Ambiente 2015 Besucher internationaler denn je

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135.000 Besucher belegen, die Ambiente ist die führende Orderplattform der internationalen Konsumgüterindustrie. Die Show der Superlative zeigte mit dem Partnerland USA die ganze Bandbreite des US-amerikanischen Designs.

Mit einem Ausstellerzuwachs und einem Hoch bei der Internationalität auf Aussteller- als auch Besucherseite schloss die Ambiente vor einigen Tagen in der Mainmetropole. 4.811 Aussteller aus 94 Ländern (2014: 4.749 Aussteller aus 89 Ländern*) präsentierten dem globalen Konsumgütermarkt an fünf Tagen ihre Produktneuheiten auf einer Fläche von 328.500 Bruttoquadratmetern (2014: 328.500 Bruttoquadratmeter*).

Die Ausstellungsflächen waren bis zur letzten Halle voll auf dem Frankfurter Messegelände. Der Winter sorgte dafür, dass ausreichend für Wärmezufuhr in den Hallen gesorgt war. Die Luft war wie meist etwas zu trocken, obwohl die Durchlüftung reguliert verlief. Die Angebotspalette der Firmen war verlockend wie immer. Die Auswahl und die Vielfalt waren überwältigend. Welcher Aufwand betrieben wird um sich als Aussteller auf der Messe so in Szene zu setzen, ist jedes mal erstaunlich bei den Konsumgütermessen. Das reicht von den Accessoires und anderen Kleinigkeiten bis hin zu den großen Attraktionen der Messe.

Die Schweizer Firma Twister lightning bietet als Messeneuheit Leuchte und Befestigung in einem. Die patentierte, schraubenlose Funktion erlaubt eine einfache Montage. Die Leuchten haben eine schlichte Formensprache und sind hochwertig in Verarbeitung und Farbgebung. Das Produkt an sich ist alltagstauglich und eignet sich für den Massenverkauf in Baumärkten, wenn die Patentrechte dafür einmal freigegeben sind. Wer kennt nicht das Problem eine Deckenlampe zu befestigen, wenn das Kabel in einer außen stehenden Dose verstaut werden soll. Benötigt wird lediglich einen Haken, um die Twister lightning Dose zu befestigen.  

www.twister-lightning.com

Insgesamt haben 135.000 Einkäufer aus 152 Ländern die Leitmesse der Konsumgüterbranche besucht (2014: 143.789 aus 161 Ländern*). „Die Ambiente ist die Weltleitmesse des Konsumgütermarktes und dieses Jahr internationaler denn je. Die Qualität der Besucher hier in Frankfurt stimmt einfach. Die Indikatoren in Deutschland und weltweit stehen trotz wirtschaftlich und politisch herausfordernden Umfeldern weiter auf Konsum,“ so Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH. Auch Thomas Grothkopp, Geschäftsführer, Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V. (GPK) zieht ein positives Resümée: „Die Messe Ambiente fand in einer für Konsumgüter guten gesamtwirtschaftlichen Situation statt. Das war an allen fünf Tagen in Frankfurt zu spüren.“

Ein Aussteller in Halle 11 war der polnische Designer Piotr Grzybowski aus Warschau, der besonders schöne Möbeltische und Schränke mitgebracht hat. Die sich zum einen durch Formgebung auszeichnen, als auch ein besonderes Herstellungskonzept aufzeigen, wie auf der Unterseite des Tisches zu sehen ist, an dem die unbehandelten Holzstücke überragen. Holz das sonst vielleicht keine Verwendung mehr gefunden hätte und auf diese Weise für zusätzliche Stabilität des Tisches sorgt. Die Tischfläche ist mühsam poliert, was in mehreren aufwendigen Arbeitschritten notwendig war. Ein Detail ist das aus Reststücken zusammengeleimte Holzbrett mit kantiger Silhouette, was sich für Anwendungen eignet oder nur dekorative Zwecke haben kann.

www.stfurniture.com

In diesem Jahr kamen erstmals 53 Prozent (2014: 51 Prozent) der Fachbesucher aus dem Ausland. Die Top-Ten-Besuchernationen nach Deutschland sind Italien, Frankreich, Niederlande, Grossbritannien, Spanien, USA, Schweiz, China, Türkei und Polen. Aus wichtigen europäischen Konsumgütermärkten wie Dänemark, Frankreich, Portugal oder Spanien kamen 2015 mehr Einkäufer auf das Frankfurter Messegelände. Überproportionale Zuwächse konnten aber auch bei Besuchern aus dem Nahen Osten und Asien, hier vorrangig aus den bevölkerungsreichsten Konsumentenmärkten der Welt – China und Indien – erzielt werden. Bedingt durch die aktuelle politische Situation kamen erwartungsgemäß weniger Besucher aus Russland und der Ukraine nach Frankfurt.

Fissler-Geschäftsführer Markus H. Kepka war mit Messeverlauf und Internationalität der Einkäufer zufrieden: „Die im Vorfeld gesteckten Ziele mit dem Messeauftritt wurden erreicht. Wir freuen uns insbesondere über die Besucher aus aller Herren Länder am Stand.“ Diese Erfahrung teilt auch Renate Möller, Geschäftsführerin von Scholtissek: „Es waren wahnsinnig viele Länder vertreten und wir konnten sehr viele ausländische Geschäfte machen.“ So auch Nicolas Luc Villeroy, Vorstand Tischkultur der Villeroy & Boch AG: „Sowohl die Kunden aus unseren europäischen Heimatmärkten als auch die internationalen Handelspartner besuchten uns sehr zahlreich. Mit unserer Besuchsfrequenz sind wir sehr zufrieden.“

 

 

 

 

 

Galerie Kuzebauch aus dem tschechischen Prag, der goldenen Stadt wie es früher immer hieß, präsentierte mundgeblasene und in eigenwilliger Technik verformte und deformierte Glasware, deren Oberfläche gar nicht mehr an Glas sondern teilweise an Plastik erinnert sowie an die Form von Korn oder Maiskörnern aus der Natur angelehnt ist. Mundgeblasene Glasflaschen und schon einer künstlerischen Arbeit nahestehende Köpfe mit individuellem Gesichtsausdruck, ebenfalls mundgeblasen. Der Stand in Halle 11.0 fand im Foyerbereich der Halle viel Platz.

 

 

 

 

 

 

Die Ausstellung „Slow! Glass!” präsentiert eine Auswahl von Exponaten der künstlerischen Glasgestaltung von bisher unentdeckten Künstlertalenten. Alle Ausstellungsstücke sind Handarbeiten tschechischer Künstler und spiegeln einzigartiges Know-how traditioneller, von Generation zu Generation überlieferter Techniken wider, die von den Autoren der Kunstwerke weiterentwickelt wurden. Jedes einzelne Exponat wurde aus einem spezifischen einheimischen Material hergestellt, nämlich aus Glas, das den Kunstwerken die ihm eigenen charakteristischen Merkmale verleiht. Von den langsamen, vorsichtigen Bewegungen der Betrachter im Ausstellungsraum rührt der Name der Ausstellung her.

www.happymaterials.com

Auch mit dem Orderverhalten im Inland zeigt sich beispielsweise Hamid Yazdtschi, Geschäftsführer der Gilde-Handwerk Macrander GmbH zufrieden: „Die gute Konjunktur in Deutschland und das hervorragende Umfeld der Messe Frankfurt sorgen gemeinsam für eine gute Zwischenbilanz, denn der deutsche Handel hat umfangreich geordert, sowohl zur kurzfristigen Lieferung als auch für sein Weihnachtsgeschäft.“ Ein positives Fazit zieht auch Michael Kasper, General Manager Consumer Goods Germany bei WMF: „Die diesjährige Ambiente war ein voller Erfolg für uns. Die Stimmung war sehr gut, es gab viele qualitative Gespräche und unser Stand war immer voll.“

Ein Stand aus Italien um den Gardasee herum nannte sich Studio Vertu Europe war mit lauter Marmorkacheln dekoriert, die entweder mit einem Magneten angeheftet oder auf der Unterseite mit weichem Belag auf verschiedenen Flächen genutzt werden. In Halle 8 waren viele solcher Aussteller, die mit Accessoires und ähnlichen Produkten auf sich aufmerksam machten.

  www.studiovertueurope.com

Bei den Besuchern blieben die Zufriedenheitswerte mit 96 Prozent wie im Vorjahr stabil auf höchstem Niveau. Partnerland der Ambiente waren in diesem Jahr die USA. In einer Sonderpräsentation – gestaltet durch den Brooklyner Designer Scott Henderson – wurde amerikanisches Produktdesign gewürdigt. Außerdem gab es am USA-Tag zahlreiche Aktionen und Events rund um das Partnerland. Ehrengast des gestrigen Tages war die Schauspielerin, Regisseurin und Oscarpreisträgerin Helen Hunt, die bei einem Rundgang über die Ambiente modernes Design für die Küche und den Tisch entdeckte. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete die Partnerland-Reception am Montagabend.

Dabei wurde auch das nächste Partnerland der Ambiente bekannt gegeben: Italien! Die kommende Ambiente  vom 12. bis 16. Februar 2016 wird also ganz im Zeichen von „La dolce vita“ stehen.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 20. Februar 2015