Im Wieseck-Korridor

Per Kirkeby Ausstellung - Kunsthalle Gießen im großen neuen Rathaus am Berliner Platz

    Foto: © Kulturexpress, Meldung: Kunsthalle Gießen, den 25. 04. 2014

Schon 1994 war der bekannte dänische Künstler Per Kirkeby, der seinerzeit als Professor an der Städelschule in Frankfurt lehrte, in Gießen, um den Ort für eine Backsteinskulptur zu suchen, die dann 1996 auf dem Campus der Justus-Liebig-Universität Gießen vollendet wurde. Diese Arbeit Kirkebys vor Ort wie auch seine weit ausgreifende künstlerische Gesamtkonzeption boten den Anlass, während der 5. Hessischen Landesgartenschau Gießen im Jahr 2014, die Position dieses Künstlers in der Kunsthalle Gießen zu präsentieren.


Die Gießener Ausstellung nimmt sich eine Auswahl von Werkgruppen des „künstlerischen Universalisten“ Kirkeby, dessen Schaffen die unterschiedlichsten Medien und Ausdrucksformen umfasst. Sie zeigt eine Reihe von Masoniten (1977-1997), eine Reihe von Temperagemälden, eine Folge von Bronzemodellen und Zeichnungen zu Backsteinskulpturen, großformatige Kohlezeichnungen, eine Serie von intensivfarbigen Monotypien, die neueren Datums und aus dem Jahr 2012 sind sowie ein Ölbild in dem auch für den Künstler außergewöhnlich großen Format von rund 3 x 7 Metern. 

 

Das Bild kann in Gießen, 15 Jahre nach seiner Entstehung 1999, erstmals öffentlich präsentiert werden. Diese exemplarische Werkauswahl ermöglicht einen Einblick in den künstlerischen Kosmos des promovierten Geologen Kirkeby, der im Laufe seiner umfangreichen Werkentwicklung auch als Kunstwissenschaftler und Theoretiker hervortrat.

 

Die "Backsteinskulptur" vor dem Neubau der Deutschen Nationalbibliothek schuf Per Kirkeby 1996, wie diese in Gießen an der Justus-Liebig-Universität. Die Skulptur in Frankfurt verfügt über eine Länge von 37,5 Metern und hat eine Breite von 17,5 Metern. Ihre Höhe beträgt 5,0 Meter. Es handelt sich wie in Gießen um eine begehbare monumentale Skulptur aus roten Backsteinen, die aus 2,50 x 2,50 x 2,50 Meter großen Kuben besteht. Diese reihen sich offen oder mit einem Türsturz versehen aneinander und sind nach oben offen. Schaut man durch einen Eingang der Skulptur, vermittelt sich dennoch der Eindruck eines geschlossenen Raumes. Monumentalität und Größe der Skulptur lassen unvermittelt an sakrale Räume und Kirchen der für nordische Länder und Hansestädte so typischen "Backsteingotik" denken. Auch in seiner aktuellen Malerei finden sich immer wieder Motive, die im Zusammenhang mit den Backsteinskulpturen stehen. Der architektonische Bezug behält trotz seiner konstruktiven Strenge stets einen erdverbundenen und lehmigen Charakter ein Merkmal in Kirkebys Arbeiten. Seine Malereien folgen Linien, die an organisiertes organisches Leben erinnern wie Wurzelgeflechte, Baumrinde oder Bestandteile der Zellulose.

           

Per Kirkeby - architektonisch anmutende Backsteinsskulpturen vor der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt a/M

 

Per Kirkeby Ausstellung Kunsthalle Gießen im großen neuen Rathaus am Berliner Platz bis 31. August 2014

 

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Snoeck Verlag Koeln mit 102 Seiten, 59 farbigen Abbildungen und Texten von Marcel Baumgartner und Ute Riese.

 

Kunsthalle Gießen

Berliner Platz 1

35390 Gießen

 

Foto: © Kulturexpress

 

Foto: Axel Schneider, Roter Backstein, 6 × 5 × 7 m, Gießen 1996

 

Foto: © Kulturexpress

 

 

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 30. Mai 2014