft.“
Der Oberbürgermeister unterstrich die regionale Struktur
moderner Industrie: „Wir brauchen ein über Landesgrenzen
hinweg abgestimmtes Vorgehen. In meinen nächsten Gesprächen
mit Vertretern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern
werde ich diese Frage ins Zentrum stellen. Wir brauchen
einen Staatsvertrag, in dem die Strukturen für eine
gemeinsame, zukunftsfähige Industriepolitik festgeschrieben
sind. Die Entwicklung gemeinsamer Baugebiete mit Offenbach
oder Mörfelden Walldorf sind hierbei erste wichtige
Schritte.“
Diskutant Müller, Präsident der IHK Frankfurt am Main: „Ich
weise immer wieder darauf hin, dass die Unternehmen hier vor
Ort Expansionsflächen benötigen, um sich weiter zu
entwickeln und bestehen zu können. Die Qualität der Flächen
ist entscheidend. Wir dürfen uns nicht nur die alte „Blaumannindustire“
vorstellen, wenn wir an Industrie denken. Es geht heute um
hochtechnisierte Prozesse und Unternehmen, um industrienahe
Dienstleitungen, um Digitalisierung. Deswegen muss die
hervorragende Ausgangsposition der Stadt als Digital Hub
weiter ausgebaut werden.“
Für eine Flächenentwicklung und Positionierung der Stadt bei
Ansiedlungsstrategien ist eines entscheidend: Die
Eigentümerstrukturen. Ohne städtischen Besitz ist keine
erfolgreiche Innenentwicklung möglich. Wentz,
Geschäftsführer, Wentz & Co. GmbH ergänzt: „Es muss
möglich sein, durch Erweiterungen der Gewerbeflächen, mit
entsprechender Infrastruktur, die Stadt und vor allem den
gewerblichen Betrieben eine neue Chance zu geben. Damit gehe
man nur die bisher erfolgreichen Wege der Vergangenheit
weiter. Die Industrie wandelt sich – die Stadt ist gut
beraten, wenn sie diese Entwicklung weiter mitgeht.“
Dazu berichtete Martin Hunscher, Leiter Stadtplanungsamtes,
aus der Praxis: „Die Entwicklung und Umsetzung des
„Nachhaltigen Gewerbegebietes“ geht in die entscheidende
Runde. Nachdem der Bund nun analog zu Programmen zur
Weiterentwicklung von Wohngebieten jetzt auch
Forschungmittel für die Qualifizierung und Zukunftssicherung
alt-industrialisierter Gewerbegebiete zur Verfügung stellt,
hat Frankfurt die Chance sofort genutzt und
erfreulicherweise die Zusage des Bundes für Fördermittel
erhalten. Damit können Wirtschaftsförderung und Stadtplanung
gemeinsam das Projekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ in
Fechenheim und Seckbach stärken und eine Qualitätssteigerung
in der gewerblichen Innenentwicklung ins Werk setzen.“
Mit dem Masterplan Industrie hat Frankfurt das beste
Werkzeug, die wichtige Position der Industrie im Prozess des
gesamten Stadtentwicklung und Politik zu positionieren und
die Bedürfnisse der Industrie in den laufenden Prozess zur
Entwicklung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
Frankfurt 2030 zu platzieren, so Feldmann. Abschließend
dankte der Oberbürgermeister allen Beteiligten und lobt den
Wert der vertrauensvollen Zusammenarbeit: „Es sind die
wichtigen Institutionen, Unternehmer und Unternehmen und die
Stadtverwaltung. Ihnen allen gebührt mein besonderer Dank!"