Neue Methode zur Berechnung von
Direktinvestitionen
Meldung: Deutsche Bundesbank, Frankfurt
am Main, den 30. 04. 2015 |
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Die detaillierten Ergebnisse zur Bestandserhebung über
Direktinvestitionen für die Jahre 2010 bis 2013 liegen erstmals auf
Grundlage einer neuen Berechnungsweise vor. Diese wurde im Rahmen der
Harmonisierung gemäß der neuen OECD Benchmark Definition of Foreign
Direct Investment durchgeführt. Dadurch fallen die
Direktinvestitionsbestände deutlich geringer aus.
Die zugrunde liegenden Komponenten der OECD Definition entsprechen der
für den Auslandsvermögensstatus (AVS) maßgeblichen Definition des
aktuellen IWF Balance of Payments Manuals.
Abweichend von der
Bruttodarstellung der Direktinvestitionsbestände im AVS werden hier
jedoch die Kapitalbeziehungen innerhalb multinationaler Konzerne
bezahlt. Dadurch sind die Weiterleitung von
Direktinvestitionen über Zweckgesellschaften und die Nutzung von
steuerlichen und wirtschaftlichen Anreizen für Auslandsinvestitionen
durch inländische Investoren nicht mehr in der Berechnung enthalten.
Im Vergleich zur bisherigen Berechnung werden Kredite an die
Kapitalgeber abgezogen und die grenzüberschreitenden Schwesterkredite
nach dem Sitz der Konzernzentrale zugeordnet. Hat die Konzernzentrale
ihren Sitz in Deutschland, so zählen die Schwesterkredite der
Unternehmen in Deutschland zu den positiven (Kreditgewährung) oder
negativen (Kreditaufnahme) deutschen Direktinvestitionen im Ausland.
Letztere werden auch als aktive Direktinvestitionen bezeichnet.
Liegt
die Konzernzentrale im Ausland, so werden die grenzüberschreitenden
Schwesterkredite der Unternehmen in Deutschland als positive
(Kreditaufnahme) oder negative (Kreditgewährung) ausländische
Direktinvestitionen in Deutschland, auch passive Direktinvestitionen
genannt, verbucht.
Die Berücksichtigung der grenzüberschreitenden, konzerninternen
Forderungen der Investitionsobjekte – bestehend aus Krediten an ihre
Kapitaleigner sowie an Schwesterunternehmen – führt zu einer deutlichen
Verringerung der Direktinvestitionsbestände im Vergleich zur bisherigen
Berechnung.
Deutsches Unternehmensvermögen im Ausland (Aktive Direktinvestitionen)
Ende 2013 betrug das deutsche Unternehmensvermögen im Ausland per saldo
908 Mrd €; es ist im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig um 7 Mrd €
gewachsen. Dieser Anstieg wurde durch Wechselkurseffekte gedämpft, da
der Euro im Jahr 2013 vor allem gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen
hat und somit das Direktinvestitionsvermögen in Fremdwährung bei der
Umrechnung in Euro einen niedrigeren Wert ergab. Die neue
Berechnungsmethode führt dazu, dass zum Jahresende 2013 den Forderungen
aus aktiven Direktinvestitionen in Höhe von 1,2 Billionen €
Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Mrd € gegenüberstanden. Diese
Verbindlichkeiten setzten sich zusammen aus Krediten der ausländischen
Investitionsobjekte an ihre deutschen Investoren (200 Mrd €) und
Schwesterkrediten von ausländischen Unternehmen, deren Konzernspitze in
Deutschland ist, an Unternehmen in Deutschland (100 Mrd €).
Zwei Drittel der unmittelbaren aktiven Direktinvestitionen entfielen
Ende 2013 auf europäische Länder. Die Verbindlichkeiten aus aktiven
Direktinvestitionen bestanden fast ausschließlich gegenüber diesen
Ländern. Der größte Teil entfällt dabei auf die Niederlande, wo einem
Forderungsbestand aus aktiven Direktinvestitionsbeziehungen in Höhe von
231 Mrd € Verbindlichkeiten von 148 Mrd € gegenüberstanden.
Betrachtet
man die deutschen Direktinvestitionen in einzelnen Ländern, so war das
deutsche Unternehmensvermögen in den Vereinigten Staaten mit 152 Mrd €
nach der neuen Berechnungsmethode am höchsten. Von zunehmender Bedeutung
sind die aktiven Direktinvestitionen in China, die zum Jahresende 2013
mit 47 Mrd € den zweithöchsten Stand in Ländern außerhalb der EU
erreichten.
Ausländisches Unternehmensvermögen in Deutschland (Passive
Direktinvestitionen)
Die passiven Direktinvestitionen waren zum Jahresende 2013 mit 658 Mrd €
nur um 6 Mrd € höher als Ende 2012. Sie setzten sich zum einen zusammen
aus Verbindlichkeiten in Höhe von 827 Mrd €. Diese bestanden zu mehr als
der Hälfte aus Beteiligungskapital (448 Mrd €) ausländischer Investoren,
Krediten der Kapitalgeber (118 Mrd €) und Schwesterkrediten von
Unternehmen im Ausland an Unternehmen in Deutschland, deren
Konzernzentrale im Ausland ist (261 Mrd €). Dem gegenüber standen
Forderungen der Unternehmen in Deutschland aus Krediten an die
ausländischen Investoren (35 Mrd €) und an Schwestergesellschaften im
Ausland (135 Mrd €).
Die passiven Direktinvestitionen konzentrierten sich zum Jahresende 2013
vornehmlich auf Investoren aus europäischen Ländern. Darunter zu
erwähnen sind vor allem Investoren aus den Niederlanden (154 Mrd €) und
Luxemburg (116 Mrd €). Da diese Länder als Holdingstandorte bekannt
sind, wird künftig angestrebt, die passiven Direktinvestitionen nicht
nur den unmittelbaren Kapitalgeberländern, sondern auch den Sitzländern
der Konzernzentralen zuzuordnen.
Detaillierte Ergebnisse nach Ländern und Wirtschaftszweigen sowie die
neuen methodischen Erläuterungen zur „Bestandserhebung über
Direktinvestitionen“ finden sich in der
Statistischen
Sonderveröffentlichung 10
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