Foto: Stefan Müller
Meldung: Julia Illmer, muehlhausmoers, Berlin, den 23.
Februar 2015 |
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2005
errichtete der Architekt Max Dudler die ZürIcher IBM-Zentrale. Jetzt
fügte er dem Ensemble in Altstetten ein weiteres Gebäude hinzu.
Beim German Design Award 2015 erhielt Dudler für den Neubau der S-Bahn
Station, Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig, in der Kategorie Excellent
Communications Design – Architecture and Urban Space gerade erst einen
Designpreis, den der Rat für Formgebung verliehen hat. Was an den Bauten Dudlers so sehr fasziniert, ist ein
Rätsel. Die Architektur ist ästhetisch, einfache Formensprache und klare
Linien dominieren. Die Architektur eignet sich besonders für Büro- und
öffentliche Gebäude. Andererseits können die Bauten auch als
kastenförmige Bauten interpretiert werden, die das menschliche vermissen
lassen. Obwohl die Proportionen mit Garantie am menschlichen orientiert
sind, ohne daß von außen unbedingt etwas davon zu spüren wäre. Allein die
Normen verlangen das menschliche. Luftige Kühle geht von dieser
Ästhetik aus, das technische knowhow das dahintersteht überwiegt. Wenn zu viele an Gebäuden diesen Typs auf einmal entstünden, dann
gliche das Stadtbild einer Karikatur in einer Wüste aus Stahl und Glas.
Ort und Zeit an dem die Gebäude entstehen bedarf der überlegten Auswahl.
Sicherlich will diese Architektur repräsentieren ohne herrschaftlich zu
sein. Damit ist etwas getroffen, was den Auftraggebern ein Anliegen
war.
Gebäudebeschreibung:
Mit dem Büroneubau schreibt Max Dudler die Architektur seines
IBM-Gebäudes auf überraschende Weise fort. Das ursprünglich als
„Annexbau“ geplante Haus erhält eine eigenständige Adresse und einen
individuellen Ausdruck. In dem 2001 ebenfalls von Max Dudler
aufgestellten Gestaltungsplan bildet das Gebäudevolumen zwischen dem
IBM-Gebäude im Süden und dem Campi-Bau im Westen den nördlichen
Schlussstein des Ensembles.
Zwischen Hauptbau und Annex wurde ein urbaner Stadtgarten eingerichtet,
der von den Volumen eingefasst wird. Die Architektur des Neubaus
variiert die durch die Materialien Stein und Glas geprägte Formensprache
des benachbarten IBMGebäudes ohne sie zu wiederholen. Die Fensterformate
des Neubaus sind in ihrer Proportion identisch mit dem
Regelgeschossformat des IBM-Gebäudes; anders als dort wurde beim
Bürogebäude Herostrasse aber auf eine Dreiteilung des Volumens in
Sockel, Körper und Krone zugunsten einer horizontalen Stapelung der
Geschosse verzichtet. Diese horizontale Gliederung wird durch eine
überhohe Schattenfuge zwischen den Geschossen betont. Innerhalb einer
Geschossebene sind T-förmige Versatzstücke aneinandergefügt, die durch
ein Passstück voneinander getrennt sind. Die Fassade des Bürogebäudes
wurde aus geschliffenen und polierten Kunststeinelementen gefertigt, die
eine hochwertige, beständig matt glänzende Oberfläche aufweisen. Je nach
Ansichtswinkel tritt das Gebäudevolumen dadurch unterschiedlich in
Erscheinung. Der Kunststein besteht aus einem dunkel eingefärbten Beton,
der durch schwarz-grüne Natursteinzuschläge veredelt wird.
Das Material nimmt dann Bezug auf den Naturstein der Fassade des
Hauptgebäudes. Die scharfkantigen Laibungen werden durch ein spezielles
Säuerungsverfahren optisch besonders hervorgehoben. Dadurch wird die
Fassade zusätzlich akzentuiert und die Fenster wirken wie „aus dem Stein
gehöhlt“. Die Ansichten der Fensterrahmen sind dabei auf ein technisch
mögliches Mindestmaß reduziert und treten kaum in Erscheinung. Die
Fenster mit äußerer Einfachverglasung und innerer Dreifachverglasung im
CCF-Verbund (Closed Cavity Facade) sorgen für einen ausgezeichneten
Wärme- und Sonnenschutz im Gebäude.
Um Kondensat an den Scheiben zu vermeiden, wird der Fassadenzwischenraum
periodisch mit gereinigter, trockener Luft durchspült. Der Haupteingang
sowie die Nebeneingänge der klassischen Dreibundanlage liegen
zurückgesetzt in Eingangsnischen, die von großformatigen
Kunststeinplatten flankiert werden. Die Materialität der Fassade findet,
in einem feineren Maßstab, auch in den öffentlichen Innenbereichen des
Gebäudes seine Entsprechung: Das Haupt- und Nebenfoyer sowie die Entrees
der einzelnen Geschosse sind mit kleinteiligen Kunststeinböden und
überhöhten Sockeln ausgestattet. Diese bilden mit der hölzernen Wand-
und Deckenbekleidung eine Symbiose und verleihen den Bereichen des
Grundausbaus eine besondere Wertigkeit.
Das repräsentative Hauptfoyer erhält zudem durch die sorgfältig
ausgesuchte Natursteinverkleidung des Liftkerns eine zusätzliche
Aufwertung. Der aus dem Aostatal stammende Marmor wurde in einem
Spiegelmuster gehängt und erinnert an Büro-Lobbys, wie sie in New York
oder Chicago zu finden sind. Altstetten liegt im dynamischen Westen der
Stadt Zürich und ist schon seit einiger Zeit Anziehungspunkt für
Unternehmen des Informatik-, Bank- und Dienstleistungsgewerbes. Neben
IBM sind hier unter anderem die Unternehmen UBS, ABB Micafil sowie BASF
vertreten. Im Dezember wurde ein Großteil der Flächen des Neubaus an den
finnischen Ingenieurkonzern Pöyry übergeben.
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