Auf Seiten aller Gruppierungen

Mehr Toleranz im weltoffenen Frankfurt a/M

Foto: © Kulturexpress, den 26. 01. 2015                                                                                                   Anti-Rassismus-Demo auf dem Römerberg

Für mehr Toleranz, Demokratie und Gerechtigkeit demonstrierten am Montag Abend ab 18 Uhr bei Nieselregen rund 12.000 Menschen auf dem Römerberg und vor der Paulskirche. Zu einer der ersten Redner zählte der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), der sich für ein weltoffenes Frankfurt aussprach. Was Pegida in der Innenstadt an der Hauptwache bietet, hätte nur Intoleranz zur Folge. Das sei kein Weg für eine Stadt wie Frankfurt, meinten auch die Stadtverordneten auf der Bühne unter anderem Stephan Siegler (CDU).

 

Ein Flaggenheer der Parteien der Grünen, der Linken und anderer säumten vor dem Frankfurter Römer die Rednerbühne, die aus Anlass der Demo gegen Rassismus vor dem Rathaus aufgebaut worden war. Der neunzigjährige Emil Mangelsdorff spielte mit seinem Saxophon musikalisch ein Solostück zwischen zwei Rednern. Eine türkischsprachige Gesangseinlage adaptierte Bob Dylans Song "Blow in the wind ..." Einen Teil der Moderation während der Veranstaltung hatte Harald Fiedler vom DGB.

 

Die erste Frankfurter Pegida Demo genannt "Fragida" plante am Montagabend eine Demo durch die Innenstadt. Das Polizeiaufgebot war hoch. Aufgrund des Nieselregens waren die Verbände in die B-Ebene der Hauptwache zurückgezogen worden und warteten auf ihren Einsatz. Die Pegida Gruppierung war auf engem Raum zusammengedrängt und versammelte sich auf dem Platz vor der Katharinenkirche. Lautstark war die erste Rednerin der Bewegung, Heidi Mund zu vernehmen, die kein Blatt vor den Mund nahm und sich über Asylanten und Ausländerpolitik in Deutschland aufregte.

  Pegida Demo vor der Katharinenkirche an der Hauptwache mit Überzahl der Gegendemonstranten

Die Gegendemonstranten waren vergleichsweise in der Überzahl und reagierten mit Pfiffen und Buh-Rufen. Das war schon ein merkwürdiges Bild, die Stimmung war einigermaßen geladen. Die meisten der Beteiligten standen jedoch bei diesigem Wetter und warteten darauf, das was passieren würde und hörten der Rednerin solange zu.

 

Einer der Redner auf der Bühne am Römerberg, ein frisch angekommener Asylant, Abdul Aziz, Flüchtling aus Ghana, forderte mit seinem Aufruf: no border, dass sämtliche Landesgrenzen zugunsten der Asylsuchenden und notleidenden Menschen aufgelöst würden. Die Demonstranten auf dem Römerberg klatschten laut Beifall. Auch der Islam sei eine Religion, die ihre Zugehörigkeit in Deutschland verdient habe und das in friedlicher Koexistenz neben anderen Religionen. Die Vielfalt der Kulturen sei gefordert.

 

Außerdem standen neben anderen auf der Rednerbühne Annette Ludwig von no Fragida, Pröbstin Gabriele Scherle vom Römerbergbündnis und Selcuk Dogruer vom Rat der Religionen. Etwa 208 Organisationen, Vereine und Verbände hatten sich an der Demo gegen Rassismus am 26. Januar beteiligt.

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 26. Januar 2015