Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode
Die Schattenseiten der Mode im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Textilwirtschaft und soll dazu anregen, sich engagierter mit den Themen Mode und Konsum zu beschäftigen. Fast Fashion ist die erste Ausstellung, die sich umfassend, differenziert und kritisch mit dem System der Bekleidungsindustrie und den sozioökonomischen und ökologischen Folgen auseinandersetzt. Sie beleuchtet das globale Dreieck von Konsum, Ökonomie und Ökologie unter verschiedenen Aspekten: Fashion & Victims, Mangel & Überfluss, Global & Lokal, Lohn & Gewinn, Bekleidung & Chemie, Bekleidung & Ökobilanz. Taslima Akther, Death of a Thousand Dream Das Konzept der Ausstellung erinnert an erinnerungsträchtige Werbekampagnen von Benetton, die in den 1980er Jahren anstatt freundliche Bilder mit Negativkampagnen auf sich aufmerksam zu machen versuchten. Der Vorwurf wurde laut, die Firma Benetton würde die dargestellten Menschen zu niederen Zwecken missbrauchen. Letztendlich wurde der Druck auf die Firma immer größer. Ausnutzen der Schockwirkung durch PR-Maschinerie lautete der Vorwurf. Dabei sind humanistische Ziele gemeint gewesen.
Im Slow Fashion-Labor stellt sie unter den Stichworten
‚Nachhaltige Fasern‘, ‚Tierische Fasern‘, ‚Innovative
Technologien‘ sowie ‚Transparenz schaffen‘ alternative
Möglichkeiten für nachhaltige Mode sowie relevante Textilsiegel
vor. Die Besucher erhalten einen Einblick, wie der ethisch
vertretbare Kleiderschrank von morgen aussehen könnte und
welchen Einfluss der Konsument durch seine Kaufentscheidung
nehmen kann.
Tim Mitchell, clothing recycled
Der
Begriff Fast Fashion steht für ein spezifisches
Produktions- und Vertriebssystem für massenproduzierte
Modewaren, die häufig von High End-Entwürfen kopiert und
weltweit zu Niedrigpreisen verkauft werden. Fast Fashion
bedeutet auch Beschleunigung: für die Globalisierung des
modischen Mainstreams, für Produktion und Handel (möglich ist
ein Zeitraum von zwei Wochen vom Entwurf bis zur Auslieferung
des Produkts), für den Gebrauch und Verschleiß von Kleidung. In
der Hierarchie der Mode ist die Fast Fashion am unteren
Ende angesiedelt, nach der Haute Couture, der Prèt-a-Porter Mode
und der Konfektionsware im mittleren Preissegment. Elisa van Joolen, Sweater
Bewegungen
wie Slow Food besitzen die Produkte oftmals eine
regionale Herkunft mit kurzer Produktionskette. Die einzelnen
Schritte von der Faser bis zur Verarbeitung sind sichtbar. Dabei
wird auf Chemie möglichst verzichtet. Die Modewelt wird
beherrscht von global agierenden Konzernen, die nach dem Prinzip
der Fast Fashion operieren. Sie bedienen die Sehnsucht
nach dem immer Neuen, in dem sie in kürzester Zeit immer
schneller Kollektionen auf den Markt bringen. Die Preispolitik
erlaubt es den Kunden, sich häufiger als notwendig neue Kleidung
zu kaufen. Diese Industrie ist eine der Wichtigsten in der
globalen Wirtschaft. 90 Prozent der Bekleidung für den
amerikanischen und europäischen Markt wird in Billiglohnländern
wie China, Indien, Bangladesch, Vietnam oder Kambodscha
kostengünstig produziert.
Bedeutet Fast Fashion eine Demokratisierung der
Mode? Ermöglicht der globale Mainstream der Fast Fashion
tatsächlich ein Ausleben der Individualität? Wie kann es sein,
dass ein T-Shirt heute weniger kostet als ein großer Kaffee, ein
Kleid so viel wie ein Eisbecher, eine Hose so viel wie ein
Kinoticket? Was sagt dies über die Qualität und die
Wertschätzung von Mode aus? Ist Fast Fashion umwelt- und
sozialverträglich, wenn sie um die halbe Welt transportiert
werden muss, bevor sie im Laden verkauft wird? Wer sind die
eigentlichen Fashion Victims? Welche Verantwortung tragen die
Konsumenten, und was können sie tun, um etwas zu verändern?
Website, BLOG und Begleitprogramm: Die Website zur Ausstellung bietet zahlreiche weiterführende Infos zur Ausstellung. Der BLOG www.stilbrise.de inspiriert zum weltbewußten Umgang mit Mode, präsentiert Besucherlooks, Statements, faire Labels und bietet Informationen zu originellen Alternativen.
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung gibt es eine „Fair Fashion Tour“ zu nachhaltig produzierenden Hamburger Modelabels, einen Ideenmarkt für „Fair Fashionistas“ mit Tipps und Workshops zum Re- und Upcycling und vielem mehr.
Die Ausstellung Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg wird gefördert von der Karin Stilke Stiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Anschließend wird sie von Dezember 2015 bis Mai 2016 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden gezeigt.
Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode | 20. März bis 20. September 2015 Museum für Kunst und
Gewerbe Hamburg | Steintorplatz | D-20099 Hamburg www.fastfashion-dieausstellung.de
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