Mit Rückenwind in die Branche

 Ambiente 2015 zum Messeauftakt 13. - 17. Februar

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Das Frankfurter Messegelände ist komplett ausgebucht auf der Ambiente 2015. Mit 4811 Ausstellern aus 94 Ländern werden Ausstellerrekorde wieder einmal übertroffen.

 

Die Konsumgütermesse füllt etwa 50 Fußballfelder, das sind 328.500 Quadratmeter an Ausstellungsfläche. Besucher aus 160 Nationen werden erwartet. Die Ambiente gilt damit als die weltgrößte Konsumgütermesse mit den meisten Ausstellern, ist damit Highlight für Ordertätigkeiten aus der ganzen Welt, wie Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt beschrieb. Zuwächse verzeichnen Länder wie China mit 574 Ausstellern (Vorjahr 539) und Großbritannien mit 151 Ausstellern (Vorjahr 134). Im Fokus der Veranstaltung steht auch dieses Jahr wieder die Förderung junger Designer. Seit 2012 wird auf der Ambiente ein Partnerland zur Messe vorgestellt, bisher waren das Dänemark; Frankreich und Japan. Dieses Jahr ist die USA Gastland. Das hängt zusammen damit, dass zur Ambiente gern die Länder genommen werden, zu denen eine besondere Konkurrenzsituation besteht, wie Stephan Kurzawski, Geschäftsführer der Messe Frankfurt in wenigen Worten schilderte. Immerhin verzeichnet das Gastand dieses Jahr 98 Aussteller (Vorjahr 93).

 

Die Weltwirtschaft befindet sich global gesehen nach wie vor in einem volatilen Umfeld, das bedeutet, das auch in Zukunft mit einer hohen Arbeitslosigkeit gerechnet werden muss. Betroffen sind danach Länder wie Brasilien und Argentinien, aber auch in China hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verlangsamt. Viel hängt dann auch von den Entscheidungen der EZB ab, hieß es noch. Der Exportüberschuss in Deutschland besteht auch weiterhin fort und das weltweit. Bei den Werten muss immer auch die aktuelle Entwicklung des Ölpreises einbezogen werden, wie das ifo-Institut zu berichten weiß. Privater Konsum ist in Deutschland angesagt und erfährt Steigerungsraten, ganz im Sinne der Messechefs und der Konsumgütermessen, die einen Zuwachs um 2 Prozent für das laufende Jahr sehen. Auf die Ambiente Märkte bezogen bedeutet das 15,3 Prozent Zuwachs für Glas und Geschirr, was sich insbesondere auf das Catering Gewerbe positiv auswirkt. Ebenso ist ein Zuwachs auf dem Bilderrahmen-Markt zu verzeichnen.

 

Stephan Kurzawski bemerkte, die Ambiente umfasst 50 Fußballfelder, anders ausgedrückt sind das 782 Basketballfelder. Eine andere Rechnung erklärte die genutzte Fläche in 40 Footballfeldern. Was diese Umrechnung in Sportstättenanlagen zu sagen hat, wurde nicht genau erklärt. Am Ende fragte einer der Journalisten auch noch, wie viel das in Tennisfeldern sei, worauf Lachen zu hören war.

 

Ausstellerzuwachs aus China, aber auch aus den europäischen Kernländern, UK und Italien sowie aus Osteuropa. Neue Produktbereiche der Ambiente finden sich in der Reisegepäckbranche sowie Pfeifentabak und Accessoires.

 

Besonders wurde auf den Contract Markt als außerordentlichen Wachstumsmarkt hingewiesen, wozu Horst Penzkofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, ifo-Institut, ausführlicher Stellung nahm, denn die Messe Frankfurt hat aus diesem Anlass einen Management Report veröffentlicht zum Thema: Wachstumsmarkt Contract Business. Eine Studie zu Objektgeschäft und Horeca Ausstattung.

 

Wonach das Contract Business immerhin ein Drittel im Messegeschäft ausmacht. Die drei Teilbereiche der Ambiente Giving, Dining und Living haben unterschiedliche Verteilung in diesem Zweig des Geschäftes. Giving hat einen Anteil von 100 Mio. Euro. Das sind 5 Prozent am Inlandsvolumen des Contract Business. Living hat einen Anteil von 550 Mio. Euro und etwa ein Drittel am Gesamtanteil, schließlich Dining mit 1,35 Mrd Euro mit etwa zweidrittel Anteil.

 

Gewerbliche Anbieter sind interessant für Kantinen und deren Equipment, Krankenhäuser, Bundeswehr, Catering, überall dort wo in größeren Dimensionen geordert werden müsse. Die Dominanz bilden im Bereich des Contract Business jedoch Gastronomie und Hotellerie.

 

Ambiente und Messegeschehen können immer mehr als Kontrapunkt im Gegensatz zur vernetzten Welt verstanden werden. Der Besuch der Messe ist ein Erlebnis. Die Heimtextil hat dabei ein gutes Orderverhalten zu Wege gebracht in diesem Jahr, so dass bis Ende 2015 sogar höhere Wachstumsraten erwartet werden.

 

Nicolette Naumann, Bereichsleiterin Ambiente/ Tendence sagt, es gibt Anbieter die ausschließlich Contract Business anbieten und nicht auf der Ambiente sind. Mitarbeiter aus dem Team von Nicolette Naumann gehen regelmäßig auf Veranstaltungen um Aussteller zu akquirieren. Neben amazon entwickeln sich auch Fachgeschäfte, die mittlerweile genau so umsatzstark sein können im Wettbewerb.

 

Talents ist kuratiert und findet in den Highend Hallen statt, das ist ein Zeichen der Anerkennung der jungen Talente, die neben großen und professionellen Ausstellern mitwirken.

 

Trendwatcher bietet zur Ambiente geführte Rundgänge. Studierende der Fontys University of Applied Science aus Tilburg in den Niederlanden gehen zum vierten Mal während der Ambiente auf Recherchetour, zu finden im Foyer zu Halle 11.0, ein zweiter Standort ist im Foyer der Halle 4.0

 

Europa trifft Afrika das Projekt Basket Case II nimmt sich mit Nachhaltigkeit dem Thema Flechtwaren an. Die Pariser Gestalterin Matali Crasset und der Offenbacher Designer Sebastian Herkner entwickeln in Workshops mit 17 Frauen aus Simbabwe eigene Kollektionen, die auf dem Messegelände verkauft werden und damit unmittelbaren Gewinn für die afrikanischen Herstellerinnen einbringen. Es handelt sich somit um ein Charity Projekt.

 

Wenn vor drei Jahren noch 145 Contract Business Aussteller auf der Ambiente waren, so sind es mittlerweile 220 Fachaussteller aus 34 Ländern. Um in den Contract Guide aufgenommen zu werden, der von der Messe in einer Broschüre herausgegeben wird, müssen Kompetenznachweise erbracht werden. Firmen reichen Expertise ein.

 

Drei große Porzellanfirmen sind im Contract Guide enthalten, mit: Diddern GmbH, die die Lufthansa beliefern; Seltmann-Weiden, die Traditionsfirma glänzt mit eigenem Scherbenmaterial und hohen Temperaturen in denen gebrannt wird; Karla aus dem Osten Deutschlands, die mit "magic grip" einer Silikonbeschichtung für rutschfeste Unterlagen sorgen. Zudem werden Produkte und Formen im "made to measure" auf Bestellung angeboten.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 11. Februar 2015