Regionales Essen braucht auch regionale Ausbildung

    Meldung: Dachmarke Rhön e.V:, den 18. März 2015

Länder übergreifender Lehrlingswettbewerb unter dem Motto „So schmeckt’s in der Rhön“.

Erneut trafen sich in diesem Jahr Auszubildende in den Berufen Koch, Köchin und Service aus der ganzen Region, um beim Lehrlingswettbewerb „So schmeckt’s in der Rhön“ um den Sieg zu kämpfen. Austragungsort war die Staatliche Berufsschule in Bad Salzungen.

Die Speisekarte mit den insgesamt zehn Drei-Gang Menüs las sich wie ein Bilderbuch: rosa gebratenes Lammkarree, geschmorte Rinderbäckchen, Entenbraten von der Dermbacher Entenbrust oder Salzbraten aus Geismar mit Rotkohl und Brezelknödeln – noch regionaler konnten die Zutaten kaum sein. Ziel des Lehrlingswettbewerbs ist es, die jungen Köche an regionale Produkte und damit an die Kultur der Rhön heranzuführen und sie zu motivieren, nach ihrer Ausbildung in der Region zu bleiben und sich niederzulassen. Im Bereich Service mussten die Auszubildenden Schautische gestalten – natürlich auch mit einem thematischen Bezug zur Region. Außerdem standen wieder regionale Cocktails im Blickpunkt. Verschiedene Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön präsentierten ihre Produkte – Probieren war hier ausdrücklich erwünscht.

„Die Region aufnehmen, sie schmecken und sehen passiert zum großen Teil in der Gastronomie und Hotellerie“, sagte der Vorsitzende der Regionalen Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Rhön und Vorsitzender des Länder übergreifenden Vereins Dachmarke Rhön e.V., Bad Kissingens Landrat Thomas Bold. Um das zu leben, brauche es besondere Veranstaltungen – und eine davon sei der Lehrlingswettbewerb. Vermarktung einer besonderen Qualität aus der Rhön sei seit Jahren ein zentrales Anliegen der ARGE Rhön, denn in der Regionalität sei der Verbraucherschutz sehr stark verankert. Nur bei regionalen Erzeugnissen sei es möglich, den Produzenten kennenzulernen. Daher seien diese keine anonym hergestellten Lebensmittel, sondern ihre Herkunft sei immer nachvollziehbar.
 

Die Gäste, die in die Rhön kommen, wollen gutes regionales Essen und gute regionale Getränke zu sich nehmen, meinte die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Landgraf. „Es liegt uns deshalb am Herzen, unsere einheimische Gastronomie weiter in diese Richtung zu bringen. Aber regionales Essen braucht auch eine regionale Ausbildung.“ Damit wies Barbara Landgraf wie zuvor Brigitte Vorndran vom Gasthaus „Dickas“ in Bischofsheim, die den Lehrlingswettbewerb organisiert hatte, auf die prekäre Situation gerade an der Berufsschule in Bad Salzungen hin. Hier müssen nämlich die Auszubildenden des ersten Lehrjahres in der Fachrichtung Koch/Köchin inzwischen den weiten Weg nach Gotha auf sich nehmen, weil die Schülerzahl von mindestens 15 Auszubildenden nicht erreicht wurde. Auch alle Auszubildenden im Bereich Restaurantfachkraft lernen in Gotha. Mehrere Anwesende, darunter auch der Kreisvorsitzende der DEHOGA, Torsten Stütz, forderten daher, die festgeschriebenen Strukturen aufzubrechen und neue Wege für den ländlichen Raum zu finden, um eine Nähe zwischen Wohn- und Ausbildungsort zu gewährleisten. „Wir brauchen auf dem Land andere Strukturen als in der Stadt, denn wir wollen hier bleiben und unsere Landschaft leben und gestalten. Dazu brauchen wir aber die junge Generation. Die meisten kehren nicht wieder zurück, wenn sie erst woanders Fuß gefasst haben“, unterstrichen Brigitte Vorndran und ihr Mann Claus, der zugleich Vorstandsmitglied des Dachmarke Rhön e.V. ist.

„Ich will neue Erfahrungen sammeln, und dafür ist so ein Lehrlingswettbewerb eine sehr gute Gelegenheit“, sagte Ida Rehwald vom Romantikhotel „Neumühle“ im bayerischen Wartmannsroth. Das Kochen mit regionalen Zutaten war für sie nicht neu: „Mein Betrieb achtet sehr auf Regionalität. Wir bieten immer ein regionales Menü an, das regelmäßig wechselt, so dass wir immer saisonale Frische in unser Essen bringen.“
 

Die Sieger im Ausbildungsbereich Koch/Köchin: Vito Sabatino Silvestro vom „Kurhaus am Burgsee“ in Bad Salzungen (Mitte, 1. Platz); Yanina Schuster vom Romantikhotel „Goldener Karpfen“ in Fulda (links, Platz 2) und Christoph Stütz vom Keltenhotel „Goldene Aue“ in Sünna (rechts, Platz 3).

 

Siegten im Ausbildungsbereich Service/Restaurantfachkräfte: Teresa Gies vom Romantikhotel „Goldener Karpfen“ in Fulda (Mitte, 1. Platz), Franziska Hampel vom „Kurhaus am Burgsee“ in Bad Salzungen (links, 2. Platz) und Karoline Wolf vom Hotel & Restaurant „Peterchen‘s Mondfahrt“ auf der Wasserkuppe (rechts, 3. Platz).

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 18. März 2015