Der große Auto-Städteverkehrsatlas 2015

Meldungen: Mobil in Deutschland e.V., München

Mobil in Deutschland e.V. ist ein junger und moderner Automobilclub, der auch auf der kommenden IAA in Frankfurt seinen Stand haben wird. Der Verkehrsverein wurde vor über 20 Jahren in München gegründet. Seit Februar 2009 tritt er deutschlandweit als voll leistender Automobilclub an. In München hat er sich über Jahre hinweg stark mit den Themen Mobilität, Verkehr und Infrastruktur befasst.

Einen Bürgerentscheid 1996 zum Bau von drei Tunnels am Mittleren Ring in München konnte Mobil in Deutschland e.V. mitgewinnen. Der letzte dieser drei langen Tunnels wurde im Juli für den Verkehr freigegeben.

Doch schon im Mai 2015 wurden Zahlen bekanntgegeben: In keiner Stadt ist die Luft so belastet wie in Stuttgart. Keine Stadt ist schmutziger. Keine Stadt lässt Bürger und Autofahrer so unter Emissionen leiden wie Stuttgart. Und das, obwohl es hier einen grünen OB und sogar einen Auto-Ordnungsbürgermeister gibt, die nichts lieber tun, als Autofahrer mit Gewalt aus der Stadt fern zu halten. Ob das die richtige Taktik ist, Abgase zu vermeiden und für Luftreinhaltung zu sorgen?

Wie behandeln die großen deutschen Städte ihre Autofahrer? Wo würde man sie am liebsten aussperren, wo sind sie willkommen und die Infrastruktur geeignet, für Wachstum und Attraktivität zu sorgen. wieder einmal in seinem Auto-Städteverkehrsatlas gestellt. Es wurde recherchiert, untersucht und Städte befragt und hierfür insgesamt 8 Städte nach 8 Parametern bewertet: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart mussten dazu antreten. Mobil in Deutschland e.V. hat ihnen je nach Autofreundlichkeit Schulnoten gegeben:

Eine 1 ist die Top-Wertung, während man bei einer 5 oder 6 nacharbeiten sollte. Los geht es mit dem Kriterium „Fahrzeuge pro Einwohner“: Wie viele Autos kommen auf einen Einwohner? Stuttgart, Düsseldorf und München sind hier Spitzenreiter. Berlin hat die geringste Autodichte. Ob das an dem guten öffentlichen Nahverkehr liegt oder schlichtweg daran, dass sich hier weniger Menschen ein Auto leisten wollen und können? Die Wertung hier gilt: Je mehr Autos pro Einwohner, desto besser die Noten.

Als nächstes stellte sich die Frage: Wie lange steht man in welcher Stadt im Stau? Hier ist TomTom mit seinem Stau-Index zur Seite gesprungen. Dieser erfasst prozentual die Verlängerung der Fahrzeit im Durchschnitt zur Fahrzeit bei fließendem Verkehr. Am meisten quält man sich in Stuttgart und Hamburg mit einem Stau-Index von 32  Prozent durch die Straßen, dicht gefolgt von Berlin und Köln. Am flottesten kommt man dagegen in Bremen und Düsseldorf voran. Hier verlängert sich die Fahrzeit gegenüber einem ungehindert fließenden Verkehr im Durchschnitt lediglich um 20 bzw. 21 Prozent.

Thema Umweltzone: Mobil in Deutschland plädiert schon lange für deren Abschaffung. Denn: Sauberer hat keine Umweltzone die Luft in den Städten gemacht. Hamburg ist die einzige Großstadt, die das erkannt und deshalb gar keine Umweltzone eingeführt hat und seinen Menschen und den Unternehmen auch versprochen hat, in Zukunft nicht zu tun. Hierfür gibt es klar die Top-Note. Andere Städte dagegen kennen keine Gnade. Ohne grüne Plakette geht in 96,46 Prozent gar nichts mehr in Stuttgart 2 und wird damit zum klaren Verlierer in dieser Kategorie. Die zweitgrößte Umweltzone hat Frankfurt eingerichtet und wird mit Note 4 abgestraft. Top ist Bremen. Hier sind gerade mal 2,16 Prozent der Stadt als Umweltzone ausgezeichnet.

Viel effektiver in Sachen „saubere Luft“ sind Autobahnringe und innere Ringe. Die Frage „Gibt es in Ihrer Stadt einen Autobahnring?“ ist die nächste Kategorie. Ein geschlossener Autobahnring wird mit Note 1 belohnt, ein nicht geschlossener mit Note 3 bekrittelt und gar kein Autobahnring mit Note 6 bewertet. Top hier: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt und Köln. Einen hohen Servicecharakter für Autofahrer haben Städte mit einer großzügigen Präsenz an Tankstellen. Bezogen auf 100.000 PKW punkten hier Bremen und Köln. Schlusslicht ist mal wieder Stuttgart. Zur Mobilität einer Stadt gehören auch die Taxis. Wie viele gibt es davon bezogen auf 1000 Einwohner? Am besten mit Taxis bestückt sind Bremen, Frankfurt und München. Schleunigst aufrüsten sollten hier Köln und Stuttgart. Die nächste Kategorie lautet „Anzahl feste Blitzer“. Hier wurden festinstallierte Geschwindigkeitskontrollen aufgelistet und auf 100.000 PKW bezogen. Stuttgart, Köln und Frankfurt schneiden hier am schlechtesten ab. In Berlin und Hamburg hingegen gibt es am wenigsten Blitzer bezogen auf die Fahrzeuge.

Letztes Kriterium: Wie viel kostet 30 Minuten Parken in der Innenstadt? Am günstigsten ist dies in Bremen, gefolgt von Düsseldorf und Hamburg. Die Parkpreise in Berlin, Frankfurt, Köln und Stuttgart gehören verboten. So viele unterschiedliche Kriterien, so viele verschiedene Einblicke in verkehrsinteressante Bereiche. Unsere Erhebung ist ein erster sehr guter Einblick in das riesige Gerüst der Verkehrsstrukturen. Man erhält hierdurch einen Eindruck von der Autofreundlichkeit der deutschen Städte. Unser Gesamtergebnis: Bremen und Düsseldorf dürfen sich über Note 2 freuen. Berlin und München sowie Hamburg und Frankfurt erhalten Note 3. Köln muss sich mit Note 4 begnügen. Peinlich: Stuttgart hat mit der Note 5 wieder einmal die rote Laterne.

Dr. Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland e.V. nimmt zu den Ergebnissen Stellung und sagt: „Nicht nur „Stau-Stadt Nr. 1“, sondern auch „Auto-unfreundlichste Stadt Deutschlands“ und hochoffiziell jetzt auch „Dreckigste Stadt“: Stuttgart holt sich das Triple und kann sich in diesem Jahr alle drei Auszeichnungen sichern. Verwundern tut es nicht. Die Schwaben führen seit Jahren einen Kampf gegen Autofahrer. Mit Radarkontrollen, Umweltzonen und erzwungenem „Stop-and-go“ lassen sich kaum Verkehrsprobleme lösen. Vielleicht sollte man sich an Düsseldorf und Bremen orientieren. Beide Städte konnten in Sachen Mobilität überzeugen und liegen verdient an der Spitze.“Mobil in Deutschland gratuliert den Siegern und ermahnt die Verlierer, sich mehr ins Zeug zu legen. Denn: Eine gute Mobilität ist das Rückgrat einer funktionierenden Wirtschaft, schafft Arbeitsplätze und fördert die Lebensqualität und Zufriedenheit seiner Bewohner.

Den kompletten Städteverkehrsatlas 2015 zum Download und alle weiteren Infos gibt es online unter www.mobil.org 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 22. August 2015