Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als
Humboldtforum nimmt zunehmend Gestalt an. Die Rohbauarbeiten
sind zwei Jahre nach der Grundsteinlegung beendet worden.
Anfang 2018 soll das Gebäude fertiggestellt sein. 2019 wird
das Humboldtforum eröffnet.
2014 stellten die Bauherrin und Eigentümerin, die Stiftung
Berliner Schloss- Humboldtforum, und der Förderverein
Berliner Schloss e.V. das Projekt in einer großen
Wanderausstellung vor unter anderem war diese Ausstellung
auch im Römer in Frankfurt am Main zu sehen. Frankfurt am
Main ist in vielerlei Hinsicht eine wichtige Station für
die Ausstellung über den Wiederaufbau des Berliner
Schlosses gewesen. Denn wie in Berlin wurde auch in
Frankfurt in den vergangenen 20 Jahren leidenschaftlich über
den Wiederaufbau der prägenden baulichen Zeugnisse der in
Krieg und Nachkriegszeit verlorenen Altstadt debattiert.
Derzeit ist das Dom Römer-Areal im Bau. Wenn dieses
Frankfurter Altstadt-Areal 2016 fertiggestellt ist, wird
man auch in Berlin schon Teile der historischen Fassade des wiederaufgebauten Schlosses bestaunen können. Beide
Beispiele zeigen die berechtigte Sehnsucht der Bürger nach
einer identitätsstiftenden Stadtmitte. Mit seiner Nutzung
als Dialogort der Weltkulturen in einer globalisierten Weit
zeigt das Berliner Schloss- Humboldtforum darüber hinaus,
dass diese Sehnsucht ebenso geschichtsbewusst wie
zukunftsorientiert sein kann.
Die Wanderausstellung erläuterte die jahrhundertealte
Schlossgeschichte und die unverzichtbare Bedeutung des
Schlossgebäudes als städtebaulichen und architektonischen
Bezugspunkt in der Mitte der Hauptstadt. Sie stellt die
großen und weltweit einmaligen Sammlungen
außereuropäischer Kunst und Kultur der Staatlichen Museen
Berlin -Stiftung Preußischer Kulturbesitz vor, die in das
Gebäude ebenso einziehen werden wie ein Teil der Zentral-
und Landesbibliothek Berlin und der Humboldt- Universität
mit Teilen ihrer wissenschaftlich historischen Sammlungen. Sie
erläutert die großartige Vision, mit dem Ethnologischen und
dem Museum für Asiatische Kunst die Kulturschätze auf der
Museumsinsel aus Europa und dem Vorderen Orient zu ergänzen
und einen Dialog der Weltkulturen zu eröffnen. Diesen
Anspruch löst das Humboldt Forum vor allem im Erdgeschoss ein, das mit seinen großen Veranstaltungssälen,
Sonderausstellungsflächen, mit Restaurant, Bistro,
Museumsshop und Buchladen ein lebendiger Ort für die
Begegnung und den Austausch der Kulturen der Weit wird.
Foto: September 2015
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann merkte zu
dem Ausstellungsprojekt an: "Der Publikumsansturm auf
historische Ausstellungen auf der einen, die kontroverse
Diskussion geschichtlicher Jahrestage, der oftmals heftige
Bürgerprotest gegen das Verschwinden alter Bausubstanz auf
der anderen Seite belegen: Identität lässt sich nicht nur im
Hier und Jetzt verorten. Vielmehr besteht der Wunsch, sich
ihrer durch sichtbare Symbole wie eben Bauwerke zu
versichern. Die Rekonstruktion der barocken Altstadt
Dresdens, Frankfurts Rekurs auf die Strukturen des
mittelalterlichen Stadtkerns und eben auch das Berliner
Stadtschloss tragen dazu bei, die Zukunft auf Fundamente in
der Vergangenheit zu gründen und bieten
Kristallisationspunkte, um mit dieser Vergangenheit und
allen ihren Höhen und Tiefen in einen kritischen Dialog zu
treten."
Manfred Rettig, Vorstand und Sprecher der Stiftung
Berliner Schloss- Humboldtforum, betonte: "Der Wiederaufbau
des Berliner Schlosses kommt gut voran". Mit der
Rekonstruktion der barocken Fassaden soll in Bälde begonnen
werden. Wilhelm von Boddien, Geschäftsführer des
Fördervereins Berliner Schloss e.V. sagte: "Für mich wird
mit dem Wiederaufbau des Berliner Schlosses ein
Jugendtraum wahr. Das Berliner Schloss war weniger zerstört
als andere Residenzen, die längst wiederaufgebaut sind.
Sein Baumeister Andreas Schlüter galt zu Recht als
Michelangelo des Nordens. Und wie in Frankfurt am Main
werden wir auch in Berlin zeigen, dass bürgerschaftliches
Engagement der richtige Weg ist, verlorene Baudenkmäler
wieder auferstehen zu lassen."
Bundesbauministerin Barbara Hendricks: “Mit dem
fertig gestellten Rohbau ist eine der wichtigs- ten Etappen
zum Bau des Humboldt Forums in der Kubatur des ehemaligen
Berliner Schlosses erreicht. Die schiere Dimension dieses
Baukörpers verändert schon jetzt unsere Sehgewohnhei- ten
von der Mitte Berlins und bringt die städtebauliche
Situation wieder ins Gleichgewicht. Archi- tekt Stella hat
die Pläne des Schlossbaumeisters Schlüter variiert und lässt
den Barockbau als energieeffizienten Neubau wiedererstehen.
Die ersten Sandsteine, von Steinmetzen kunstvoll bearbeitet,
schmücken das Sockelgeschoss und werben für weitere Spenden.
Die größte Kultur- baumaßnahme des Bundes lädt mit den
Gebrüdern Humboldt als Namensgeber zum Dialog der Kulturen
der Welt ein. Was mich besonders freut: der Bau liegt im
Kosten- und Terminplan.“
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller:
„„In der Mitte unserer Stadt schließt sich mit dem Humboldt
Forum eine Lücke. Die Museumsinsel erhält wieder ein
Gegenüber. Im Herzen der deutschen Hauptstadt entsteht dabei
etwas völlig Neues: Ein Ort, der die Kulturen
der Welt zu Begegnung und Dialog einlädt. Berlin will und
wird seine Rolle als Gastgeber für das Humboldt Forum aktiv
ausüben.“
Kulturstaatsministerin
Monika Grütters: „Das Humboldt-Forum ist Berlins
Schloss zur Welt! Wir machen damit erfahrbar, wofür der Name
‚Humboldt‘ steht: für die Tradition der Aufklärung, die Idee
der selbstbewussten, weltoffenen Annäherung der Völker, das
Ideal eines friedlichen Dialogs. Der Universitas-Gedanke
Wilhelm von Humboldts und Alexander von Humboldts Begriff
des Kosmos sind in der Internationalität Berlins gut
aufgehoben und stehen gleichsam Pate für das Humboldt-Forum,
das 2019 seine Pforten öffnen soll. Im Humboldt-Forum sollen
neuartige Kultur- und Kunsterfahrungen den Blick schärfen
für unterschiedliche, gleichberechtigte Weltkulturen; sie
sollen einladen zu Diskussionen über Europa und die Welt und
über die großen Themen menschlicher Existenz, die uns über
kulturelle Grenzen hinweg verbinden.“
Architekt Franco Stella: „Der Tag des Richtfestes für
das Berliner Schloss-Humboldtforum ist für mich ein
historischer und unvergesslicher Tag, an dem ich unsagbar
tiefe Freude empfinde und allen Beteiligten an dieser
großartigen Architekturkomposition aus dem barocken Berliner
Schloss und dem modernen Humboldt Forum herzlichst danken
möchte.“
Daten und Fakten zum Berliner Schloss – Humboldtforum
Bauzeit
ca. 6 Jahre
Baubeginn, Baugrube +
Bodenverbesserung Juni 2012
Beginn Rohbau März 2013
Richtfest Juni 2015
Übergabe der Flächen an die Nutzer Beginn 2018
Ersteinrichtung 2018 - 2019
Eröffnung zweite Jahreshälfte 2019
Kosten
Gesamtbudget (einschließlich Erstausstattung) 590 Mio. €*
davon tragen:
Bundesrepublik Deutschland 478 Mio. €
Land Berlin 32 Mio. €
Spenden 80 Mio. €
sowie zusätzlich Spenden für bauliche Optionen 25,5 Mio. €
(historische Kuppel, Innenportale, etc.)
*Preisindex 2011
Bauwerk
Geschossfläche Erdgeschoss gesamt (Footprint), ca. 184 x 117
m 20.529 m
2
(etwa drei Fußballfelder)
Brutto-Geschossfläche (mit Keller) gesamt inkl. Dachcafe
96.356 m
2
Fläche Bodendenkmal / Archäologisches Fenster ca. 1.800 m
2
Höhe Gebäude, Oberkante First 35 m
Höhe Gebäude, Oberkante Kuppel 60 m
Beton 100.000 m³
Stahl 20.000 t
Flächenverteilung
Veranstaltungsbereiche im Erdgeschoss 10.000 m
2
Ethnologisches Museum/Museum für Asiatische Kunst (SPK)
23.000 m
2
Welt.Stadt.Berlin (Land Berlin) 4.000 m
2
Museum des Ortes (S BS-HF) 1.500 m
2
Humboldt-Labor (HU) 1.000 m
2
Rest (Verwaltung, FM usw.) 1.500 m
2
Gesamt 41.000 m
2
Fassaden
rekonstruierte Fassaden zeitgenössische Fassaden
Fassaden-Länge ca. 750 lfm ca. 400 lfm
Fassaden-Fläche ca. 22.500 m
2
ca. 11.400 m2
Sandstein ca. 9.000 m
3
Fenster 513
benötigte Modelle für Sandstein-Schmuckelemente ca. 300
Bildhauerstücke Sandstein ca. 3.000
Weitere Bauteile
Aufzüge 24
Rolltreppen 6