ab 31. Mai an neun Standorten und Eröffnung in Bad Homburg

"Blickachsen 10" von der kühnen Vision zur anerkannten Skulpturenbiennale

   Foto (c) Kulturexpress

Am Anfang der "Blickachsen" stand die Idee von Christian K. Scheffel, Kunst- und Naturerlebnis zu verbinden und die außergewöhnliche Kulisse des Kurparks in seiner Heimatstadt  Bad Homburg als Bühne für zeitgenössische Bildhauerkunst zu nutzen. Unterstützt vom Magistrat  der Stadt und der Kur- und Kongreß-GmbH Bad Homburg, feierten die "Blickachsen" 1997 mit  Künstlern wie Anthony Caro, Michael Croissant und Bernar Venet Premiere. Was  mit 17 Skulpturen von neun Künstlern im Kurpark Bad Homburg begann, hat sich mittlerweile zu  einem weit in die Rhein-Main-Region reichenden Großereignis entwickelt – mit zuletzt über  90 Skulpturen von rund 40 Künstlern aus 15 Ländern.

"Ich bin überglücklich, dass unsere  Skulpturenschau einen derart positiven Verlauf nimmt", so der "Blickachsen"-Gründer und  Kurator Christian K. Scheffel. Der Weg von der kühnen Vision zur  renommierten Skulpturenbiennale gestaltet sich äußerst erfolgreich für die Beteiligten. Nach 18 Jahren ist "Blickachsen 10" eine Jubiläumsveranstaltung. Seit 1999 und der zweiten Ausgabe kooperiert das Team mit  bedeutenden Partnerinstitutionen, die mit dem Kurator neue Blickweisen  auf die zeitgenössische Skulptur erschließen. Die rasch steigenden Besucherzahlen, der große Zuspruch von Förderern und  das rege Interesse von Standortpartnern der Region führten zur räumlichen Ausweitung der  Skulpturenschau.

Nachdem in Bad Homburg zunehmend Arbeiten im Schlossbereich  ausgestellt wurden, 2003 etwa von Per Kirkeby und A. R. Penck, wuchs das Projekt mit den  "Tanzenden Bäumen" von Timm Ulrichs 2009 auch ins Rhein-Main-Gebiet an. Zur diesjährigen  Jubiläumsausgabe, die Eröffnung ist am 31. Mai in Bad Homburg, sorgen neun Standorte  für den unvergesslichen Kunstsommer.  

Ein neues Kapitel in der Geschichte der Reihe wurde 2013 mit der Gründung der Stiftung Blickachsen aufgeschlagen. Diese verfolgt das Ziel, der Kunst des Dreidimensionalen langfristig  eine tragfähige Plattform im öffentlichen Raum zu bieten, junge Künstler zu fördern und die Rhein-  Main-Region als Kulturstandort zu stärken. Zusammen mit dem Magistrat der Stadt Bad Homburg,  der Kur- und Kongreß-GmbH und der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, seit 2009 ebenfalls Mitveranstalter, verantwortet die Stiftung seitdem die Ausstellung und  engagiert sich für den stetigen Ausbau der Biennale.  

Um auf Besucher vorbereitet zu sein,  laufen die Vorbereitungen hinter den Kulissen bereits auf Hochtouren. Die Veranstalter legen sich mächtig ins Zeug. "Das zusammen mit dem Antwerpener Middelheimmuseum  konzipierte Ausstellungsprogramm  nimmt Gestalt an, und wir konnten bereits mit einigen  Künstlern die Präsentationsorte besichtigen", verrät Christian K. Scheffel den aktuellen Planungsstand.  

Die Skulpturen der jungen sowie der etablierten Bildhauer nach und nach an ihren optimalen Platz zu bringen, ist die Aufgabe der Kuratoren. Während zahlreiche Werke noch in ihren Transportkisten harren, sind einige schon an Ort und Stelle platziert. Auf dem historischen Marktplatz des Freilichtmuseums Hessenpark, das 2015 seine Premiere als einer der Standorte der Skulpturenbiennale feiert, können bereits drei überlebensgroße Figuren des britischen Künstlers Sean Henry (Jahrgang 1965) in Augenschein genommen werden. Vom 19. April an wird hier als Begleitprogramm zu den "Blickachsen 10" zusätzlich eine Ausstellung von kleinformatigeren Skulpturen und Zeichnungen einen Einblick in das Werk des Künstlers bieten. Eine Gruppe von mythischen Mischwesen der britischen Künstlerin Sophie Ryder (Jahrgang 1963) hat ebenfalls bereits ihre Bühne gefunden. Ihren geheimnisvollen Frauenkörpern mit Hasenköpfen, die von Minotauren, Hunden oder Pferden begleitet werden, begegnet man sowohl in den Außenbereichen als auch im Armarium des Klosters Eberbach. Der geschwärzte Bronzeguss "King and Queen" des britischen Bildhauers David Nash (Jahrgang 1945) wurde hingegen schon am Kernstandort der "Blickachsen" in Bad Homburg aufgebaut und entfaltet dort sein monumentales Potenzial. Zurzeit werden am Frankfurter Standort der Ausstellung die fein ausbalancierten Stahlskulpturen von Robert Schad (Jahrgang 1953) installiert, der neun seiner beschwingten Linien-Skulpturen auf dem Campus Westend der Goethe-Universität zeigen wird. Gespannt sein darf man bei "Blickachsen 10" neben anderen Highlights zudem auf die Raum- Klang-Installation des Aachener Soundkünstlers Peter Kiefer (Jahrgang 1961) auf dem Gelände der Burg Eppstein. Ein zentrales Werk für Bad Homburg liefert der belgische Künstler Lieven Segers (Jahrgang 1975), der Sara Weyns, der Direktorin des Middelheimmuseums (diesjähriges "Blickachsen"-Partnermuseum), auch kuratorisch zur Seite steht. Seine Stele, ausgestattet mit der Zeichnung eines Gesichts und zwei Händen, trägt am oberen Sockelabschluss einen kurzen Text. Humorvoll verweist dieser auf persönliche und gesellschaftsabhängige Hemmschwellen, die der öffentliche Raum bedingt. Segers geht es um die Frage, ob Kunst eine Überwindung dieser selbstauferlegten Einschränkungen anstreben sollte und kann. Damit markiert sein Werk eine gedankliche Klammer für alle in Bad Homburg ausgestellten Arbeiten. Auch zur diesjährigen Ausgabe der Skulpturenbiennale wird die Stiftung Blickachsen regelmäßige öffentliche Führungen im Kurpark und im Schlosspark von Bad Homburg anbieten.

Darüber hinaus können private Gruppen, Firmen, Schulklassen oder Vereine schon jetzt per E-Mail Gruppenführungen für Erwachsene oder für Kinder buchen: fuehrungen@blickachsen.de 

Ausführliche Informationen zum Vermittlungsprogramm finden Sie auf www.blickachsen.de 

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 25. April 2015