Anthologie hebräischer Gedichte aus dem Vittorio Klostermann Verlag

Meldung: Goethe-Uni Frankfurt, den 26. März 2015

Erstmals nach 1945 erscheint in Deutschland ein Lyrik-Band in deutscher und hebräischer Sprache.

 

„Wir wollen die Tradition, hebräische Texte im Original in Deutschland zu drucken, wieder beleben“, so Dr. Rachel Heuberger, Leiterin der Hebraica- und Judaica Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt. Gemeinsam mit dem israelischen Generalkonsul Dr. Dan Shaham ergriff sie vor knapp einem Jahr die Initiative zu einem Gedichtband. Dieser wurde am Dienstag 31. März in der Deutschen Nationalbibliothek dem Publikum vorgestellt.

In dem soeben im Klostermann Verlag erschienenen Hardcover-Buch „Zukunftsarchäologie: Eine Anthologie hebräischer Gedichte“ haben die israelischen Literaturwissenschaftler Giddon Ticotsky und Lina Barouch als Herausgeber Werke von israelischen Lyrikern in Hebräisch und deutscher Übersetzung zusammengestellt. Berücksichtigt wurden acht Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die direkt vom deutschsprachigen Kulturkreis beeinflusst sind, die jedoch ihre Texte fast alle auf Hebräisch verfasst haben. Zum Kreis der Autoren zählen Schreibende, deren Gedichte überwiegend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert entstanden sind: Avraham Ben Yitzhak, David Vogel, Ludwig Strauß, Lea Goldberg, Jehuda Amichai, Tuvia Rübner und Dan Pagis.
 

Einige ihrer Gedichte wurden im Wechsel der beiden Sprachen von Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, und dem israelischen Generalkonsul Dr. Dan Shaham vorgetragen.

 

Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1933 sind in Deutschland viele Bücher in hebräischer Sprache erschienen. Durch den Nationalsozialismus kam diese Tradition zum Stillstand. Nur vereinzelte literarische Werke sind nach 1945 hinzugekommen. Das jetzt erschienene ist der erste Gedichtband.

Die Buchpräsentation war mit einem Vortrag von Prof. Dr. Anat Feinberg verbunden, sie ist Expertin für hebräische und jüdische Literatur an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und sprach schon  zu „Schillers Tell als jüdischer Visionär: Deutsche Literatur im hebräischen Gewand“.

 

Die gesamte Veranstaltung fand im Rahmen des fünfzigjährigen Jubiläums der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen statt und ist eine Kooperation des Generalkonsulats des Staates Israel in München, der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, des Klostermann Verlags und der Deutschen Nationalbibliothek.

„Zukunftsarchäologie: Eine Anthologie hebräischer Gedichte“ (Hrsg. Giddon Ticotsky und Lina Barouch), Verlag Klostermann, Frankfurt 2015, ISBN 978-3-465-03907-5, 88 Seiten
 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 04. April 2015