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Die Hallen der Frühjahrsmesse Paperworld sind nicht komplett ausgebucht, wie das sonst oft bei anderen großen Messen in Frankfurt vorkommt. Halle 3.1., die mit dem Muscheldach ist nur halbgefüllt mit Ausstellerständen. Der leerstehende Teil wurde durch einen schwarzen Vorhang vom anderen abgetrennt. Es heißt von Messeseite aus, die PBS-Branche habe es schwer und befinde sich weiterhin in einem Abwärtstrend, doch dieser habe sich verlangsamt. Nach Fragen auf Ausstellerseite wird dieser Abwärtstrend in der Schreibwaren- und Papierbranche ähnlich kommentiert. Wer sich selbst ein Bild verschafft auf den drei Messen: Paperworld, Creativeworld und Christmasworld bemerkt jedoch kaum etwas, so sehr sind Besucher, Aussteller und Mitarbeiter von Betrieblichkeit und Messegeschehen sowie eigenen Geschäften eingenommen, dass kaum Gedanken an Rückgänge und negative Trends spürbar werden. Schließlich bedeutet Papierbranche auch Frischwarengeschäft. Waren müssen verkauft und ständig neu produziert werden, damit der Markt funktioniert.
Die Paperworld holt wichtige Marken zurück auf die Messe, ist hier schon eine Erfolgsmeldung. Als Beispiel wird Faber-Castell genannt, die nach der Finanzkrise der vergangenen Jahre auf der Frankfurter Messe wieder dabei sind. Mehr als 2850 Aussteller stellen dieses Jahr aus.
Christine Schütt-Nikolai sagte, die Paperworld sei gar nicht so gut bestückt mit Ständen, viele Flächen stünden leer, das sei ein Indiz dafür, dass es der Branche nicht gut ginge. Es werden immer weniger Papierprodukte in Umlauf gebracht, um damit Geld zu verdienen. Es sei an der Zeit, dass neue Vertriebswege gefunden würden, um Produkte der PSB-Branche besser zu vermarkten. Wie das aussehen soll, darüber wurde allerdings nicht spekuliert. Stattdessen wurde "Die andere Postkarte" als neue Serie ins Leben gerufen.
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In Halle 3.1. wurden papierverarbeitende Maschinen feil geboten. Die italienische Firma Peroni Ruggero stellte eine Anlage vor, die flache Pappschachteln herstellen kann. Ein Boden und der passende Deckel dazu, um die Pappschachtel zu verschließen. Das sieht im Rohzustand nicht gerade begeisternd aus, weil es sich lediglich um ein Stück Graupappe handelt, die jedoch an den Kanten millimetergenau gefalzt worden ist, um darauf die Seitenteile hochzuklappen und an den Ecken zu verkleben. Nachher werden die Rohteile aus Graupappe mit feinem Papier überklebt, so dass ein edles Werkstück daraus wird, das sich zum Verkauf eignet. Auch Ordner, Ringbücher und Heftmappen werden durch die Maschinen hergestellt. Selbst diejenigen Pappteile sind ein erfreulicher Anblick, die übrig bleiben. Viele exakt geschnittene Teile, die sich zur Wiederverwertung auf anderem Gebiet eignen würden. Papier und Pappe als Rohprodukt übt immer eine gewisse Faszination aus.
Die italienische Firma beklagt die schlechten Absatzmöglichkeiten ihrer Maschinen in Deutschland, weil hier eben die deutsche Wertarbeit über alles geschätzt wird. In andere Länder exportieren sich die Maschinen der Marke Peroni Ruggero ohne weiteres, wie mir Emanuela Garolla, Sales Managerin, am Messestand in Halle 3.1. erklärte, während sie mir den Ablauf der Maschine in einem Durchgang einmal erläuterte.
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