Ausstellung bis 11. Mai 2014

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2013 an das Büro LRO aus Stuttgart. 22 Bauten insgesamt waren nominiert

  Foto: © Kulturexpress

Preisträgerin des DAM Architekturpreises 2013, Jórunn Ragnarsdóttir aus dem Büro LRO in Stuttgart, aufgenommen im DAM am 31. 01. 2014

Nicht sämtliche Bauten sind auch wirklich in Deutschland zu finden. Es handelt sich um deutsche Architekturbüros, deren Bauten auch andernorts umgesetzt wurden. Im Fall des Gewinnerbüros wiederum stammt die Architektin ursprünglich aus Island, wie der Nachname Ragnarsdóttir schon verrät, die jedoch in Deutschland nicht nur aus beruflichen Gründen ein beständiges zu Hause gefunden hat. Das Architekturbüro zusammen mit Arno Lederer hat seinen Sitz in Stuttgart. Diese hatten auch den Wettbewerb für den Neubau des Historischen Museum am Frankfurter Römer gewonnen. An der Baustelle klafft zur Zeit eine Baugrube für den Museumsneubau von LRO. Auch hier ist ein ähnlicher Sprachduktus der Gebäudefassade wie der am Kunstmuseum in Ravensburg zu erwarten. Auf dem kleinen Foto ist das im Historischen Museum ausgestellte Modell des Neubaus neben der Nikolaikirche abgebildet.

Das Kunstmuseum in Ravensburg ist ein privat finanzierter Bau somit keine öffentliche Einrichtung. Beim Bauen wurden gebrauchte handgroße Ziegelsteine verwendet, die dem Gebäude eine individuelle Note in der Fassadengestaltung geben. Ziegelsteinbestände stammen aus umliegenden Sammelstellen für Weiterverwertung und wurden auf Bestellung an den Bauplatz geliefert. Eine lockere und schwungvolle Linie oder Szenerie zeichnet den Verlauf der Dachkante, so dass kantige oder allzu eckige Dimensionen aufgehoben sind. Mit dem Kupferblech am Dachabschluss entsteht eine eigenwillige Dynamik, die etwas wie Leichtigkeit zu Tage fördert. Auffällig sind mehrere Wasserspeier, die im farblichen Kontrast aus der Wand herausragen und das abfließende Wasser nach unten befördern. Eingebunden in die städtische Umgebung von Ravensburg entsteht so ein neues Bauwerk mit Wiedererkennungswert für die gesamte Stadt.

   

Güstrower Klinkerbau  1.500 m² Klinkerbauarbeiten am Museum Auftraggeber: Georg Reisch GmbH & Co.KG  

 

Neben dem Kunstmuseum in Ravensburg, auf dem Foto die Innenansicht der geschwungenen Dachwölbung ebenfalls aus gebrauchten Ziegelsteinen, findet sich in der Auswahl des Jahrbuchs ein weiteres Museumsprojekt. Dabei handelt es sich um die Sanierung und Instandsetzung der in der Schönen Aussicht an der Karlsaue in Kassel gelegenen Neuen Galerie von Staab Architekten.

 

Ausgestellte Bauten
Kunstmuseum Ravensburg  LRO LEDERER RAGNARDÓTTIR OEI
Wupperbrücke, Leverkusen-Opladen AGIRBAS\WIENSTROER
Tour Total, Berlin  BARKOW LEIBINGER
Gesellschaftshaus Palmengarten, Frankfurt am Main DAVID CHIPPERFIELD ARCHITECTS
Temporärer Hörsaal TU München DEUBZER KÖNIG + RIMMEL ARCHITEKTEN
Tannerhof, Bayrisch Zell  FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN
FZI + SimTech, Universität Stuttgart  HARTWIG SCHNEIDER ARCHITEKTEN
Pumpenhaus an der Jahrhunderthalle, Bochum HEINRICH BÖLL ARCHITEKT
Staatsbibliothek zu Berlin, Haus unter den Linden HG MERZ
Synagoge am Weinhof, Ulm KISTER SCHEITHAUER GROSS ARCHITEKTEN UND STADTPLANER
Hochschule Aalen, Ersatzbau für die Augenoptik und Hörakustik MGF ARCHITEKTEN
Autobahnkirche Siegerland 
SCHNEIDER+SCHUMACHER
Hochschule Ansbach, Hörsaal und Verwaltungsgebäude  STAAB ARCHITEKTEN
Sanierung und Instandsetzung Neue Galerie, Kassel  STAAB ARCHITEKTEN
Studentenwohnheim Siegmunds Hof, Berlin SUSANNE HOFMANN ARCHITEKTEN \ DIE BAUPILOTEN
Haus am Weinberg, bei Stuttgart UNSTUDIO
Theater und Philharmonisches Orchester, Heidelberg WAECHTER + WAECHTER ARCHITEKTEN
Ökumenisches Forum, Hamburg, HafenCity  WANDEL HOEFER LORCH ARCHITEKTEN
Haus D10, bei Stuttgart WERNER SOBEK
Grand Theater, Tianjin, China GMP ARCHITEKTEN VON GERKAN, MARG UND PARTNER
Rest Stops Gori und Lochini, Georgien  J. MAYER H. ARCHITECTS
Centre de l'Architecture en Terre, Mopti, Mali 
KÉRÉ ARCHITECTURE

 

Im Büro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei sind derzeit rund 45 Mitarbeiter beschäftigt. Gegründet wurde das Büro im Jahre 1979. Inhaber sind Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir und Marc Oei. Geschäftsführerin ist seit 2012 Katja Pütter.

 

LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei: Kunstmuseum Ravensburg © Foto: Roland Halbe

 

Die Projekte von LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei umfassen Bauten für vielfältige Bereiche: Bürogebäude, Behörde und Verwaltung, Freizeit und Sport, Gesundheit und Erziehung, Wohnen, Kultur und Kirche, Industrie sowie Stadtplanung.


 

  Grundrisse und Schnitt Kunstmuseum Ravensburg

 

Unter den jüngsten Wettbewerbserfolgen finden sich das Historische Museum in Frankfurt a.M., das Büro- und Geschäftshaus „Kaiserkarree“ in Karlsruhe sowie das Stadtmuseum Stuttgart. Auch die für das Büro wichtigen Projekte Duale Hochschule Lörrach (2008), Kloster Hegne Marianum in Allensbach (2009), Kunstmuseum Ravensburg (2009) oder die Erweiterung der Diözesankurie in Rottenburg a.N. (2010) gehen auf Wettbewerbserfolge zurück.


LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei waren bereits mehrfach mit Projekten im Deutschen Architektur Jahrbuch vertreten – 2012/13 mit dem Temporären Amtssitz des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, 2011/12 mit dem Bildungszentrum Bestehornpark in Aschersleben, 2010/11 mit dem Kloster Hegne Marianum, Zentrum für Bildung und Erziehung in Allensbach am Bodensee, 2007/08 mit der Sanierung und Erweiterung des Hessischen Staatstheaters in Darmstadt und im Jahr 2001 mit der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule und Sporthalle in Ostfildern bei Stuttgart.

 

Darüber hinaus erschien im Jahrbuch 2010/11 der Aufsatz: „Die Zukunft aus der Vergangenheit denken. Ein Plädoyer für die Verantwortung der Architektur gegenüber der Stadt“ von Arno Lederer.

 

DEUTSCHES ARCHITEKTURJAHRBUCH 2013|14
GERMAN ARCHITECTURAL ANNUAL

Hrsg: Peter Cachola Schmal, Yorck Förster
Erschienen bei Prestel
Sprache: deutsch \ englisch
Beispielseiten

Broschur, 208 Seiten, Format 22x28 cm, 110 farbige Abb., 70 s\w Abb. ISBN: 978-3-7913-5295-4

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 03. April 2014