Bundestag beschließt EEG-Novelle |
Meldung: Deutscher Bundestag, Berlin, den
27. Juni 2014 |
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Die Regierungskoalition im Deutschen Bundestag will den Ausbau
erneuerbarer Energien stärker forcieren. Am 27. Juni 2014, Freitag der
Fußball-WM in Brasilien, befasste sich der Bundestag mit der Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einschließlich der besonderen
Ausgleichsregelung und den Mindestabständen von Windenergieanlagen, um
abschließend darüber abzustimmen.
Nach einstündiger Debatte standen mehrere Gesetzentwürfe konkret an, mit
denen die Energiewende vorangebracht und zugleich die Kostendynamik bei
den Strompreisen gebremst werden soll. Dazu wurden Beschlussempfehlungen
durch Wirtschafts- und Umweltausschuss vorgelegt. Insgesamt waren an
diesem Tag sechs Abstimmungen vorgesehen.
Energieversorgung ohne Atomstrom
Bedeutendste Neuregelung ist der von der Bundesregierung eingebrachte
Entwurf zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und
Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts. Damit soll
die Entwicklung zu einer Energieversorgung ohne Atomstrom und mit stetig
wachsendem Anteil erneuerbarer Energien gestärkt fortgesetzt werden.
Ziel ist es, den
Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromversorgung stetig
zu erhöhen. Die nächsten Jahrzehnte sollen mindestens 80 Prozent des
deutschen Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt
werden.
Ausbaupfad für Energieerzeugungsanlagen erhöht
So soll die installierte Leistung der Windenergieanlagen an Land und der
Fotovoltaik jeweils um 2.500 Megawatt pro Jahr erhöht werden. Die
installierte Leistung von Windenergieanlagen auf See soll auf insgesamt
6.500 Megawatt im Jahr 2020 und 15.000 Megawatt im Jahr 2030 steigen.
Vergütungen für Neuanlagen sollen reduziert werden
Der Zuwachs an installierter Leistung der Anlagen zur Erzeugung von
Strom aus Biomasse soll begrenzt werden, um die biologische Vielfalt zu
erhalten. Um die Höhe der EEG-Umlage, die von den Stromkunden
aufgebracht werden muss, stabil zu halten, sollen die Vergütungen für
Neuanlagen reduziert und Änderungen für Eigenstromerzeuger vorgenommen
werden. Diese Umlage hat den Betreibern von Anlagen zur Erzeugung
erneuerbarer Energie im letzten Jahr Vergütungen in Höhe von 22,8
Milliarden Euro eingebracht.
Ebenfalls abgestimmt wird über die wortgleichen, von Bundesregierung
sowie den Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwürfe
eines Gesetzes zur Reform der 'Besonderen Ausgleichsregelung' für
stromkosten- und handelsintensive Unternehmen. Damit sollen
stromintensive Unternehmen in diesem Jahr um rund fünf Milliarden Euro
entlastet werden.
Deutschland soll wettbewerbsfähiger Industriestandort bleiben
Anträge auf Reduzierung der EEG-Umlage können Unternehmen aus den
Branchen stellen, die von den Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien der
EU-Kommission als strom- und handelsintensiv eingestuft worden sind. Die
Branchen sind auf zwei Listen zusammengestellt worden. Außerdem soll der
Anteil der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung der Unternehmen einen
Mindestanteil aufweisen. Für die Unternehmen gibt es eine Reihe von
Übergangs- und Härtefallregelungen.
Mindestabstände zu Wohngebieten
Als weitere Vorlage stand der von der Bundesregierung eingebrachte
Gesetzentwurf zur Einführung einer Länderöffnungsklausel zur Vorgabe von
Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und zulässigen Nutzungen
auf der Tagesordnung. Damit soll das Baugesetzbuch derart geändert
werden, dass die Bundesländer Mindestabstände zwischen
Windenergieanlagen und Wohngebieten festlegen können. Angesichts der
zunehmenden Höhe solcher Anlagen soll Bezug genommen werden auf die
Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung, die vielfach die Entfernung solcher
Windenergieanlagen zu Wohnhäusern der Umgebung als Grenzziehung ansieht,
schreibt die Bundesregierung.
Antrag der Linksfraktion
Außerdem ging es um einen Antrag der Fraktion 'Die Linke', die eine
Zurücknahme der EEG-Novelle fordert. In einer Neufassung sollen nach dem
Willen der Fraktion die „unberechtigten Industrie-Rabatte" zulasten der
Privathaushalte abgeschafft werden. Allerdings verlangt die Fraktion,
dass der internationale Wettbewerb berücksichtigt wird und
Arbeitsplätze nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Was wie oft
bei Anträgen aus der Opposition abgelehnt wurde.
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