Meldung: Fondation Beyeler,
Riehen bei Basel, den 28.07.2014 |
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Die
Fondation Beyeler widmet ihre Ausstellungen immer wieder Künstlern,
deren Werk einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der modernen
Malerei ausübte. Gustave Courbet, geboren 1819 in Ornans im
französischen Jura nahe Besançon und 1877 im Schweizer Tour-de-Peilz
verstorben, ist eine dieser Schlüsselfiguren der Kunstgeschichte
Gustave Courbet, Le bord de mer à Palavas, 1854, Öl auf Leinwand,
38 x 46,2 cm, Musée Fabre, Montpellier Agglomération, © Musée Fabre -
Montpellier Agglomération / Frédéric Jaulmes
Zuletzt vor sechzehn Jahren wurde sein Werk in der Schweiz präsentiert.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler wird etwa 50 bis 60 Werke
umfassen und sich auf Courbets Rolle als ersten Avantgardist
konzentrieren. Mit provokativen Bildern und der Betonung seiner
Individualität als Künstler avancierte er zu einem Wegbereiter der
Moderne, der mit den Konventionen der traditionellen akademischen
Ausbildung brach. Die Ausstellung läuft vom 7. September 2014 bis zum
18. Januar 2015.
Mit den Selbstbildnissen, den Darstellungen von Frauen, Bildern von
Grotten und Meereslandschaften, hebt die Ausstellung Courbets neuartigen
Umgang mit der Farbe und seine Strategie der Mehrdeutigkeit hervor. Der
Bruch mit der akademischen Tradition und die Entwicklung des
kunsthistorischen Realismus, Courbets revolutionäre Impasto-Maltechnik,
in der sich seine Individualität als Künstler ausdrückte, und sein
spielerischer Umgang mit überlieferten Motiven und Symbolen werden
ebenfalls darin thematisiert.
Courbets berühmtes Gemälde, L’origine du monde, steht im Mittelpunkt der
Ausstellung. Zum ersten Mal wird das berühmte Werk in Europa außerhalb
Frankreich präsentiert. Das Gemälde aus dem Jahr 1866 ist das unbekannte
Meisterwerk des 19. Jahrhundert, das Bild, das damals nur wenige gesehen
hatten, worüber aber alle sprachen, dessen provokative Kraft noch heute
ungebrochen ist.
Seine Landschaften, die für seinen Herkunftsort, den Jura rund um Ornans,
charakteristisch sind, mit ihren Quellen, Höhlen, steilen Kalkfelsen und
dichten Wäldern, kombiniert er gerne mit weiblichen Aktdarstellungen.
Mensch, Sexualität und ursprünglicher Natur sind in einem faszinierenden
Gleichgewicht vereint. In anderen Bildern steht die undurchdringliche
Dunkelheit der Jurahöhlen im Zentrum. In ihnen erweist sich Courbet als
Meister der Andeutung und veritabler Maler des Unsichtbaren. Courbet ist
ein Künstler, der neue Bildideen etabliert hat.
Im Raum, der den Titel „Spuren im Schnee“ trägt und Courbets
Schneelandschaften präsentiert, führen die Werke dem Betrachter vor, wie
Courbets Malerei die Farbe selbst zum Gegenstand macht:
Pastos und expressiv, jedoch von dynamischer Leichtigkeit, die Farbe
Weiss wird hier zum Schnee. Sie scheint eine ganz eigene Realität zu
schaffen.
Die Ausstellung entsteht als Kooperation mit dem Musée d’Art et
d’Histoire in Genf, welches das Schaffen aus der Periode von Courbets
Schweizer Exil präsentiert. Gemeinsam werden die Ausstellungen in Riehen/Basel
und in Genf die „Saison Courbet“ einläuten, die im Herbst 2014 beginnt. |