Hinterhaus Altbausanierung Fassadengestaltung | ||||
Kleine Rittergasse 11 - Franken Architekten - Wohn- und Atelierhaus | ||||
Die Architekten wurden von einem privaten Bauherren beauftragt, im Kern der Sachsenhausener Altstadt, durch den Neubau eines Wohn- und Atelierhaus in der Kleinen Rittergasse 11 einen neuen Impuls zu schaffen. Wenn auch ohne weitere Infos, so stellt sich die Kapitalfinanzierung des Immobilienprojektes durchaus interessant dar.
Der Bestand setzte sich aus einer maroden dreiteiligen Häusergruppe
zusammen. Aus der Summe der Gutachten ergab sich, dass die ursprünglich
angestrebte Rekonstruktion weder bauhistorisch begründbar noch
konstruktiv oder wirtschaftlich darstellbar war. Dieser Auffassung
schloss sich auch das Amt für Denkmalschutz an und Franken Architekten
plante nun den Abriss des Bestandes und einen kompletten Neubau. In der
historischen Recherche kam zutage, dass die Lücke zwischen Vorder- und
Hinterhaus einstmals geschlossen war. Der Baukörper des Neubaus nimmt
diese Kubatur der Bestandsgebäude abstrahiert auf und schliesst die
Lücke mit einem dritten Baukörper. Es entsteht ein dreigiebliges Gebäude
ohne Dachüberstände mit einem gläsernen Mitteltrakt. Der Sockel ist mit
Naturstein verkleidet. Im Kontrast zu den zahlreichen touristischen
Lokalitäten im Umfeld wird durch das Ansiedeln einer Mischnutzung aus
Fotoatelier, Büro und Wohnungen eine kreative Zelle gesetzt und die in
Alt-Sachsenhausen traditionelle Verbindung von Wohnen und Arbeiten
wiederbelebt.
Im Erd- und Untergeschoss befindet sich ein Atelier und Fotostudio mit
Ausstellungsräumen, Küche, Bar und einer Apfelweinpresse, im 1.
Obergeschoss die Büros der Fotografen und einer Galeristin und im 2.
Obergeschoss zwei Wohnungen.
In der Fassadengestaltung wird die von Franken Architekten entwickelte
Strategie des Nachbildes angewendet. Aus dem Aufmass des konstruktiven
Fachwerks des Vorderhauses wurde eine Zeichnung angefertigt. Ein
digitaler Algorithmus erzeugte einen parametrischen Zitterstrich immer
an den Stellen, an denen einstmals Fachwerkbalken saßen. In der
Fernwirkung erscheint durch den verdichteten Schwarzwert das Fachwerk
als Andeutung um sich bei Annäherung in abstrakte Zitterstriche
aufzulösen. Die Putzfassade lässt so das Fachwerk des Ursprungsbaus als
"Nachbild" durch eine maschinelle Fräsung wiederauferstehen, welche erst
im Licht als Schattenriss erkennbar wird. Diese Reminiszenz an das alte
Gebäude stellt einen subtilen und zeitgemäßeen Umgang mit dem Genius
Loci und mit dem Thema Rekonstruktion dar. Filmlink zum Sto Projektinterview "Kleine Rittergasse 11"
Bauherr: Rittergasse GmbH Fertigstellung: 2014
Siehe auch: Franken Architekten planen Boutiquehotel der Althoff Group
| ||||
|