Meldung: Deutsche Bundesbank ,Frankfurt
a/M, den 26. 10. 2014 |
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Die hier
betrachteten deutschen Institute haben von Jahresbeginn bis Ende
September 14,4 Mrd. Euro hartes
Eigenkapital (CET1) aufgenommen.
In der Bilanzprüfung, dem
Asset Quality Review,
wurden in Deutschland nach einheitlichen Vorgaben mehr als 18.000
Kreditakten und 15.000 Sicherheiten geprüft. Die risikoorientiert
ausgewählten Portfolien deckten rund zwei Drittel der risikogewichteten
Kreditpositionen je Bank ab. Diese Positionen erwiesen sich zum
allergrößten Teil als werthaltig und angemessen bilanziert – sowohl im
Kredit- als auch im Handelsgeschäft. Im gewichteten Durchschnitt lag der
im Asset Quality Review
festgestellte Wertberichtigungsbedarf in Deutschland bei 0,3
Prozent der risikogewichteten Aktiva. Dieser niedrige
Wertberichtigungsbedarf macht deutlich, dass die deutschen Institute
konservativ bilanziert haben, zumal der
Asset Quality Review
in einzelnen Bereichen Anforderungen gestellt hat, die deutlich strenger
waren als die geltenden Rechnungslegungsvorschriften. Der
Wertberichtigungsbedarf in Deutschland ließ sich größtenteils auf diese
aufsichtlichen Anforderungen zurückführen, dieser wird also nicht
bilanziell wirksam. "Dieses Ergebnis entspricht unseren Erwartungen.
Die zusätzlichen aufsichtlichen adjustments machen deutlich, dass in
einzelnen Marktsegmenten weiterhin Vorsicht geboten ist ", führte
König aus. Dies gelte insbesondere für die Schiffs- und
Immobilienfinanzierung.
Die Kapitalausstattung der deutschen Banken erwies
sich auch unter der Annahme eines sich deutlich verschlechternden
wirtschaftlichen Umfelds als gut. In der Gesamtschau aus Bilanzprüfung
und hartem Stresstest wurde ein Kapitalverzehr von mehr als 30
Mrd. Euro für die Summe der deutschen
Institute geschätzt. Dadurch sank die harte Kernkapitalquote (CET1) der
deutschen Institute in der Summe auf 9,1 Prozent. Die Kapitalquote
lag nach der Übung in der Summe um etwas mehr als 4 Prozentpunkte unter
dem Ausgangswert per 31. Dezember 2013. Davon waren knapp 0,5
Prozentpunkte darauf zurückzuführen, dass nicht nur die Ausgangswerte im
Asset Quality Review
korrigiert, sondern auch die Risikoparameter im Stresstest entsprechend
angepasst wurden. Dies zeigt, dass die Gesamtergebnisse des
Comprehensive
Assessment für die deutschen Institute zum weit überwiegenden
Teil durch den Stresstest bestimmt worden sind.
Im Vergleich zum Stresstest des Jahres 2011 waren
die Annahmen dieses Mal deutlich strenger. Besonders die
Berücksichtigung wesentlicher Erkenntnisse des parallel durchgeführten
Asset Quality Review
stellte einen deutlichen Fortschritt dar. Für Deutschland gab das
Stressszenario bis 2016 (d. h. über einen
Zeitraum von drei Jahren) einen kumulativen
BIP-Rückgang von 7,6
Prozent vor. Die Banken mussten zudem steigende Zinsen sowie
Preisrückgänge bei Staatsanleihen verkraften, ohne dass Anpassungen der
Geschäftspolitik berücksichtigt werden durften.
Die höchsten Verluste (gemessen an der
CET1-Kapitalquote) fielen durch Abschreibungen und Wertberichtigungen im
Bankbuch an. Dies verringerte das Ergebnis um 2,18 Prozentpunkte.
Handelsverluste und der stressbedingte Anstieg der risikogewichteten
Aktiva trugen mit 0,88 Prozentpunkten und 1,88 Prozentpunkten zu den
Verlusten bei. Durch das Auslaufen von Übergangsregeln bei der
aufsichtlichen Anerkennung von Kapitalinstrumenten reduzierten sich die
Eigenmittel der Institute bis 2016 um zusätzliche 0,72 Prozentpunkte.
Dem konnten die Banken positive Einkommenseffekte vor Berücksichtigung
von Verlusten und Wertberichtigungen in Höhe von 2,13 Prozentpunkten
gegenüberstellen.
Am
Comprehensive Assessment, bestehend aus Asset Quality Review und
Stresstest, nahmen 130 europäische Institute teil, darunter 25 aus
Deutschland. 21 der 25 deutschen Institute werden künftig unter die
direkte Aufsicht der EZB
fallen. Der Einheitliche Aufsichtsmechanismus für die Banken des
Euro-Raums startet am 4. November 2014. Die deutsche Aufsicht wird
weiterhin eng in die Beaufsichtigung dieser Banken eingebunden sein.
Die Erkenntnisse aus dem Comprehensive
Assessment stellen eine wichtige Basis für die Aufsichtsagenda des
Einheitlichen Aufsichtsmechanismus dar. "Auch wenn die größten
deutschen Banken im Stresstest keine Kapitallücken aufweisen, ist das
kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Denn nach dem Stresstest ist
vor dem Stresstest" , sagte Dombret. "Die großen deutschen Banken
müssen sich weiter anstrengen, um ihre Kapital- und Ertragsposition
gerade auch im internationalen Wettbewerb zu verbessern. "
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