Das
Frankfurter Messegelände ist komplett ausgebucht auf der Ambiente 2015.
Mit 4811 Ausstellern aus 94 Ländern werden Ausstellerrekorde wieder
einmal übertroffen.
Die Konsumgütermesse füllt etwa 50 Fußballfelder, das sind 328.500
Quadratmeter an Ausstellungsfläche. Besucher aus 160 Nationen werden
erwartet. Die Ambiente gilt damit als die weltgrößte Konsumgütermesse
mit den meisten Ausstellern, ist damit Highlight für Ordertätigkeiten
aus der ganzen Welt, wie Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe
Frankfurt beschrieb. Zuwächse verzeichnen Länder wie China
mit 574 Ausstellern (Vorjahr 539) und Großbritannien mit 151 Ausstellern
(Vorjahr 134). Im Fokus der Veranstaltung steht auch
dieses Jahr wieder die Förderung junger Designer. Seit 2012 wird auf der
Ambiente ein Partnerland zur Messe vorgestellt, bisher waren das
Dänemark; Frankreich und Japan. Dieses Jahr ist die USA Gastland. Das hängt
zusammen damit, dass zur Ambiente gern die Länder genommen
werden, zu denen eine besondere Konkurrenzsituation besteht, wie
Stephan Kurzawski, Geschäftsführer der Messe Frankfurt in wenigen
Worten schilderte. Immerhin verzeichnet das Gastand dieses Jahr 98 Aussteller (Vorjahr
93).
Die Weltwirtschaft befindet sich global gesehen nach wie vor in einem
volatilen Umfeld, das bedeutet, das auch in Zukunft mit einer hohen
Arbeitslosigkeit gerechnet werden muss. Betroffen sind danach Länder wie
Brasilien und Argentinien, aber auch in China hat sich das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) verlangsamt. Viel hängt dann auch von den
Entscheidungen der EZB ab, hieß es noch. Der Exportüberschuss in
Deutschland besteht auch weiterhin fort und das weltweit. Bei den Werten
muss immer auch die aktuelle Entwicklung des Ölpreises einbezogen
werden, wie das ifo-Institut zu berichten weiß. Privater Konsum ist in
Deutschland angesagt und erfährt Steigerungsraten, ganz im Sinne der
Messechefs und der Konsumgütermessen, die einen Zuwachs um 2 Prozent
für das laufende Jahr sehen. Auf die Ambiente Märkte bezogen bedeutet
das 15,3 Prozent Zuwachs für Glas und Geschirr, was sich insbesondere auf das Catering Gewerbe positiv auswirkt. Ebenso ist ein Zuwachs
auf dem Bilderrahmen-Markt zu verzeichnen.
Stephan Kurzawski bemerkte, die Ambiente umfasst 50 Fußballfelder,
anders ausgedrückt sind das 782 Basketballfelder. Eine andere
Rechnung erklärte die genutzte Fläche in 40 Footballfeldern. Was diese
Umrechnung in Sportstättenanlagen zu sagen hat, wurde nicht genau
erklärt. Am Ende fragte einer der Journalisten auch noch, wie viel das
in Tennisfeldern sei, worauf Lachen zu hören war.
Ausstellerzuwachs aus China, aber auch aus den europäischen Kernländern,
UK und Italien sowie aus Osteuropa. Neue Produktbereiche der Ambiente finden
sich in der Reisegepäckbranche sowie Pfeifentabak und Accessoires.
Besonders wurde auf den Contract Markt als außerordentlichen
Wachstumsmarkt hingewiesen, wozu Horst Penzkofer,
wissenschaftlicher Mitarbeiter, ifo-Institut, ausführlicher Stellung
nahm, denn die Messe Frankfurt hat aus diesem Anlass einen Management
Report veröffentlicht zum Thema: Wachstumsmarkt Contract Business. Eine
Studie zu Objektgeschäft und Horeca Ausstattung.
Wonach das Contract Business immerhin ein Drittel im Messegeschäft
ausmacht. Die drei Teilbereiche der Ambiente Giving, Dining und Living
haben unterschiedliche Verteilung in diesem Zweig des Geschäftes. Giving hat einen Anteil von 100 Mio. Euro. Das sind 5 Prozent am
Inlandsvolumen des Contract Business. Living hat einen Anteil von 550
Mio. Euro und etwa ein Drittel am Gesamtanteil, schließlich Dining mit
1,35 Mrd Euro mit etwa zweidrittel Anteil.
Gewerbliche Anbieter sind interessant für Kantinen und deren Equipment,
Krankenhäuser, Bundeswehr, Catering, überall dort wo in größeren
Dimensionen geordert werden müsse. Die Dominanz bilden im Bereich des
Contract Business jedoch Gastronomie und Hotellerie.
Ambiente und Messegeschehen können immer mehr als Kontrapunkt im
Gegensatz zur vernetzten Welt verstanden werden. Der Besuch der Messe
ist ein Erlebnis. Die Heimtextil hat
dabei ein gutes Orderverhalten zu Wege gebracht in diesem Jahr, so dass
bis Ende 2015 sogar höhere Wachstumsraten erwartet werden.
Nicolette Naumann, Bereichsleiterin Ambiente/ Tendence sagt, es
gibt Anbieter die ausschließlich Contract Business anbieten und
nicht auf der Ambiente sind. Mitarbeiter aus dem Team von Nicolette
Naumann gehen regelmäßig auf Veranstaltungen um Aussteller zu
akquirieren. Neben amazon entwickeln sich auch Fachgeschäfte, die
mittlerweile genau so umsatzstark sein können im Wettbewerb.
Talents ist kuratiert und findet in den Highend Hallen
statt, das ist ein Zeichen der Anerkennung der jungen
Talente, die neben großen und professionellen Ausstellern mitwirken.
Trendwatcher bietet zur Ambiente geführte Rundgänge. Studierende der
Fontys University of Applied Science aus Tilburg in den Niederlanden
gehen zum vierten Mal während der Ambiente auf Recherchetour, zu finden
im Foyer zu Halle 11.0, ein zweiter Standort ist im Foyer der Halle 4.0
Europa trifft Afrika das Projekt Basket Case II nimmt sich mit
Nachhaltigkeit dem Thema Flechtwaren an. Die Pariser Gestalterin
Matali Crasset und der Offenbacher Designer Sebastian Herkner
entwickeln in Workshops mit 17 Frauen aus Simbabwe eigene Kollektionen,
die auf dem Messegelände verkauft werden und damit unmittelbaren Gewinn
für die afrikanischen Herstellerinnen einbringen. Es handelt sich somit
um ein Charity Projekt.
Wenn vor drei Jahren noch 145 Contract Business Aussteller auf der
Ambiente waren, so sind es mittlerweile 220 Fachaussteller aus 34
Ländern. Um in den Contract Guide aufgenommen zu werden, der von der
Messe in einer Broschüre herausgegeben wird, müssen Kompetenznachweise
erbracht werden. Firmen reichen Expertise ein.
Drei große Porzellanfirmen sind im Contract Guide enthalten, mit:
Diddern GmbH, die die Lufthansa beliefern; Seltmann-Weiden, die
Traditionsfirma glänzt mit eigenem Scherbenmaterial und hohen
Temperaturen in denen gebrannt wird; Karla aus dem Osten Deutschlands,
die mit "magic grip" einer Silikonbeschichtung für rutschfeste
Unterlagen sorgen. Zudem werden Produkte und Formen im "made to measure"
auf Bestellung angeboten. |