Häuser des Jahres 2013

Callwey sucht jedes Jahr aufs Neue die besten Einfamilienhäuser aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol

50 Häuser 2013 herausgegeben von Hubertus Adam und Wolfgang Bachmann

 Buchumschlag: Callwey Verlag

Die besten Einfamilienhäuser des Jahres! Der jährlich stattfindende Architektenwettbewerb „Häuser des Jahres“ prämiert das beste Einfamilienhaus aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gesucht werden zeitgemäße kreative und architektonisch interessante Lösungen. Das vorliegende Buch präsentiert die besten 50 Häuser, die es in die Endrunde geschafft haben. Dies garantiert, dass das Buch die Besten der Besten eines Jahrgangs präsentiert. Eine verlässliche Informationsquelle für jeden Architekten und Bauherren. Einsendeschluss für Häuser des Jahres 2014 aus dem Callwey Verlag war der 24. 01. 2014.  Im nächstem Jahr, 2015 können dann neue Beiträge für den Wettbewerb eingereicht werden.

 

www.haeuser-des-jahres.com

 

Der Callwey Verlag und das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt a/M haben 2013 zum dritten Mal den Wettbewerb „Häuser des Jahres – Die besten Einfamilienhäuser“ vergeben. Gesucht wurden vorbildliche Wohnhauskonzepte, die von hoher architektonischer Qualität zeugen. Kriterien waren die Auseinandersetzung mit dem ländlichen oder städtischen Kontext, die räumliche Gestaltung eines privaten Lebensbereichs, das schlüssige Zusammenspiel von Konstruktion und Material – und nicht zuletzt eine zeitgemäße Antwort für die Bauaufgabe Einfamilienhaus.

Teilnahmeberechtigt waren Architekten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol, die Urheber der eingereichten Projekte sein mussten. Die Häuser sollten nach dem 1. Januar 2010 fertig gestellt und noch nicht in einer Buchpublikation veröffentlicht worden sein. Jeder Teilnehmer konnte maximal drei Projekte einsenden.

Der erste Preis, mit 10.000 Euro dotiert, ging an HFF Architekten. Die eingereichten Arbeiten werden von einer unabhängigen Jury beurteilt:

 

Peter Cachola Schmal (Direktor des DAM),

Hubertus Adam (Direktor S AM),

Dr.-Ing. Wolfgang Bachmann (Herausgeber Baumeister),

Thomas Kaczmarek (InformationsZentrum Beton),

Prof. Daniele Marques (Architekt, Preisträger Häuser des Jahres 2012),

Jórunn Ragnarsdóttir (LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten)

 

 

1. Preis:

HHF Architekten, CH Basel
Haus über der Landschaft in Nuglar

Architekten Tilo Herlach, Simon Hartmann und Simon Frommenwiler

 

 

„Mit diesem spektakulär-unspektakulären Haus haben zum dritten Mal Schweizer den Preis Häuser des Jahres 2013 gewonnen. Was soll eine Jury machen – wenn die Schweizer Einreichungen von solch exquisiter handwerklicher Ausführung und stringenter Konsequenz sind? Beides ist wieder der Fall bei dem zunächst simpel wirkenden, zweigeschossigen Giebeldachhaus mit hellgrauer Fichtenholzverkleidung, das auf einer Plattform steht, an einem Hang am Dorfrand von Nuglar bei Basel. Diese Plattform verleiht dem Haus das Artifizielle, eine Distanzierung von der überwältigenden Natur. Ein Garten war nicht erwünscht. Die Plattform ist komplett als Holzterrasse ausgebildet, mit eingelegtem Pool und einem 180 Grad-Blick auf unverbaute Landschaft, aber ohne Zutritt. Die erhöhte Lage bietet Privatsphäre auf der Terrasse und im Erdgeschoss, das aus Küche, Essbereich und Wohnbereich besteht. Im Innern überwiegen wenige perfekt ausgeführte Oberflächen aus Sichtbeton für die tragenden Wände, Decken und Treppen. Türen, Fenster und Innenflächen des Schrägdachs sind aus Lärchenholz ausgeführt, die Böden aus hellgrauem Parkett oder Estrich. Radikal ist die Gestaltung der Zonierungen des Hauses, oben das konzentrierte Schlafen, in der Mitte das nach außen orientierte, verglaste Wohnen und im Keller unter der Terrasse all das, was das Haus funktionsfähig macht – aber im Maßstab zu groß wäre: eine Garage für vier Autos, ein Büro, ein Fitnessraum und die Technik. In dieser eigentümlichen Widersprüchlichkeit zwischen Einfachheit und Komplexität, Natur und Kultur, Introvertiertheit und Extrovertiert sowie Offenheit und Geheimnis liegen die großen Qualitäten dieses Wohnhauses.“  Daniele Marques

Auszeichnung:

WESPI De Neuron Romeo Architekten
Haus über dem See in Ranzo

Architekten: Marcus Wespi, Jérôme de Meuron, Luca Romeo

 

„Zunächst ist man geneigt, von einer Skulptur zu sprechen. Sich nur des Begriffs „Haus“ zu bedienen, greift zu kurz. Wer denkt nicht an die großen Architektur-Heroen beim Anblick des rohen Betons und seiner hohen plastischen Qualität! Mit den Nachbarn will das Haus freilich nichts zu tun haben, auch nicht mit der Straße, die darauf zuführt. Und doch ist es nicht  abweisend, weil seine harmonische weiche Form das Auge gefangen nimmt. Ohne Zweifel weckt das Objekt wehmütige Erinnerung an die große Zeit des Beton brut, an Le Corbusier natürlich. Zunächst stellt man fest, wie präzise der Grundriss entwickelt und wie vielfältig das Raumangebot in dem doch recht kleinen Volumen untergebracht ist: nach Norden umschlossen von den dienenden Räumen, von Zugang, Garage, Treppe und Bad, nach Süden dagegen großzügig offen über die gesamte Breite. Dem Gebot der Moderne folgend, bedienen sich die Architekten im Wesentlichen nur zweier Materialien: Holz und Beton. Dieser disziplinierte Umgang tut gut, denn das eigentlich kleine Volumen könnte auch nicht mehr ertragen. So schön das Haus ist, man wünschte sich, die südlichen Nachbarn hätten sich derselben Architekten bedient, oder der Blick in die freie Landschaft würde wenigstens nicht durch den architektonischen Durchschnitt gebremst. Dann wäre das Haus das, was es eigentlich sein will: eine Skulptur in der Landschaft.“  Jórunn Ragnarsdóttir

Auszeichnung: Buchner, Bründler Architekten
Haus in Gelterkinden
Architekten: Daniel Buchner, Andreas Bründler

 

„Dieses Haus verdient in mehrfacher Hinsicht eine Auszeichnung. Städtebaulich fügt es sich wie ein vertrauter Bekannter in den Kontext der ehemals landwirtschaftlich genutzten kleinteiligen Bebauung. Die Dimension des in zwei Baukörper geteilten Hauses und seine einfache, gleichwohl erfinderische und sorgfältige Detaillierung trumpft nicht mit städtischer Modernität auf, sondern nimmt bescheiden in der gewachsenen dörflichen Umgebung Platz. Die hierarchische Entwicklung der Grundrisse schließlich lässt über Generationen eine veränderliche Nutzung zu: mit einer Praxis im Vorhaus, einer Wohnung für Pflegepersonal, auch eine vermietete oder veräußerte separate Wohneinheit. Selbst eine verträgliche Erweiterung mit einem Gartenhaus ist auf dem Grundstück möglich. Endgültig entsteht dann eine fast herrschaftliche Ordnung aus den einzelnen Baukörpern. Die Architektursprache orientiert sich an einfachen mediterranen Landhäusern, ohne jedoch die heute gefällige Landlust-Dekoration zu bemühen. Die Ausführung kokettiert mit einer herben Schmucklosigkeit, die immer wieder von eigens entworfenen Architekturdetails konterkariert wird. Einige der Postmoderne zugeordnete Beigaben werden dabei in Kauf genommen.“  Thomas Kaczmarek

Auszeichnung: Nikolaus Bienefeld Architekt
Ein Dorfhaus in Kirchheim
Architekt: Nikolaus Bienefeld, D-Swisttal

„Wenn Nachhaltigkeit mehr sein soll als Lippenbekenntnis, geht es beim Bauen um den sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Umbau wird ein zunehmend wichtiges Thema. Dass Einfamilienhaus nicht notwendigerweise Neubau bedeuten muss, beweist eindrücklich das Projekt von Rösler Architekten. Das bestehende Stall- und Scheunengebäude wurde postagrarisch umgenutzt und in ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie verwandelt. Dabei blieb das Äußere weitgehend unverändert, während im Innern durch geschickte Interventionen Platz für die neue Nutzung geschaffen wurde. Dabei gelang es den Planern, die Qualitäten des bestehenden Gebäudes zu bewahren: Dachstuhl und preußische Kappen bleiben sichtbar und verleihen dem Innern eine eigene Atmosphäre, welche die ursprüngliche Funktion des Gebäudes noch anklingen lässt. Mit einem reduzierten Einsatz von Materialien ist eine Großzügigkeit entstanden, welche ein Neubau kaum geboten hätte.“ Hubertus Adam

 

 

 

Häuser des Jahres

Die besten 50 Einfamilienhäuser 2013

Herausgegeben von Hubertus Adam und Wolfgang Bachmann

1. Auflage, September 2013
272 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Größe:
ISBN: 978-3-7667-2037-

 

 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 07. Mai 2014