Hinterhaus Altbausanierung Fassadengestaltung

Kleine Rittergasse 11 - Franken Architekten - Wohn- und Atelierhaus

   Meldung: Franken Architekten, Frankfurt a/M, den 28. 07. 2014

 

  

Die Architekten wurden von einem privaten Bauherren beauftragt, im Kern der Sachsenhausener Altstadt, durch den Neubau eines Wohn- und Atelierhaus in der Kleinen Rittergasse 11 einen neuen Impuls zu schaffen. Wenn auch ohne weitere Infos, so stellt sich die Kapitalfinanzierung des Immobilienprojektes durchaus interessant dar.

 

Der Bestand setzte sich aus einer maroden dreiteiligen Häusergruppe zusammen. Aus der Summe der Gutachten ergab sich, dass die ursprünglich angestrebte Rekonstruktion weder bauhistorisch begründbar noch konstruktiv oder wirtschaftlich darstellbar war. Dieser Auffassung schloss sich auch das Amt für Denkmalschutz an und Franken Architekten plante nun den Abriss des Bestandes und einen kompletten Neubau. In der historischen Recherche kam zutage, dass die Lücke zwischen Vorder- und Hinterhaus einstmals geschlossen war. Der Baukörper des Neubaus nimmt diese Kubatur der Bestandsgebäude abstrahiert auf und schliesst die Lücke mit einem dritten Baukörper. Es entsteht ein dreigiebliges Gebäude ohne Dachüberstände mit einem gläsernen Mitteltrakt. Der Sockel ist mit Naturstein verkleidet. Im Kontrast zu den zahlreichen touristischen Lokalitäten im Umfeld wird durch das Ansiedeln einer Mischnutzung aus Fotoatelier, Büro und Wohnungen eine kreative Zelle gesetzt und die in Alt-Sachsenhausen traditionelle Verbindung von Wohnen und Arbeiten wiederbelebt.
 

Im Erd- und Untergeschoss befindet sich ein Atelier und Fotostudio mit Ausstellungsräumen, Küche, Bar und einer Apfelweinpresse, im 1. Obergeschoss die Büros der Fotografen und einer Galeristin und im 2. Obergeschoss zwei Wohnungen.
 

In der Fassadengestaltung wird die von Franken Architekten entwickelte Strategie des Nachbildes angewendet. Aus dem Aufmass des konstruktiven Fachwerks des Vorderhauses wurde eine Zeichnung angefertigt. Ein digitaler Algorithmus erzeugte einen parametrischen Zitterstrich immer an den Stellen, an denen einstmals Fachwerkbalken saßen. In der Fernwirkung erscheint durch den verdichteten Schwarzwert das Fachwerk als Andeutung um sich bei Annäherung in abstrakte Zitterstriche aufzulösen. Die Putzfassade lässt so das Fachwerk des Ursprungsbaus als "Nachbild" durch eine maschinelle Fräsung wiederauferstehen, welche erst im Licht als Schattenriss erkennbar wird. Diese Reminiszenz an das alte Gebäude stellt einen subtilen und zeitgemäßeen Umgang mit dem Genius Loci und mit dem Thema Rekonstruktion dar.
 

Filmlink zum Sto Projektinterview "Kleine Rittergasse 11"

http://vimeo.com/101722096

 

Bauherr: Rittergasse GmbH
Ort: Frankfurt a.M.
Projektteam: Bernhard Franken, Kai Heyd, Robin Heather, Natascha Baier, Felix Schneider
Partner TSB Ingenieurgesellschaft mbH
Baudimension: 600 m²

Fertigstellung: 2014

 

Siehe auch:  Franken Architekten planen Boutiquehotel der Althoff Group

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 28. Juli 2014